Großbestellung liegt auf Eis
Der Autovermieter Hertz und Elektroautobauer Polestar haben einen Deal über 65.000 Fahrzeuge. Der liegt jetzt allerdings auf Eis.
Ein Viertel der gesamten Hertz-Fahrzeugflotte sollte bis Ende 2024 rein elektrisch unterwegs sein. Von dieser Zielsetzung entfernt sich der Autovermieter allerdings zunehmend. Höhere Betriebskosten und eine geringe Nachfrage machen den Einsatz der Stromer unattraktiv. Das bekommt nun auch Polestar zu spüren, denn der Deal über den Kauf von 65.000 Fahrzeugen liegt laut übereinstimmenden Medienberichten auf Eis.
Das bedeutet nicht, dass das komplette Geschäft jetzt vom Tisch ist. Beide Unternehmen prüfen, ob eine Wiederaufnahme 2025 möglich und sinnvoll ist. Der Kauf der Autos war über einen Zeitraum von fünf Jahren vereinbart worden. Die schlechten Nachrichten hat Polestar allerdings nicht exklusiv. Schon im Januar 2024 erklärte Hertz, gut ein Drittel der weltweiten E-Auto-Flotte abzustoßen und den Gewinn teilweise in den Ankauf von Verbrenner-Fahrzeugen zu investieren.
Bereits im Oktober 2021 machte Hertz Schlagzeilen, als man bei Tesla 100.000 Model 3 bestellt hatte. Der zweitgrößte Autovermieter der Welt wollte damit seine Flotte bis Ende 2022 zu über 20 Prozent elektrifiziert haben. Anfang 2022 verkündeten dann Hertz und Polestar die jüngst eingefrorene Kooperation, die sich zunächst auf das Modell Polestar 2 beziehen sollte. Welche weiteren Modelle folgen sollten, wurde bislang nicht mitgeteilt.
Große Ziele, große Ernüchterung
Ursprünglich war die Partnerschaft für Hertz ein Teil der Bemühungen, die Bereiche Elektrifizierung, Shared Mobility sowie die Digitalisierung des Kundenerlebnisses auszubauen. Hertz stellt die angebotenen Elektrofahrzeuge nicht nur seinen Geschäfts- und Privatkunden zur Verfügung, sondern weitet das Angebot auch auf die Mitfahrdienste aus, um so die Elektrifizierung weiter voranzutreiben.
Damals lautete das offizielle Statement wie folgt:
"Wir freuen uns über die Partnerschaft mit Polestar und darauf, die Premium Elektrofahrzeuge der Marke in unsere Privatkunden und Carsharing Flotten zu integrieren", so Stephen Scherr, CEO von Hertz. "Die Kooperation unterstreicht unser Bestreben, ein führender Akteur im modernen Mobilitäts-Ökosystem zu werden und uns als zukunftsweisendes, umweltbewusstes Unternehmen zu positionieren. Durch die Zusammenarbeit mit Elektroauto-Branchenführern wie Polestar können wir dazu beitragen, die Einführung der Elektrifizierung zu beschleunigen und gleichzeitig Mietern, Firmenkunden und Carsharing-Partnern mit den Premium Elektrofahrzeugen der Marke ein außergewöhnliches Erlebnis und einen geringeren CO2-Fußabdruck bieten."
Ein guter Vorsatz, dessen Strahlkraft sich mit der ernüchternden Bilanz des E-Geschäfts bei Hertz nun ins Gegenteil verkehrt.