E-Autos nach Feuer-Unfällen

Ein ausgebrannter Tesla in Österreich hat Fragen zum Umgang mit E-Auto-Wracks und ihren Batterien aufgeworfen. Nur sehr wenige Unternehmen können und wollen beschädigte Systeme richtig entsorgen.
Viel deutet nicht mehr auf das ursprüngliche Äußere des Unfallwagens hin, der nun zum Auslöser einer Diskussion über beschädigte Batterien wurde. Der stark zerstörte Tesla war Anfang Oktober 2019 auf einer Landstraße zwischen Walchsee und Kössen im Norden Tirols von der Straße abgekommen, in einen Baum gekracht und in Flammen aufgegangen. Nachfolgende Fahrer konnten den Besitzer glücklicherweise retten.
Die Feuerwehr löschte das brennende Fahrzeug daraufhin und legte das Wrack in einen mit Wasser gefüllten Spezial-Container – ein gängiger Umgang mit E-Autos nach Feuer-Unfällen. Darin lag der Tesla drei Tage, bis er endgültig abgekühlt war. Seitdem fristeten die Überbleibsel ihr Dasein am äußersten Rand des Geländes der Abschleppfirma. Man hatte Angst, dass die 600 Kilogramm schwere Lithium-Ionen-Batterie nochmals Feuer fängt. Eine Sorge, die sich im Nachhinein als unbegründet herausstellte, da die Batterie nicht beschädigt wurde, nicht gebrannt hat und schon gar nicht der Auslöser für den Brand war. Doch beginnen wir die Geschichte von vorne.
Suche nach Entsorger wird zur Odyssee
Wie der ORF berichtet hat Tesla bei der ersten Kontaktaufnahme eine Übernahme der Entsorgung zugesagt, doch eine Nachfrage bei Tesla. österreichischem Entsorgungspartner endete überraschend: Der vermeintliche Partner besitzt gar keine Lizenz für Fahrzeuge der Marke Tesla. Auch lokale Entsorger sagten aus Sorge vor der unbekannten Zusammensetzung der Batterie und wegen mangelnder Erfahrung mit den spezifischen Systemen geschlossen ab.
Schlussendlich lenkten die Amerikaner ein und versprachen, die Batterien auszubauen und sie zu entsorgen. Dafür reiste eigens ein Tesla.Fachmann aus den Niederlanden in den Osten von Kufstein. Der Tesla.Techniker fand bei der Trennung von Batterie und Wrack keinen kausalen Bezug zwischen Brand und Akku. Zudem konnte ein regionales Spezialunternehmen gefunden werden, welches das nötige Know-how hat. Die Firma darf das System für Forschungs- und Entwicklungszwecke behalten.
Experten warnen
Auch wenn der Fall in Österreich letztlich falscher Alarm war, ist die Entsorgung von Batterien weder mit noch ohne Unfall so einfach wie bei einer 12-Volt-Starterbatterie. Experten weisen darauf hin, dass Entsorgungsbetriebe nur auf den Umgang mit nahezu intakten Batterien trainiert sind und das erhöhte Risiko bei eventuell beschädigten nicht einschätzen können. Zudem gibt es viele rechtliche Unklarheiten. So stellt sich unter anderem die Frage nach der korrekten Entsorgung des Container-Wassers und nach einer möglichen Überführungen der Reste ins Ausland.
Dass die immer häufiger verwendeten Lithium-Batterien nicht nur im Auto als Gefahrenquelle gelten, zeigen derweil Zwischenfälle bei der Entsorgung von alltäglichen Gegenständen wie Handys, elektrischen Zahnbürsten und E-Bikes. Vertreter der Abfallwirtschaft raten dringend davon ab, alte Batterien im Hausmüll zu entsorgen, und schlagen zusehends Alarm vor den Gefahren. So sorgen falsch entsorgte Batterien regelmäßig für Brände auf den Höfen der Verwertungsfirmen.