Wieder mit W12-Motor - aber nicht für Deutschland
Bentley kündigt das Facelift für sein Bentayga-Topmodell Speed an. Der Highspeed-SUV wird seinen Zwölfzylinder behalten, jedoch nicht in Europa erhältlich sein.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Bentley das Facelift für den V8-Bentayga ( mehr dazu lesen Sie hier) auf die Speed-Version überträgt. Wie erste Teaser-Fotos zeigen, modernisiert Bentley diese nach demselben optischen Rezept. Auch für das Topmodell gibt es ein neues Scheinwerfer-Design, einen größeren und aufrechter positionierten Kühlergrill und eine aggressiver gestaltete Frontschürze. Hinzu kommt ein etwas expressiveres Felgen-Design als beim V8-Pendant.
Jetzt vier statt zwei Auspuff-Endrohre
Hinten ist die Modellpflege durch elliptische Heckleuchten sowie die nun breitere, vom Kennzeichen befreite Heckklappe zu erkennen. Das Nummernschild sitzt nun im Stoßfänger oberhalb es stärker als beim V8-Bentayga ausgeformten Diffusors, der zwischen den fortan vier (zuvor zwei) Auspuff-Endrohren positioniert ist. Im Vergleich zum schwächeren SUV-Bruder erhält der Speed zudem einen deutlich größeren Dachspoiler.
Bentley hat bereits angekündigt, dass der Bentayga Speed seinen W12-Motor behalten wird. Die technischen Daten des Sechsliter-Biturbo-Benziners halten die Briten zwar noch unter Verschluss. Es ist aber davon auszugehen, dass in Sachen Leistung (635 PS) und maximales Drehmoment (900 Newtonmeter) alles beim Alten bleibt. Mehr Power könnte es geben, sollte sich Bentley zu einer Elektrifizierung des Motors durchringen können. Ob das aber tatsächlich geschieht, erfährt die Welt erst in Kürze.
Bentayga Speed nicht offiziell nach Europa
Europäische Kunden werden allerdings nicht in den Genuss der Modellvariante kommen. Im Zuge der Vorstellung des V8-Facelifts ließ Bentley verlautbaren, dass der Bentayga Speed in Europa und Großbritannien nicht zurückkehren wird. Künftig haben nur noch Kunden in Nordamerika, Russland, der Asien-Pazifik-Region inklusive Australien und Neuseeland sowie im Mittleren Osten und Japan die Möglichkeit, die Facelift-Version des über 300 km/h schnellen Bentayga. offiziell als Neuwagen zu erwerben.
Bentley zufolge habe die Nachfrage am W12-Bentayga in Europa und im Vereinigten Königreich nachgelassen. Stattdessen würden die Kunden dort selbst in einem Luxus-SUV inzwischen kleinere Motoren und Hybridantriebe bevorzugen. Zur Wahrheit dürfte aber auch gehören, dass innerhalb der EU die CO2-Gesetzgebung immer strenger wird und empfindliche Strafzahlungen drohen, falls ein Hersteller die hohen Hürden nicht überspringt. An diese Gegebenheiten muss auch ein Nobelhersteller wie Bentley sein Produkt-Portfolio anpassen – und im Zweifel auf einen besonders durstigen und damit CO2-intensiven Motor wie den legendären W12 verzichten.
Auch BMW rangiert seinen Zwölfzylinder aus
Vor diesem Hintergrund ist Bentleys Entscheidung – die sie sich offensichtlich nicht leicht gemacht haben – nachvollziehbar. Und sie passt ins Bild, denn auch andere Hersteller rangieren ihre Zwölfzylinder-Triebwerke nach und nach aus. Bei anderen Volkswagen-Marken ist der W12 längst Geschichte. Aber auch weitere Konzerne misten in dieser Hinsicht aus. Jüngstes Beispiel ist BMW, das den 585 PS starken 6,6-Liter-V12 schon bald aus dem 7er entfernen wird.
Beim schwäbischen Rivalen steigt man schrittweise aus dem V12-Rennen aus: AMG verzichtet inzwischen komplett auf das Brennraum-Dutzend. Doch immerhin erhält die künftige S-Klasse-Generation in ihrer Topversion S 600 den V12 weiterhin. Daimler-Chef Ola Källenius bestätigte mehrfach, das bisher 530 PS und höchstens 830 Newtonmeter starke, aber zuletzt hierzulande nicht mehr erhältliche Triebwerk in den W 223 hinüberzuretten. Ob das auch für die europäischen Märkte gilt, hat Källenius nicht explizit gesagt. So ist es zumindest denkbar, dass es bei der S-Klasse ähnlich laufen wird wie jetzt beim Bentayga.