Staubsaugerhersteller will Luxusautos bauen

Dreame Technology plant den Einstieg in den Markt für Luxus-E-Autos. Ein Werk in Brandenburg wird geprüft, ist aber noch nicht bestätigt.
Ein chinesischer Staubsauger-Hersteller will in die Liga der Hypercars aufsteigen. Dreame Technology prüft den Bau einer Fabrik für luxuriöse Elektroautos in Brandenburg. Während das Unternehmen bereits offiziell eine Standortsuche bestätigt hat, gibt es von der Landesregierung bislang keine Bestätigung. Das Vorhaben sorgt dennoch für Aufsehen. Nicht zuletzt, weil sich der Standort in der Nähe von Teslas Gigafactory befinden könnte.
Dreame ist bislang hauptsächlich für seine Hochleistungsstaubsauger und Saugroboter bekannt. Mit Motoren, die bis zu 200.000/min erreichen, sowie Expertise in Sensorik, Robotik und KI-Algorithmen, sieht sich das Unternehmen auch für den Schritt in die Elektromobilität gerüstet.
Ende August kündigte Dreame offiziell die Gründung einer neuen Sparte "Dreame Cars" an. Ziel: ein Hypercar-Segment, das sich mit den ganz Großen messen soll. Laut einer Mitteilung des Unternehmens wolle man "neu definieren, was Ultra-Luxus im nächsten Automobilzeitalter ausmacht".
Ambitionierte Pläne für Brandenburg
In einer weiteren Pressemitteilung vom 8. September erklärte Dreame, dass CEO Yu Hao mit einem Team nach Deutschland gereist sei, um mögliche Standorte für eine Autofabrik zu prüfen. Besonders Brandenburg scheint in den Fokus gerückt zu sein. Man lobt die "ausgereifte Lieferkette der Region" und erhofft sich, durch die Nähe zu wichtigen Zulieferern und Märkten "Logistikkosten zu senken und gleichzeitig ein effizientes Netzwerk in ganz Europa sicherzustellen".
Die taz berichtet, dass ein rund 430 Hektar großes Gebiet bei Fürstenwalde/Spree im Gespräch sei, das bereits als "Vorsorgegebiet" für Gewerbeansiedlungen ausgewiesen ist. Damit würde Dreame möglicherweise in unmittelbarer Nähe zur Tesla-Gigafactory in Grünheide produzieren.
Luxus-Strategie: Angriff auf Bugatti und Co.
Mit Dreame Cars wollen die Chinesen nicht weniger als den Markt für elektrische Hypercars revolutionieren. Visualisierungen, die das Unternehmen veröffentlicht hat, erinnern optisch stark an den Bugatti Chiron. Das erste Modell soll 2027 marktreif sein und nach eigenen Angaben direkt gegen Supersportwagen wie den Bugatti Veyron antreten.
Während Traditionsmarken wie Bugatti und Bentley bei Elektrifizierung und intelligenter Fahrzeugsteuerung eher zögerlich vorgehen, sieht Dreame eine Chance, die erste wirklich intelligente Marke für elektrische Hypercars zu etablieren.
Bereits jetzt hat Dreame nach eigenen Angaben rund 1.000 Mitarbeiter für das neue Projekt gewonnen. Das Team besteht sowohl aus Ingenieuren aus dem Bereich der intelligenten Hardware als auch aus Fachkräften aus der klassischen Automobilindustrie. Diese Mischung soll den Brückenschlag vom Staubsauger zur Sportwagen-Ikone ermöglichen. Die Expansion läuft unter Hochdruck, weitere Einstellungen sollen folgen.
Ausblick
Ob Dreame tatsächlich in Brandenburg baut, bleibt offen. Die Landesregierung hat die Pläne bislang nicht bestätigt. Dennoch sorgen die Meldungen für Bewegung in der Branche. Mit Tesla, möglicherweise Dreame und weiteren Interessenten könnte Brandenburg zu einem zentralen Knotenpunkt der Elektroauto-Industrie in Europa werden. Ob der Staubsauger-Spezialist die hohen Ambitionen in der Welt der Hypercars erfüllen kann, wird sich spätestens 2027 zeigen – wenn Dreame sein erstes Modell auf die Straße bringen will.