Zahlt Tesla wirklich besser?

Rekord-Ergebnis – Milliarden-Gewinn im 2. Quartal: Tesla zeigt, wie man mit E-Autos Gewinne macht
Tausende von Stellen sind bei Tesla in Brandenburg vakant, auf eine Tarifbindung verzichtet das Unternehmen allerdings. Lohnt es sich dennoch dort zu arbeiten – und wie viel gibt es bei anderen Herstellern?
Nicht nur im Handelsblatt war es zu lesen, ungelernte Berufseinsteiger für 2.700 Euro Bruttomonatsgehalt in der neuen Tesla-Gigafactory in Grünheide anheuern können. Kann der Bewerber eine passende Ausbildung vorweisen, steigt das Einstiegsgehalt auf 3.500 Euro. Klingt auf den ersten Blick nicht so schlecht. An einen Tarif bindet sich der US-Konzern damit allerdings nicht, aber stehen die Mitarbeiter dadurch automatisch schlechter da? Bezahlt Tesla damit sogar besser, als andere Automobilhersteller in Deutschland?
Gehalt besser als die Kommunikation
Auf einschlägigen Arbeitgeber-Bewertungsportalen im Internet sind die Aussagen zum Elektroauto-Pionier durchmischt. Bei kununu würden nur 60 Prozent Tesla als Arbeitgeber weiterempfehlen. Angeprangert wird allerdings meist die Kommunikation mit den Vorgesetzten. Die Vision des Herstellers und dessen Vorreiterrolle werden dabei durchweg als positiv bewertet und auch über das Gehalt verliert kaum jemand ein schlechtes Wort.
In den aktuellen Stellenausschreibungen ist unter den Leistungen des Arbeitgebers zu lesen, dass es nicht nur ein Aktienpaket gibt, sondern auch eine betriebliche Altersvorsorge. Weitere Bonusleistungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld sind dagegen nicht aufgeführt.
Andernorts, etwa bei Audi, profitieren die Mitarbeiter dagegen von tariflichen Leistungen. So liegt das Brutto-Jahresgehalt inklusive Sonderleistungen für einen Facharbeiter aus der Produktion bei 58.000 Euro; Schichtzulagen kommen noch obendrauf. Heruntergebrochen auf einen Monat liegt das Bruttogehalt also bei rund 4.830 Euro. Wer als Industriemechaniker in Baden-Württemberg arbeitet, kommt immerhin auf 4.260 Euro pro Monat (Jahresbrutto 51.200 Euro).
"Die Tarifbindung steht am Anfang selten auf dem Wunschzettel eines Managements. Entscheidend sind die Beschäftigten von Tesla in Grünheide. (...) Es wird darauf ankommen, mit welchem Nachdruck sie einen Tarifvertrag für sich einfordern", erklärt IG Metall Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachsen, Birgit Dietze, auf Anfrage von auto motor und sport. Den Beschäftigten am Standort Grünheide wünsche sie einen guten Start.
Ob Tarif oder nicht, die Stimmen aus dem US-Konzern sind sehr unterschiedlich, doch das kennen Sie vermutlich auch vom eigenen Job. Die einen loben die Firma in den Himmel, die anderen beklagen Chef, Überstunden oder mangelnde Wertschätzung.