Folter für die Hinterachse

Diese von Calvo Motorsports aufgebaute Viper ist ein Monster. Der auf neun Liter Hubraum aufgebohrte Motor quält die Hinterachse mit 2.630 PS.
Wer auf Hubraum steht, muss die Viper lieben. Kein anderer Seriensportwagen kann mit dem 8,4-Liter-V10 mithalten. Mit Blick auf die Effizienz gibt es da natürlich bessere Konzepte wie etwa den Mercedes-AMG A 45 mit der größten Literleistung von 211 PS pro Liter, doch die Faszination der Viper ist anders gelagert. Extremer. Dass sich diesem Umstand noch eine Krone aufsetzen lässt, beweist US-Tuner Calvo Motorsports.
Auf neun Liter aufgebohrt
Die aufgemotzte Viper SRT der letzten Baureihe (2012 bis 2017) schickt schwindelerregende 2.630 PS an die Hinterachse während 2.691 Newtonmeter bei 6.650 Umdrehungen die Gummis abradieren. Um derartige Werte zu erreichen, genügt freilich kein zwischengeschaltetes Steuergerät – hier ist auch Hardware gefragt. Zwei Turbolader steckt Calvo Motorsports unter die mächtige Haube, den Hubraum vergrößern die Tuner auf neun Liter. Im E85-Betrieb (Kraftstoff mit 85 Prozent Bioethanol-Anteil) erreicht das schwarze Ungetüm schließlich die oben angegebenen Leistungswerte. Da schon die Standard-Viper im Volllast-Betrieb einen Momentanverbrauch von 63 Litern meldet, sollte sich der Fahrer des Calvo-Modells im Idealfall sehr gut mit dem Tankwart verstehen. Er dürfte ein regelmäßiger Gast sein.
Optisch untermalen die mehrfach geschlitzte Haube, der opulente Flügel und der verstellbare Frontspoiler die beeindruckende Performance. Als ob das nicht schon genügen würde, spucken die Sidepipes auch noch ordentlich Feuer um letzte Zweifel abzufackeln. Bei einem derartig radikalen Fahrzeug lohnt auch der Blick auf die Serienversion.
Bis 2017 unter dem Namen Dodge SRT Viper vertrieben, war die letzte Generation mit 648 PS und 814 Newtonmetern maximalem Drehmoment schon recht beeindruckend aufgestellt. So rabiat der US-Sportwagen auftritt, so beherzt will er auch behandelt werden. Das Kupplungspedal erfordert stramme Waden, der Schalthebel mindestens rechtsseitig eine kräftige Schultermuskulatur. Seinerzeit schreibt sport auto-Testradakteur Christian Gebhardt: "Gut so. Eine Viper ohne Rodeo-Gehabe wäre auch wie ein Amerika ohne Ketchup zum Frühstück gewesen." Ob es ihm gelungen ist, die Viper im Test zu zähmen, erfahren Sie übrigens in der Fotoshow.