Kleinwagen unbezahlbar für Fahranfänger

Ein Neuwagen unter 15.000 Euro? Für Fahranfänger ist das heute kaum noch zu finden. Wer den Führerschein in der Tasche hat, muss für einen Kleinwagen tief in selbige greifen – oder umdenken.
Wer 2025 Fahranfänger ist und sich einen Kleinwagen kaufen möchte, steht vor einem unerwartet hohen Preis: Der klassische Erstwagen kostet heute mehr als ein Kompaktmodell vor zehn Jahren. Während die Gehälter moderat gestiegen sind, haben sich die Neuwagenpreise und Versicherungskosten gerade im Einstiegssegment drastisch erhöht. Eine neue Studie von Leasingmarkt.de zeigt: Der Kleinwagen ist nicht mehr das günstige Sprungbrett in die Autowelt.
Der VW Polo war lange das Symbol für bezahlbare Mobilität. Heute steht das Basismodell mit 19.835 Euro in der Preisliste – 59 Prozent mehr als 2012. Auch der Fiat Panda, der seit über zehn Jahren technisch nahezu unverändert verkauft wird, kostet inzwischen mindestens 16.490 Euro. Das sind rund 6.500 Euro mehr als beim Marktstart 2012. Hersteller verweisen auf strengere Abgasnormen, mehr Assistenzsysteme und aufwendigere Produktion. Doch viele dieser technischen Extras sind für Fahranfänger wenig relevant, treiben den Preis aber massiv nach oben.
Gehalt gestiegen, aber nicht genug
Berufseinsteiger, etwa mit abgeschlossener Ausbildung oder dualem Studium, verdienen laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich etwa 4.700 Euro brutto im Monat. Damit kostet ein einfacher Fiat Panda inzwischen rund 3,6 Monatsgehälter – vor 13 Jahren waren es noch 3,4. Für einen gut ausgestatteten Polo mit 90 PS sind es heute sogar 5,1 Monatsgehälter, damals lag der Wert bei 4,9. Die Kaufkraft ist also nicht im gleichen Maß gestiegen wie die Fahrzeugpreise.
Nicht nur die Autos selbst, auch die laufenden Kosten belasten das Budget. Laut der Studie summieren sich die Versicherungsbeiträge über ein Autofahrerleben hinweg auf rund 51.400 Euro – das sind 38 Prozent mehr als 2012. Junge Fahrer zahlen dabei besonders hohe Tarife. Geringe Fahrpraxis, ein höheres Unfallrisiko sowie steigende Reparaturkosten und häufigere Unwetterschäden lassen die Prämien steigen. Wer sparen will, landet schnell bei Fahrzeugen mit schlechter Sicherheitsausstattung.
Citroën C3: Die Ausnahme in der Preisspirale
Eine Ausnahme in diesem Bild liefert Citroën mit dem C3. Der kostet heute gerade einmal 90 Euro mehr als 2012 – inflationsbereinigt ist er damit sogar günstiger geworden. Doch dieses Preisniveau bleibt eine Seltenheit. Die meisten Hersteller haben sich inzwischen aus dem günstigen Kleinwagensegment zurückgezogen. VW plant mit dem ID.1 ein neues Einstiegsmodell, doch das soll frühestens 2027 kommen und kostet voraussichtlich wieder rund 20.000 Euro.