Verbrenner retten die Bilanz
Nicht als einziger Hersteller kämpft Ford derzeit mit dem Elektro-Geschäft. Die Verluste gehen in die Milliarden. Die Bilanz rettet der Verbrenner.
Ford rechnet im laufenden Jahr mit einem operativen Ergebnis von elf bis zwölf Milliarden Dollar. Für den Hersteller ist das eine gute Nachricht, denn es korrigiert die bisherigen Prognosen von neun bis elf Milliarden Dollar spürbar nach oben. Als Goldesel identifiziert der US-Konzern vor allem die Nutzfahrzeug-Sparte mit einem Umsatz von 15,4 Milliarden Dollar, was einem Plus von 2,4 Milliarden Dollar entspricht, wie die Kollegen von heise online berichten. Auch die Verbrenner legen ordentlich zu und so springt der reine Gewinn von 667 Millionen auf 1,92 Milliarden Dollar.
Einen Haken hat die Sache allerdings, denn es könnte noch besser laufen – wären da nicht die Elektroautos. Wie zuletzt Porsche und Volkswagen kämpft auch Ford mit Einbußen im Bereich der E-Mobilität. Ersten Hochrechnungen zufolge, dürfte sich der Verlust 2023 auf bis zu 4,5 Milliarden Dollar belaufen; bis zum zweiten Quartal steht bereits ein Minus von 1,4 Milliarden Dollar in der Bilanz.
Unzureichende Produktionskapazitäten
Als Grund dafür gibt CEO Jim Farley eine schleppende Produktion an. Die Kapazitäten stiegen nicht wie geplant, sodass ein angestrebtes Jahresvolumen von 600.000 batterieelektrischen Fahrzeugen erst im kommenden Jahr erreicht werden könne. Ford habe erkannt, so zitiert heise online den Konzernchef weiter, dass Kunden beim Kauf ihres ersten Elektrofahrzeugs nicht unbedingt die sonst gewohnte Markentreue zeigen. Die abgeleitete Befürchtung: eine produktionsbedingte Versorgungslücke füllen Konkurrenzprodukte aus.
Die Zeit drängt also. Besonders den E-Pick-up F-150 Lightning (siehe Fotoshow) muss Ford auf dem Heimatmarkt auf Kurs bringen. Zuletzt reduzierten die Verantwortlichen den Preis um rund 10.000 Dollar, um den Verkauf anzukurbeln. Unterdessen bringt Tesla den Cybertruck in Stellung, Chevrolet lauert mit dem Silverado EV ebenfalls auf Kundschaft, von Ram und GMC ganz zu schweigen und in China entstehen beinahe wöchentlich neue Start-ups. Auf dem europäischen Markt muss es indes der neue Explorer richten, der auf Volkswagens MEB-Plattform entsteht. Der E-Auto-Marktanteil des bereits erhältlichen Mustang Mach-e lag zuletzt bei 1,6 Prozent.