Massiver Stellenabbau in Deutschland

Der Autozulieferer Bosch plant, in den kommenden Jahren bis zu 13.000 Arbeitsplätze in seiner Mobilitätssparte in Deutschland abzubauen. Die Stellen sollen zusätzlich zu den 9.000 angekündigten Streichungen abgebaut werden.
Das Unternehmen begründet den Schritt mit einem anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, hohem Wettbewerbsdruck in der globalen Automobilindustrie und einer schleppenden Entwicklung neuer Technologien. Betroffen sind ausschließlich deutsche Standorte, darunter Feuerbach, Schwieberdingen, Waiblingen, Bühl/Bühlertal und Homburg.
Bosch-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Stefan Grosch erklärte: "Wir müssen dringend an der Wettbewerbsfähigkeit im Mobility-Bereich arbeiten und unsere Kosten weiter dauerhaft senken. Dazu setzen wir viele Hebel in Bewegung. Bedauerlicherweise kommen wir dabei auch nicht um einen weiteren Stellenabbau über das bereits kommunizierte Maß herum." Eine Garantie, dass dies die letzten Kürzungen seien, gebe es nicht, so Grosch.
Ursachen und wirtschaftliche Lage
Bosch nennt den Strukturwandel der Automobilindustrie als Hauptursache. Die Nachfrage nach Komponenten für Verbrennungsmotoren sinkt, während der Hochlauf von Elektromobilität und Wasserstofftechnik langsamer verläuft als erwartet. Besonders am Standort Homburg, wo Dieselinjektoren gefertigt werden, wirkt sich der weltweite Rückgang des Dieselanteils direkt aus. Hinzu kommen hoher Preisdruck durch Wettbewerber aus China und hohe Investitionen in neue Technologien, die bisher nicht die erhofften Erträge bringen.
Im Jahr 2024 lag die Rendite des Konzerns bei 3,8 Prozent. Für 2025 erwartet Bosch nur ein leichtes Umsatzplus von rund zwei Prozent auf etwa 57 Milliarden Euro. Als Stiftung brauche man deutlich höhere Gewinnmargen, um unabhängig zu bleiben und Projekte finanzieren zu können.
Betroffene Standorte
Besonders stark betroffen sind die Region Stuttgart und das Saarland. In Waiblingen wird die Produktion von Verbindungstechnik vollständig geschlossen, alle 560 Beschäftigten verlieren dort ihre Arbeit. In Stuttgart-Feuerbach sollen rund 3.500 Stellen wegfallen, in Schwieberdingen 1.750. Für Homburg kündigte Bosch den Abbau von 1.250 Stellen an, darunter auch durch die Schließung des Werkes West.
Die Ankündigung reiht sich in eine Serie von Stellenabbau-Meldungen in der deutschen Automobil- und Zulieferindustrie ein. Der technologische Wandel verringert den Personalbedarf in klassischen Bereichen. Gewerkschaften wie die IG Metall kritisieren die Pläne scharf. Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Homburg-Saarpfalz, Peter Vollmar, sprach von einem "Katalog des Grauens" und warf Bosch vor, kurzfristig zu planen und die Zukunft des Standortes nicht ausreichend zu sichern.