Hallo Herr Merz, das konnten Sie nicht sehen

Bundeskanzler Friedrich Merz nutzte am Dienstag (9.9.2025) den IAA-Auftakt, um die Bedeutung der Autoindustrie für Deutschland hervorzuheben und den Herstellern Unterstützung zuzusagen. Doch der traditionelle Kanzler-Rundgang wurde von zwei Pannen bei Mercedes und Opel "überschattet".
Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius wollte dem Merz den vorderen Stauraum des neuen elektrischen GLC präsentieren. Der SUV ist eines der zentralen Modelle im Auftritt der Marke, die damit die Transformation in Richtung Elektromobilität unterstreichen will. Als Källenius die Haube öffnen wollte, reagierte die Verriegelung jedoch nicht. Vor den Augen von Merz blieb der Zugang zum sogenannten Frunk verschlossen. Der Vorstandschef versuchte es mehrfach – ohne Erfolg. Schließlich erklärte er dem Kanzler: "Sie müssen es mir glauben."
Nach Angaben von Mercedes war die Ursache keine technische Störung am Fahrzeug selbst. Ein Sprecher teilte der Deutschen Presseagentur (dpa) mit, dass es kurz vor dem Besuch des Kanzlers zu einer Fehlbedienung durch Standpersonal gekommen sei, die die Verriegelung der Haube aktiviert habe. Damit ließ sich die vordere Abdeckung nicht mehr entriegeln.
Für Källenius war es eine unangenehme Situation, da er dem Kanzler ausgerechnet das zusätzliche Stauraumkonzept der elektrischen Baureihe zeigen wollte.
Auch der Opel Grandland war nicht zu öffnen
Nicht nur Mercedes war von Problemen betroffen. Wenige Meter weiter stand Opel-Chef Florian Huettl vor einem ähnlichen Problem. Auch er wollte die Haube eines ausgestellten Modells öffnen – in diesem Fall handelte es sich um den Grandland, das SUV-Flaggschiff der Marke.
Zunächst schien auch hier der Mechanismus blockiert zu sein. Nach mehreren Versuchen gelang es Huettl jedoch, die Haube zu öffnen und das Fahrzeug wie geplant zu präsentieren.
Messe mit hohen Erwartungen
Die Pannen änderten nichts am offiziellen Programm. Merz zeigte sich unbeeindruckt und blieb bei seiner Linie, die Autoindustrie als Schlüsselbranche zu stärken. In seiner Rede hatte er betont: "Das eigene Auto ist und bleibt ein Stück Freiheit." Zugleich sprach er sich für Technologieoffenheit aus und stellte klar, dass er eine einseitige Festlegung auf das batterieelektrische Auto nicht für zielführend hält.
Die IAA Mobility läuft in diesem Jahr mit rund 750 Ausstellern. Auffällig ist der starke Auftritt chinesischer Hersteller: Mehr als 100 Unternehmen aus der Volksrepublik sind vertreten – mehr als doppelt so viele wie vor zwei Jahren. Deutsche Hersteller stehen damit im direkten Wettbewerb mit Marken, die auf dem Weltmarkt zunehmend Marktanteile gewinnen.
Wirtschaftlicher Druck auf die Branche
Hintergrund der Messe ist eine insgesamt schwierige Lage für die Autoindustrie. Unternehmen wie Mercedes, Volkswagen oder BMW kämpfen mit Absatzproblemen in China, zusätzlich belasten US-Zölle das Geschäft. In den vergangenen Jahren sind bereits zehntausende Arbeitsplätze in Deutschland weggefallen, weitere könnten folgen. VDA-Präsidentin Hildegard Müller forderte deshalb politische Unterstützung: "Es braucht eine Kurskorrektur, es braucht einen Realitätscheck."