Uralt-Dacia blickt in Russland durch Largus-Augen

Mit dem hierzulande längst ausrangierten Logan MCV ist in Russland ein sehr betagtes Dacia-Modell als Lada auf dem Markt – natürlich zum Schnäppchen-Preis.
Die Entwicklung des neuen Lada Niva, der für 2024 angekündigt ist, scheint in der entsprechenden Abteilung der russischen Automarke viele – wenn nicht gar alle – Ressourcen zu binden. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass Lada auf dem Heimatmarkt längst abgetragene Dacia-Modelle unter eigener Flagge verkauft? Genau das passiert nämlich mit dem alten Logan MCV, der in Russland seit 2012 als Lada Largus auf dem Markt ist – und das wohl auch noch eine Weile bleiben wird.
Man könnte das für nachvollziehbar halten, wenn der Largus wenigstens jener Dacia-Kombi der zweiten Generation wäre, der bei uns erst im vergangenen Jahr ausrangiert wurde. Aber dass der Logan MCV der ersten Generation, die sich in Deutschland bereits 2013 vom Markt verabschiedet hat, von Lada in Russland noch immer als Neuwagen vermarktet wird, sorgt dann doch für Stirnrunzeln. Und erweckt nicht gerade den Eindruck, dass die Renault-Gruppe, zu der beide Marken gehören, besonders viel Wertschätzung für die Kundschaft in Putins Riesenreich übrighat.
Der dreifache Lada Largus zeigt zwei Gesichter
Den Lada Largus gibt es sogar dreifach: Als klassischen Kombi mit fünf oder sieben Sitzen, wobei sich die dritte Sitzreihe komplett demontieren lässt. In einer Cross-Version im Stile der hiesigen Dacia-Stepway-Modelle mit um 28 Millimeter erhöhter Bodenfreiheit. Und als Cargo-Van mit zugepinselten Seitenscheiben jenseits der B-Säule. Immerhin erhält er nun ein Facelift, das ihm eine aufgefrischte Frontpartie beschert. Beziehungsweise deren zwei: Statt wie bisher auf einer sitzt das Lada-Logo im Standard-Largus und im Van nun auf zwei Querspangen im Kühlergrill. Der Largus Cross erhält einen Wabengrill. Auch die Form der Scheinwerfer hat Lada leicht modernisiert.
Das gilt auch für den Innenraum, der nun über ein neues Armaturenbrett mit Multimedia- samt Navigationssystem und Smartphone-Konnektivität per Apple Carplay oder Android Auto verfügt. Zudem will Lada den Fahrkomfort des Largus auf ein neues Level gehoben haben: Geräuschdämmung, Sitzkomfort, Klimatisierung – all das soll verbessert worden sein. Das Multifunktions-Lenkrad lässt sich auf Wunsch ebenso beheizen wie die Windschutzscheibe und die Rücksitze, die Armlehne am Fahrersitz bietet ein Staufach, und ein Tempomat sowie eine Rückfahrkamera bringen Assistenzsysteme ins Auto. Die Serienausstattung umfasst nun eine fernbedienbare Zentralverriegelung, einen Bordcomputer und Tagfahrlicht.
Mit 90 oder 106 PS
Lada bietet den Largus in zwei Motor-Varianten an. Der 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 90 PS und maximal 143 Newtonmetern darf sich über eine überarbeitete Pleuel-Kolben-Gruppe, eine neue Kurbelwelle und eine neuen Ansaugbereich freuen. Zudem entfällt künftig die Notwendigkeit, nach 90.000 Kilometern das Ventilspiel einzustellen. Als etwas stärkere Alternative ist für den Kombi und die Cross-Version ein weiterer 1,6-Liter-Motor mit 106 PS und 148 Newtonmetern erhältlich. Beide Motoren erfüllen die Abgasnorm Euro 5 und sind an manuelle Fünfgang-Getriebe gekoppelt.
Die billigste Largus-Version für den Privatgebrauch ist mit 749.900 Rubel (gut 9.000 Euro) der fünfsitzige Kombi. Ungleich teurer ist die Cross-Version, die mindestens 915.900 Rubel (umgerechnet über 11.000 Euro) kostet.