Aus für grüne Umweltplakette
Elektroautos und Plug-in-Hybride mit einem E-Kennzeichen sollen künftig keine Umweltplakette mehr benötigen, um in Umweltzonen fahren zu dürfen.
Das Bundesumweltministerium arbeitet nach eigenen Angaben an einer entsprechenden Änderung der bestehenden Vorschriften.
Derzeit müssen auch Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb oder Plug-in-Hybride trotz ihres E-Kennzeichens eine grüne Plakette tragen, um legal in eine der bundesweit 35 Umweltzonen einfahren zu dürfen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) plant das Umweltministerium nun eine Ausnahme dieser Fahrzeuge von der Plakettenpflicht. Das Vorhaben geht aus einer Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Carsten Träger auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Anna Aeikens und Benedikt Büdenbender hervor. Träger erklärte, man werde das Rechtsetzungsverfahren "so zügig wie möglich vorantreiben".
Wegfall soll Bürokratie und Kosten reduzieren
E-Kennzeichen sind zwar freiwillig, bieten aber in vielen Kommunen Vorteile – etwa kostenloses Parken oder die Nutzung von Busspuren. Erhältlich sind sie für reine Elektroautos und bestimmte Plug-in-Hybride. Aeikens betonte gegenüber der dpa: "Dass wir hier mit dem Wegfall der Umweltplakettenpflicht einen unnötigen Kostenpunkt und bürokratischen Mehraufwand abbauen, entlastet nicht nur neue Fahrzeughalterinnen und Fahrzeughalter, sondern spart auch hohen Verwaltungsaufwand bei der Ausstellung der Plaketten und ebenso der Ahndung möglicher Ordnungswidrigkeiten."
Auch Büdenbender sprach sich für die Regelung aus. Der Abgeordnete sagte, um die Elektromobilität voranzubringen, seien nicht nur Förderprogramme wichtig, sondern auch der Abbau überflüssiger Bürokratie. Beide Parlamentarier hatten sich zuvor gemeinsam für die Abschaffung der Plakettenpflicht stark gemacht. Bereits vor knapp drei Jahren hatte die CSU einen ähnlichen Vorstoß unternommen, der jedoch nicht umgesetzt wurde.
Umweltzonen verlieren an Wirkung
In Deutschland existieren derzeit 35 Umweltzonen, die meist mehrere Städte oder Ortsteile umfassen. Die Einfahrt ohne grüne Plakette kann mit einem Bußgeld von 100 Euro geahndet werden. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts waren zum 1. Juli 2025 rund 1,8 Millionen Elektroautos und etwas mehr als eine Million Plug-in-Hybride in Deutschland zugelassen – insgesamt also knapp drei Millionen Fahrzeuge mit potenziellem Anspruch auf ein E-Kennzeichen.
Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass die Wirkung der bestehenden Umweltzonen ohnehin stark nachgelassen habe. "Da derzeit über 90 Prozent der zugelassenen Autos die Abgasstandards für eine grüne Plakette erfüllen, erzielen die Umweltzonen mit ihren derzeitigen Kriterien kaum noch Wirkung", heißt es auf der Website der Behörde. Die grüne Plakette wurde ursprünglich eingeführt, um Fahrzeuge mit hohen Schadstoffemissionen aus Innenstädten fernzuhalten.
Die Plaketten werden bislang von Kfz-Zulassungsbehörden, Prüforganisationen wie TÜV und Dekra sowie berechtigten Werkstätten ausgestellt. In manchen Städten können sie auch online beantragt werden. Laut ADAC liegen die Kosten je nach Anbieter zwischen fünf und 20 Euro.
