Mehr Platz geht auch günstig
Dachboxen sind bei Autofahrern im Sommer und Winter beliebt. Doch sind sie auch sicher? Sieben Vertreter müssen diesen Beweis antreten. Nur so viel vorab: Es bleibt noch Luft nach oben.
🏆 Die besten Dachboxen auf einen Blick:
- Der Testsieger ist der Thule Force XT XL. Viel Platz, eine einfach zu bedienende Halterung sowie hohe Sicherheit bei unseren Fahrversuchen.
- Kauftipp und Preis-Leistungs-Sieger mit ca. 300€ ist die Norauto Bermude 400 Dachbox.Der stabile Dachkoffer der ATU-Hausmarke Norauto ist beidseitig zu beladen, bietet viel Platz, ist schnell und einfach zu montieren sowie leise im Fahrbetrieb. Wertvolle Punkte verschenkte die Box hingegen bei der Ladungssicherung
Eine Dachbox ist eine gute Sache, weil sie den Stauraum im besten Fall verdoppelt. Was allerdings gern in Vergessenheit gerät: Die Behälter zeigen auch Schattenseiten. Zum einen steigt der Verbrauch um bis zu 1,5 Liter, zum anderen verändert sich das Handling des Autos, wie Tests von auto motor und sport bereits in der Vergangenheit bewiesen haben. Und daran hat sich nichts geändert, auch die Teilnehmer in diesem Test mit einem Volumen zwischen 420 und 500 Litern wirken sich auf das Fahrverhalten und die Kraftstoffausgaben aus.
Da die Dachkoffer sowohl im Sommerurlaub wie auch im Winter eingesetzt werden, verwenden wir bei den Fahrversuchen ein Mischgepäck, das aus Taschen und Skiern besteht. Während die Ladung in den Boxen bei Vollbremsungen aus 100 km/h kaum Probleme verursacht, zeigt sich beim abrupten Ausweichen ein anderes Bild. Bei allen Behältern lösen sich die Spanngurte – im tolerierbaren Bereich, aber doch so viel, dass es Punktabzüge gibt.
Nicht schneller als 130 km/h
Schließlich kann die Ladung im schlimmsten Fall so stark verrutschen, dass sich dies auf das Handling des Wagens negativ auswirkt und andere im Straßenverkehr gefährdet. Der höhere Schwerpunkt, das höhere Gewicht sowie der größere Luftwiderstand beeinflussen das Fahrverhalten des Autos ganz erheblich – nicht nur ein längerer Bremsweg ist die Folge, auch das Durchfahren einer Kurve wird schwieriger. Es gilt also: Abstand halten, runter vom Gas und nicht schneller als 130 km/h fahren. Diese Autobahn-Richtgeschwindigkeit wird auch von den Boxenherstellern als Empfehlung ausgegeben.
Oft haben die Fehler ihren Ursprung schon in den Anleitungen der Hersteller. Hilfreiche Beladungstipps sind nicht immer vorhanden, wie zum Beispiel das Abpolstern sperriger Gegenstände beweist. So erhöht es den Schutz, wenn man darauf hinweist, dass schwere oder spitze Gegenstände mit Decken gedämmt werden sollten – unter anderem Skier. Leider fehlen solche Hinweise immer wieder mal in den Bedienungsanleitungen. Damit verschenken die Boxen nicht nur gute Noten, sondern auch ein Plus an Sicherheit.
Mehr Sicherung nötig
Die Ladungssicherung ist ohnehin eine Schwachstelle. Noch immer gibt es Anbieter am Markt, die ihre Dachboxen mit nur zwei Befestigungsgurten ausstatten, was meist in den niedrigeren Preisregionen der Fall ist. In den höheren Klassen sind dann schon drei Riemen Standard. Selbst das stellt lediglich die Minimalanforderungen in Sachen Sicherheit dar. Einen vorbildlichen Ladungsschutz, der aus drei Spanngurten, einem Fangnetz, Antirutschmatten und einer stabilen Frontversteifung besteht, bietet keiner der Probanden. Allenfalls Kamei kommt mit der Fosco 420 der perfekten Ausstattung sehr nah und lässt sich das auch mit mehr als 620 Euro gut bezahlen.
Doch zum Glück sind die Preisforderungen nicht in Stein gemeißelt, den vollen Betrag muss keiner berappen, wenn er nicht will – so groß sind die Preisunterschiede im Handel. Selbst bei neuen Dachkoffern kann man ein Schnäppchen machen. Die Redaktion hat es ausprobiert und eine Preisrecherche im Online-Handel gestartet. Resultat: Je nach Box spart man bis zu einem Viertel der Ausgaben. Somit bleibt mehr Geld für die Urlaubskasse übrig.
Thule Force XT XL
Die Thule-Box gehört mit einem Listenpreis von 620 Euro nicht zu den günstigsten Angeboten, doch dafür bekommen Kunden einen sicheren und gut verarbeiteten Dachkoffer mit sehr viel Platz. Zudem lässt sich die Halterung einfach bedienen und verhindert mit der Drehmomentsperre, dass man sie zu fest zieht. Allerdings klemmt die Vorrichtung hin und wieder, was wertvolle Punkte kostet. Ansonsten bietet die Box viel Sicherheit, und während der Fahrversuche bewegte sich die Ladung nur wenig. Auch die drei Spanngurte leisteten gute Arbeit im Test, lösten sich aber geringfügig.
Stärken: Platzangebot, gutes Handling, Verarbeitung, sicheres KonzeptSchwächen: Box-Halterung klemmte bei Montage, Spanngurte lösten sich.
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Kamei Fosco 420
Gute Verarbeitung, einfache Montage, gutes Platzangebot, beidseitig zu öffnen, drei Spanngurte und Antirutschmatten – schon auf dem ersten Blick macht die Kamei Fosco richtig was her, wobei die Kunden für 624 Euro auch einiges erwarten dürfen. Dass die Box ihr Geld wirklich wert ist, unterstreichen die Fahrversuche: Dank Antirutschmatten und drei Spanngurten verrutscht die Ladung kaum. Jedoch sollte erwähnt werden, dass sich die Gurte etwas lösen. Punktabzüge gibt es auch für die lauten Windgeräusche und den Deckel, der sich nur hakelig öffnen lässt.
Stärken: Verarbeitung, einfache Montage, Platzangebot, sicheres KonzeptSchwächen: Box erzeugt laute Windgeräusche, Deckel öffnet hakelig
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Hapro Trivor 440
Die Trivor erledigt ihre Aufgabe ordentlich und absolviert die Fahrversuche auf dem dritten Platz. Zudem können sich Verarbeitung und Platzangebot sehen lassen, und mit den Schnellverschlüssen geht die Montage fix von der Hand – bei Erreichen des nötigen Anzugmoments ist ein deutliches Klicken zu vernehmen. Allerdings haben diese auch einen Schwachpunkt: Weil die drei Spanngurte die Ladung nicht völlig rutschfrei fixieren, kann sie die Sicherung für die Schnellverschlüsse öffnen. Das ist im Test passiert, hatte aber keine Auswirkungen, denn die Halterung löste sich nicht.
Stärken: Verarbeitung, Platzangebot, einfache Montage, gut im FahrbetriebSchwächen: Gurte lösen sich etwas, Sicherung der Dachbox-Befestigung
Atera Casar L
Die Casar überzeugt bei Verarbeitung und Platzangebot, gleicht der Hapro Trivor an vielen Stellen: Die Anordnung der Spanngurte, die Befestigung mit Schnellverschlüssen oder der Laderaum ähneln sich sehr – nur der Boxendeckel ist anders. So hat die Atera-Box auch die gleichen Schwächen: Verrutscht die Ladung, was die drei Gurte nicht vollends ver- hindern, kann sie die Sicherung der Schnellverschlüsse öffnen. Zwar passierte nichts im Test, doch im schlimmsten Fall löst sich die Befestigung vom Träger. Das gibt Punktabzüge – genauso für die lauten Windgeräusche, was am anderen Deckel liegt.
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Stärken: Verarbeitung, Platzangebot, einfache Montage, gut im FahrbetriebSchwächen: Gurte lösen sich etwas, Sicherung der Halter, Windgeräusche
Norauto Bermude 400
Überraschung im Test: Eine rund 300 Euro teure Dachbox landet im empfehlenswerten Bereich. Der stabile Dachkoffer der ATU-Hausmarke Norauto ist beidseitig zu beladen, bietet viel Platz, ist schnell und einfach zu montieren sowie leise im Fahrbetrieb. Nebenbei erwies sich die Schnellverschluss-Befestigung als sicher im Test. Wertvolle Punkte verschenkte die Box hingegen bei der Ladungssicherung. Trotz positiver Ergebnisse bei den Fahrversuchen macht sich der fehlende dritte Spanngurt bemerkbar. Die Ladung verrutschte – aber im tolerierbaren Bereich.
Stärken: Platzangebot, Verarbeitung, Windgeräusche, gut im FahrbetriebSchwächen: Nur zwei Spanngurte, Gurte lösen sich geringfügig
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Junior Easy 480
Günstig muss nicht gleich schlecht sein, wie die ATU- Hausmarke Norauto beweist. Doch die Junior Easy 480 zeigt ganz deutlich, wie manchmal gute Angebote zustande kommen. Das fängt bei der Montage an. So mussten wir laut Anleitung neue Aufnahmen bohren, weil die vorgegebenen Befestigungslöcher nicht passten. Obendrein wirken Verarbeitung und Materialauswahl der Box etwas billig. Deutlich zeigt sich dies bei den drei Spanngurten und den Verzurrösen, die im Fahrbetrieb keinen stabilen Eindruck machten. Die Ladung in der Box bewegte sich hör- und spürbar.
Stärken: Großes Platzangebot, günstiger MarktpreisSchwächen: Verarbeitung, Materialauswahl, Montage, Ladungssicherung
G3 Arjes
Es passiert selten, dass wir ein Produkt aus dem Test nehmen, weil es die Mindestanforderung nicht erfüllt. Im Dachboxentest flog die G3 Arjes 480 (209 Euro) aus dem Teilnehmerfeld, was an der Halterung für den Dachkoffer lag. Wichtig war uns, dass die Boxen auf so viele Grundträgerarten wie möglich passen, ohne dass der Autofahrer Boxbefestigung und Träger aufeinander abstimmen muss. In der Regel ist das auch kein Pro- blem, denn viele Anbieter statten ihre Dachkoffer mit anpassbaren Halterungen aus. Das gilt für alle Fabrikate im Test – mit einer Ausnahme: G3 tanzte aus der Reihe. Im Paket lag nur ein zu schmaler U-Bügel. Der passte nicht zum Originalträger des Mitsubishi Outlander, der sowohl für T-Nut- als auch für Klemmbefestigungen geeignet ist und nicht viel anders ausfällt als andere moderne Grundträger. Die passende Halterung hätten wir extra kaufen müssen. Die Marke G3 setzt hier auf ein altes Konzept, um Kosten zu sparen. Schade, denn Norauto zeigt im Test, dass "gut und günstig" funktioniert.
So haben wir getestet
Der Test besteht aus zwei Teilen. So wurden die Dachboxen auf ihre Handhabung untersucht und in Fahrversuchen auf ihre Sicherheit. Im Kapitel "Aufbau und Gebrauch" wurde als Erstes die Verständlichkeit der Anleitung geprüft und ob die Dachkoffer auf möglichst viele Grundträgerarten passen, ohne dass der Autofahrer Boxbefestigung und Träger aufeinander abstimmen muss. Besonders im Vordergrund standen aber Montage und Beladung der Box bis fast zur Belastungsgrenze. Da die Boxen im Sommer- wie auch Winterurlaub zum Einsatz kommen, haben wir sie mit Taschen und Skiern aufgefüllt. Insgesamt flossen in das Kapitel "Aufbau und Gebrauch" die Erkenntnisse aus neun Teildisziplinen (Konzept, Verarbeitung, Montage, Zeitaufwand, Verarbeitung, Diebstahlsicherung, Platzangebot, Ladekomfort, Ladungssicherung) ein.
Die Fahrversuche führten wir mit einem Mitsubishi Outlander durch (Tempo: 100 km/h). Sie bestanden aus einem Slalom-Parcours sowie einem doppelten Spurwechsel – beides sollte abruptes Ausweichen simulieren. Hinzu kamen noch Vollbremsungen, Geräuschmessungen sowie Tests auf der Rüttelstrecke, um Fahrten auf Schlechtwegstrecken oder Feldwegen nachzustellen. Die Fahrversuche mussten bestanden werden (min. 50 Punkte), sonst gab es ein "Nicht empfehlenswert". Schließlich stand im Test die Sicherheit im Vordergrund.