Keine Bekanntgabe in Silverstone
George Russell besitzt beste Chancen, nächstes Jahr den Werks-Silberpfeil zu pilotieren. Doch eine Verkündung des Wechsels durch Mercedes wird es beim Heimspiel in Silverstone noch nicht geben, wie der Williams-Fahrer nun selbst bestätigte.
In der englischen Presse ist die Vorfreude bereits groß. In der kommenden Saison könnte das Weltmeisterteam der letzten sieben Jahre mit zwei britischen Piloten an den Start gehen. George Russell drängt mit guten Leistungen auf die Beförderung. Selbst im schwächelnden Williams-Renner schaffte es der Youngster diese Saison in allen neun Rennen mindestens in die zweite Qualfiying-Runde. Zuletzt in Spielberg sprang sogar der erste Top-Ten-Startplatz heraus.
Sogar bei der Konkurrenz von Red Bull hat man nach den Glanzleistungen der letzten Wochen ein Auge auf den erst 23 Jahre alten Russell geworfen. "Wenn Mercedes ihn nicht will, dann nehmen wir ihn. Bei uns würde er schon längst in einem konkurrenzfähigen Auto sitzen", erklärte Sportchef Helmut Marko am Wochenende in Sport-1-Interview.
Nach drei Ausbildungsjahren bei Williams scheint die Zeit also reif für den Mercedes-Aufstieg. Für das richtige Timing des Wechsels spricht auch die anhaltende Schwächephase von Valtteri Bottas, der aktuell noch das zweite Silberpfeil-Cockpit neben Hamilton. itemprop="name" />Lewis Hamilton./span> besetzt. Als bestes Ergebnis steht für den Finnen steht ein zweiter Platz beim GP Österreich in der Statistik. Mit 92:150 WM-Punkten liegt er in der WM-Wertung klar hinter Teamkollege Hamilton. Die fehlenden Zähler schmerzen natürlich auch Mercedes im Konstrukteurspokal.
Russell-Vertrag für 2022 noch nicht unterschrieben
Das komplett neue Technik-Reglement für die Saison 2022 ist ein weiteres Argument für den Werksrennstalls, den neuen Fahrer jetzt ins Team zu holen. Eigentlich glaubt kaum ein Experte, dass Bottas seinen Kopf noch einmal aus der Schlinge ziehen kann. Einige Pressevertreter auf der Insel spekulierten sogar bereits über eine Bekanntgabe des Wechsels beim anstehenden Heimspiel in Silverstone. Russell selbst heizte die Gerüchte am vergangenen Wochenende noch an, als er Bilder von sich bei der Wäsche seines Mercedes-Dienstwagens über Social Media verbreitete.
Doch so schnell scheint es dann wohl doch nicht zu gehen. Nach Informationen von auto motor und sport will sich das Werksteam mit der Verkündung der Entscheidung noch bis zur Sommerpause Zeit lassen. Und auch der so hochgelobte Pilot selbst erwartet keine vorschnellen Ankündigungen. In der aktuellen Ausgabe des offiziellen F1-Podcasts "F1 Nation" gab Russell auf die Frage, ob er den Mercedes-Vertrag schon unterschrieben habe, eine sehr deutlich Antwort:
"Ich habe bei Mercedes schon vor fünf oder sechs Jahren unterschrieben. Das kann ich zu 100 Prozent bestätigen. Jeder weiß ja, dass sie sich um mich kümmern. Aber was mein Cockpit für die kommende Saison angeht, da ist noch nichts unter Dach und Fach und nichts unterschrieben. Und in Silverstone wird es diesbezüglich auch keine Bekanntgaben geben. Das kann ich hiermit versichern."
Keine vorschnelle Bottas-Kündigung
Mercedes wäre auch schlecht beraten, Bottas jetzt schon die Kündigung zu überreichen. Im Kampf gegen die erstarkte Konkurrenz von Red Bull braucht man einen voll motivierten Nummer-zwei-Piloten, der Hamilton. itemprop="name" />Lewis Hamilton./span> im WM-Duell unterstützt und dem Gegner im Idealfall Punkte klaut. Der neunfache GP-Sieger weiß aber selbst auch, was die Stunde geschlagen hat: "Wenn ich nicht mit Mercedes weitermache, dann muss ich mich nach anderen Optionen umschauen", erklärte der 31-Jährige zuletzt in Spielberg.
Für den Verbleib in der Formel 1 gibt es wohl nur zwei Möglichkeiten. Logisch wäre ein direkter Wechsel mit Russell, so dass Bottas 2022 bei Williams unterkommt. Für das Traditionsteam aus Grove war Bottas schon in den ersten vier Jahren seiner Karriere erfolgreich unterwegs. Einen erfahrenen Piloten könnte man dort für den weiteren Aufstieg zurück ins Mittelfeld gut gebrauchen. Und die Management-Firma von Toto Wolff, die Bottas in Vertragsangelegenheiten berät, pflegt bekanntlich sehr gute Kontakte zu Williams.
Aber auch mit Alfa-Romeo-Teamchef Frederic Vasseur ist Toto Wolff eng verbandelt. Für einen Wechsel zum Schweizer Rennstall sprechen aktuell vor allem die nachlassenden Leistungen von Kimi Räikkönen. Der Landsmann von Bottas konnte seinem Teamkollegen Antonio Giovinazzi zumindest im Qualifying zuletzt nur selten das Wasser reichen. Nach 19 Jahren in der Königsklasse droht dem Iceman am Ende der Saison der Weg in die Formel-1-Rente.