Neue Maut-Autobahn in den Niederlanden

In der Grenzregion zwischen Arnhem und Zevenaar entsteht in den kommenden Jahren eine neue Autobahnverbindung zwischen der A15 und der A12. Ziel des Projekts ist es, die Verkehrsbelastung in einem der staureichsten Gebiete der Niederlande zu verringern. Ab 2031 soll die zwölf Kilometer lange Verlängerung der A15 fertiggestellt und mautpflichtig sein – auch für Autofahrer aus Deutschland.
Der Neubau beginnt am Autobahnkreuz Ressen bei Nijmegen und führt über den Pannerdens-Kanal bis zur A12 bei Zevenaar, rund 15 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Vorgesehen sind neben der neuen Brücke über den Kanal auch Verbreiterungen beider Autobahnen auf insgesamt 23 Kilometern. Das niederländische Verkehrsministerium rechnet mit Baukosten von rund 2,5 Milliarden Euro.
Die Bauarbeiten beginnen 2026, nachdem 2025 die Planungsphase abgeschlossen wird. 2027 soll auf der A12 zunächst ein zusätzlicher temporärer Fahrstreifen eingerichtet werden. Der vollständige Ausbau beider Autobahnen ist für 2029 vorgesehen. Die neue Brücke und der durchgehende Anschluss an die A12 sollen 2031 fertiggestellt sein.
Mautpflicht für Pkw und Lkw
Die Nutzung der neuen Strecke wird kostenpflichtig. Laut dem niederländischen Verkehrsministerium ("Ministerie van Infrastructuur en Waterstaat") müssen alle Fahrzeuge Maut zahlen – sowohl niederländische als auch ausländische. Anhänger und Wohnwagen sind von zusätzlichen Gebühren ausgenommen.
Die Abrechnung erfolgt digital über das E-Maut-System "e-tol.nl". Kameras erfassen das Kennzeichen beim Passieren, die Zahlung kann online bis zu sieben Tage vor oder 72 Stunden nach der Fahrt erfolgen. Eine automatische Abbuchungsoption für Vielfahrer ist in Planung. Das System kommt bereits beim Blankenburgtunnel bei Rotterdam und beim Kiltunnel in Südholland zum Einsatz.
Als Referenz dienen dortige Tarife: Pkw zahlen 1,51 Euro, Lkw 9,13 Euro pro Durchfahrt. Für die neue A15-Brücke ist ein vergleichbares Gebührenmodell vorgesehen. Laut Ministerium sollen die Mautsätze jährlich angepasst werden. "Ab 2026 erhöhen wir die Maut jährlich zum 1. Januar. Diese Preiserhöhung ist notwendig, da Geld jedes Jahr an Wert verliert", heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums.
Konsequenzen bei Nichtzahlung
Wer die Mautpflicht missachtet, muss mit Bußgeldern rechnen. Die niederländischen Behörden kontrollieren die Kennzeichen elektronisch und verschicken Zahlungsaufforderungen auch an Fahrzeughalter in Deutschland. Bei wiederholten Verstößen können zusätzliche Bearbeitungsgebühren und höhere Strafen folgen.
Die Einnahmen aus der Maut sollen den Bau und die Instandhaltung der neuen Verbindung mitfinanzieren. Neben der Kanalbrücke entstehen im Zuge der Arbeiten 45 weitere Brücken, zehn Verkehrsknotenpunkte und zahlreiche Lärmschutzanlagen.
Bedeutung für Autofahrer
Die neue Verbindung zwischen der A15 und der A12 soll vor allem den Verkehr zwischen Rotterdam und dem Ruhrgebiet flüssiger gestalten und Staus im Raum Arnhem reduzieren. Für deutsche Urlauber und Pendler bedeutet sie künftig eine schnellere, aber kostenpflichtige Route in Richtung niederländische Küste oder Hauptstadtregion.