Hobby Optima T 70 GE im Test

Mit seiner schicken Optik steht der teilintegrierte Hobby Optima in der besten Markentradition. Wie sich das Designerstück auf Reisen schlägt und warum Schönheit nicht alles ist - hier im Supercheck.
Wenn Sie Ihren Lieblingsmenschen zu Weihnachten eine extra große Freude machen wollen, packen Sie Ihre Geschenke dieses Mal ganz besonders hübsch ein. Denn die Wertschätzung für ein Präsent – so lehren es Psychologen – hängt ganz entscheidend von einer adretten Hülle ab. Zu den Verpackungskünstlern unter den Reisemobilherstellern zählt seit jeher Hobby. Vom legendären Hobby 600 über die Exclusive-Modelle von Van und Toskana zieht sich das schicke Außendesign wie ein Markenzeichen bis zum aktuellen Optima, der sowohl für seine Außenoptik als auch sein Interieur allseits anerkennendes Kopfnicken erntet.
Den zum Test angetretenen Teilintegrierten ziert obendrein das markante Premium-Heck; zusätzlich hübscht den Optima als De-Luxe-Variante eine seltene Ausstattungsfülle auf. Das ist All-inclusive-Urlaub in einer seiner attraktivsten Formen, auch wenn allein damit der Basispreis um 7560 Euro steigt. Ansonsten liegt der Optima preislich exakt im Mittelfeld.
Braucht man De-Luxe und Premium? Und welche Qualitäten stecken tatsächlich unter der schicken Schale? Wie bequem und sorgenfrei reisen Paare im Hobby Optima T 70 GE mit Einzelbetten? Klarer Fall für einen promobil-Supercheck. Vorhang auf für das Designer-Mobil.
Allgemeine Infos zum Hobby Optima T 70 GE
- Gurte/Schlafplätze: 4/2
- Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
- Länge/Breite/Höhe: 7,44/2,33/2,77 m
- Grundpreis ab: 55.360 Euro
Wohnen
Der Hobby Optima T 70 GE ist einer der Mittelklasse-Teilintegrierten, die sich ein bisschen mehr Platz für alles nehmen. Bei fast 7,50 Meter Außenlänge bleibt innen nicht nur Raum für Einzelbetten und eine große Sitzgruppe, sondern auch für einen geräumigen Sanitärbereich. Doch beginnen wir den Urlaub von vorn, im Wohnzimmer. Mit ihrem breiten Seitensitz, der Rückbank und den leicht drehbaren Vordersitzen finden an der Sitzgruppe bis zu fünf Menschen Platz. Dank ausdrehbarem Brett am großen Tisch fühlen sich auch die Gäste auf Beifahrer- und Nebensitz einbezogen. Angeschrägte Lehnen und straffe Polster sorgen sich erfolgreich um den Komfort.
Fast verschwenderisch wirkt das alles angesichts der Tatsache, dass der T 70 GE de facto ein Mobil für zwei Personen ist. Zwar gibt es gegen Aufpreis ein Zusatzpolster für den Umbau der Sitzgruppe zur Notliege, aber ein Hubbett ist nicht wählbar. Daher stört es auch weniger, dass die Gurte an der seitenhaltlosen Rückbank nicht höhenverstellbar sind.
Allemal lernt man auf Reisen das üppige Platzangebot und die Möglichkeit, einfach mal gemütlich die Füße hochzulegen, schnell schätzen. Und die Opulenz passt zum edlen Ambiente samt schmucken, allerdings unpraktischen Hochglanzklappen und stimmungsvoller Beleuchtung. Dass die Remis-Rollos zur Verdunkelung des Fahrerhauses ebenso vorhanden sind wie die beiden großen Dachfenster, zählt zu den praktischen Seiten des De-Luxe-Pakets.
Vom Betteinstieg kann man das jedoch nicht sagen, obwohl doch gerade Einzelbetten gewöhnlich mit bester Zugänglichkeit glänzen. Beim Testwagen vereitelt das aber die optionale Bettverbreiterung. Liegt das Polster zwischen den Matratzen, kann man nur über eine steile Leiter aufsteigen. Entfernt man es, wirkt das Schlafabteil karg, und selbst dann muss man für den Einstieg ganz unten erst eine Stufe herausziehen. Hat man es schließlich geschafft, gibt’s keinen Grund mehr zu klagen. Die Kopffreiheit ist klasse, und selbst das kürzere linke Bett reicht mit 1,93 Meter Länge für die meisten Menschen aus. Der Liegekomfort geht in Ordnung, und jeder der Bettgenossen hat seinen eigenen Lesespot.
Kleine Wehmutstropfen: Es gibt keinerlei Ablagefächer, und die Matratzenbezüge sind nicht abnehm- und waschbar. Querlüften klappt aber.
Als kleines Schmuckstück bestimmt die Küche den mittleren Bereich. Vier Schubladen mit hochwertigen Soft-Stop-Auszügen und drei Oberschränke bergen einigen Stauraum. Größere Töpfe bringt man nur schwerlich unter, da es dem Schrank unter der Spüle wegen des dahinter platzierten Gaskastens an Tiefe mangelt. Auf dem Kocher ist ohnehin kaum Platz dafür. Praktisch allerdings die elektrische Zündhilfe, und dank der Anordnung findet sich davor noch etwas Platz für die Kochvorbereitung. Abstellfläche gibt es – auch auf dem Tresen – reichlich, außerdem ganze drei Steckdosen im Arbeitsbereich. Mager ist die Entlüftung über ein einziges, kleines Fenster. Lob verdient allerdings der sehr gut zugängliche, schmale Kühlschrank, der mit reichlich Volumen sowie außergewöhnlich vielen Gitterböden und Türfächern glänzt.
Bad und Dusche nehmen den Durchgang nach hinten regelrecht in die Zange. Breitschultrige Menschen müssen die Engstelle seitwärts passieren. Dahinter ergibt sich ein zwiespältiges Bild. Auf der einen Seite der etwas schlichte Waschraum, in dem man sich nur bei offener Tür bequem die Hände waschen kann. Auf der anderen die große Duschkabine, in der noch nicht einmal der überbaute Radkasten die Bewegungsfreiheit wesentlich einschränkt. Negativ fallen hier die bereits aus der Decke ausgerissenen Schrauben der Schiebetürschiene auf. Nett: die Wäscheleine für nasse Jacken und Ablagefächer fürs Duschgel sowie Klorollenhalter, Zahnputzbecher und Handtuchhaken im Waschraum. Es klingt fast paradox: Ausgerechnet im raumgreifenden Sanitärbereich wirkt der Hobby Optima T 70 GE etwas eng geraten.
Beladen
Auf ganze vierzehn Hängeschränke verteilt sich gleichmäßig das leichte Gepäck. In der Beziehung ist der T 70 GE auch für längere Reisen bestens gerüstet. Dazu kommt ein ziemlich geräumiger Regalschrank, der unter dem rechten Bett und wegen seiner zerklüfteten Einteilung zwar nicht perfekt zugänglich ist, aber einen sehr passenden Platz für etliche Paar Schuhe abgibt.
Der Kleiderschrank unter dem linken Bett macht keinen restlos durchdachten Eindruck. Das Fußende ist zwar aufstellbar, bleibt aber mangels Halter nicht oben. Zudem öffnet die Tür nur, wenn die Bettstufe eingeschoben und der Teppich (sofern vorhanden) zurückgeschlagen ist. Und dann muss man noch die Kleiderstange ausziehen und die Beleuchtung anschalten. Eigentlich bräuchte man dazu drei bis vier Hände. Das lässt sich besser lösen. Zudem kostet der überbaute Radkasten an der Stelle viel Volumen. Nebenfächer gibt es kaum, auch weil die Technik beide Sitztruhen belegt, und an offenen Fächern im Wohn- und im Schlafzimmer mangelt es ebenfalls. Nur über dem Fahrerhaus kann man mal eben Smartphone oder Stellplatzatlas ablegen.
Serienmäßig erleichtern beim Optima De Luxe zwei Türen den Zugang zur Heckgarage, die zwar nicht riesengroß, aber mit einer Lampe, drei Zurrschienen und einem unempfindlichen, rutschfesten Boden praktisch eingerichtet ist. Ein Fach für Kleinteile findet sich darin ebenfalls. Ästheten werden es zu schätzen wissen: Dank der geschützten Transportmöglichkeit muss man das schöne Premium-Heck nicht mit einem Fahrradträger verschandeln. Zuladung für die Bikes, Gepäck und Besatzung ist beim Testwagen dank Auflastung auf 3,85 t Gesamtgewicht obendrein reichlich vorhanden.
Technik
Mit einer 60 Zentimeter breiten Aufbautür, die bei De-Luxe-Varianten auch ein Fenster hat, heißt der Optima die Besatzung willkommen: Das erleichtert sowohl den Zustieg als auch das Beladen vor dem Urlaub. Das schmucke Premium-Heck besteht aus mehreren aufgesetzten Kunststoffteilen. Die konventionelle Sandwichwand dahinter ist zu diesem Zweck an den Seiten leicht angewinkelt. In sechs Zentimeter mehr Außenlänge resultiert die schicke, auffallend dreidimensionale Formgebung. Den stattlichen Aufbau des Hobby Optima T 70 GE schützt von oben und unten je eine Schicht GfK vor Hagel oder Spritzwasser. Die Bodenplatte ist gute 42 Millimeter dick und mit geschlossenzelligem, feuchteunempfindlichem XPS-Schaum gedämmt. Dagegen sind Seitenwände und Dach mit Styropor isoliert; auch die vorgehängten Fenster und die Klappen sind von einfacher Machart.
Was die Bordtechnik anbelangt, ist der Hobby teils sehr anspruchsvoll ausgestattet und den meisten Konkurrenten ein gutes Stück voraus. Hervorzuheben ist das Kontrollbord mit einem Farbdisplay, an dem sich Strom- und Wasserstände exakt und übersichtlich ablesen lassen. Sogar Licht und Heizung sind über das Panel steuerbar, was die Bedienung auf ein einziges Element reduziert. Zur Sicherheit gibt es einen zweiten Heizungsregler am Bett. Vorbildlich ist außerdem das Batteriemanagement. Ein Sensor am Bordakku ermöglicht eine bedarfsgerechte Ladung, was auch die Ladezeiten stark verkürzt. Nur mäßig zugänglich sind die 12-Volt-Sicherungen unter dem Beifahrersitz.
Für die Preisklasse vielfältig und auch weitgehend durchdacht ist die Beleuchtung. Die eleganten indirekten Lichtquellen im Schlaf- und Wohnzimmer lassen sich allerdings nur gemeinsam an- oder ausknipsen; was zu Interessenskonflikten führen kann, wenn ein Partner schon schlafen, der andere den Tag aber noch gemütlich bei einem Glas Wein ausklingen lassen will. Ebenfalls nicht optimal: die kleinen, nicht immer logisch platzierten, schwer zu ertastenden Folienschalter.
Trotz schmalem Gaskasten macht ein stabiler Auszug den Wechsel der beiden Brennstoffflaschen leicht. Der Frischwassertank ist grundsätzlich, der Abwassertank unterflur nur optional (De Luxe) isoliert und beheizt. Beim Wintercamping bleibt das unisolierte Fahrerhauses wie bei Teilintegrierten üblich eine Schwachstelle. Mit mehr Ausströmern im vorderen Bereich wäre die Wärmeverteilung sicher etwas praxisgerechter. Dennoch liefert der Optima im Technikkapitel eine solide Vorstellung ab. Eine bessere Bewertung verhindert allein die teils etwas lieblose Verarbeitung im Innenbereich.
Fahren
Es wäre weltfremd, von einem fast 7,50 Meter langen Mobil zu erwarten, es sei handlich oder gar agil. Trotzdem: Einmal in Fahrt, kommt man mit dem langen Hobby Optima T 70 GE erstaunlich gut klar. Er lässt sich präzise dirigieren und bei einigermaßen zurückhaltender Nebengeräuschkulisse trotz straffer Federung entspannt pilotieren. Wer die Gänge ausdreht, kommt zügig auf Tempo. Allerdings ist das 148-PS-Triebwerk des Testwagens noch nicht so elastisch, wie man es von diesem Motor kennt. Es mag am niedrigen Kilometerstand auf dem Zähler liegen – bei Messung 458 km – und freilich auch am Kampfgewicht von 3140 Kilo. Was vor allem eines zeigt: Obwohl die serienmäßigen 130 PS angemessen scheinen, ist das optionale Aggregat (1.300 Euro) eine lohnende Investition.
Vor allem große Menschen stört die – trotz höhen- und also auch tiefenverstellbarer Pilotensitze – ungewohnt hohe Sitzposition und damit das nach oben beschnittene Sichtfeld. Die Verkehrsbeobachtung klappt dank der großen Ducato-Spiegel gut. Angenehm, dass beim Optima De Luxe sogar eine Rückfahrkamera samt Blaupunkt-Naviceiver serienmäßig ist, denn sie erleichtert das Rangieren wesentlich. Ungeübte müssen sich an den großen Wendekreis erst mal gewöhnen. Gar nicht gewöhnungsbedürftig: die gute, aber optionale Sicherheitsausstattung mit ESP und Airbags für Pilot und Co.
Preise
Mit 55.460 Euro Grundpreis sortiert sich der Hobby Optima am günstigen Ende der Klasse ein. Wer sich für die De-Luxe-Variante entscheidet, reißt ziemlich deutlich die 60.000-Euro-Marke, genießt aber auch eine ungewöhnlich gute Ausstattung. Selbst Markise, Rückfahrkamera und Naviceiver gehören dazu. 6.560 Euro extra sind zwar kein Pappenstiel, die Investition ist aber allemal eine Überlegung wert. Hobby packt in das All-inclusive-Inventar gleich mehrere dicke Pakete. Und außerdem einige für die Praxis unentbehrliche Features, die der Basisausstattung leider doch fehlen.
Beladungstipps
Trotz stattlicher Außenlänge und 180 Kilo Extras wiegt der Testwagen moderate 3.140 kg. Mit dem serienmäßigen 3,5-t-Chassis blieben so 360 kg Zuladung, was für ein Zwei-Personen-Mobil wie den Hobby Optima T 70 GE immerhin knapp ausreichend wäre. Dank der Auflastung auf 3,85 t Gesamtgewicht mittels Zusatzblattfeder an der Hinterachse bietet der Testwagen sogar überreichliche Reserven.