Ex-Daimler-CEO kehrt nicht als Aufsichtsrat zurück

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche kehrt im kommenden Jahr nicht in den Aufsichtsrat des Autobauers zurück.
Der 67-Jährige sagte in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "In letzter Konsequenz habe ich mich entschieden, dass ich das nicht will, dass ich darauf verzichte". Ursprünglich sollte Zetsche, der von 2006 bis 2019 Vorstandschef von Daimler war, 2021 den Vorsitz des Aufsichtsrats von Manfred Bischoff übernehmen.
"Tue ich mir einen Gefallen?"
Zetsche sagte, er habe im Sommer lange darüber nachgedacht, ob sein ursprünglicher Entschluss, kommendes Jahr in den Daimler-Aufsichtsrat zurückzukehren, noch gelte. "Natürlich hätte ich diese Aufgabe gerne gemacht. Ich glaube auch, dass ich sie gut gemacht hätte", sagte er und schloss an: "Ich habe mich gefragt, ob ich wirklich dem Unternehmen einen Dienst tue. Und ob ich mir einen Gefallen tue, wenn ich diese Aufgabe jetzt übernehme."
Dass er nun "von manchen nicht als Hoffnungsträger, sondern als Belastung angesehen würde – nein, das brauche ich nicht". Und wer soll statt ihm nun den Vorsitz des Aufsichtsrats übernehmen? Dazu bleibt Zetsche im Interview vage: "Da bin ich raus, darüber habe ich keine Entscheidungen zu treffen."
Harte Kritik an Zetsche
Dieter Zetsche stand in der letzten Zeit stark in der Kritik – insbesondere bei den Aktionären des Auto-Konzerns. Der in Istanbul geborene Automanager soll zum Ende seiner Amtszeit die Umstellung auf die Elektromobilität nicht stark genug voran getrieben haben. Die aktuelle Krise beim Stuttgarter Autokonzern ist abgesehen von den Folgen der Corona-Pandemie laut Kritikern hausgemacht. Im zweiten Quartal hatte der Konzern zuletzt rund zwei Milliarden Euro Verlust eingefahren.