Honda kassiert seine Elektro-Strategie ein
Honda reduziert seine Investitionen in reine E-Technologien deutlich. Stattdessen setzen die Japaner auf Hybridautos – mit Blick auf einen bestimmten Markt.
Honda überarbeitet seine Elektrifizierungsstrategie und setzt künftig verstärkt auf Hybridfahrzeuge als Brückentechnologie. Angesichts eines schwächelnden Elektroautomarkts – insbesondere in den USA – reduziert der japanische Autobauer seine Investitionen in reine Elektrofahrzeuge. Das kündigte Konzernchef Toshihiro Mibe an. Bis zum Jahr 2030 wollen die Japaner nur noch sieben statt der bisher geplanten zehn Billionen Yen in die Bereiche Elektrifizierung und Software stecken. Das entspricht aktuell etwa 43 statt 61,4 Milliarden Euro. Honda plant stattdessen, das Hybridangebot deutlich auszubauen.
Bis 2030 über 60 Prozent Hybridanteil
Ursprünglich hatte Honda vorgesehen, bis 2030 etwa 30 Prozent seines globalen Fahrzeugabsatzes mit Elektroautos (EV) zu erzielen. Diese Zielmarke wurde nun auf unter 30 Prozent korrigiert. Stattdessen setzt sich Honda das Ziel, bis 2030 jährlich 2,2 Millionen Hybridfahrzeuge (HEV) zu verkaufen, was einer deutlichen Steigerung gegenüber den im Jahr 2024 erreichten 868.000 Einheiten entspricht. Zur Einordnung: Für 2030 strebt Honda einen Gesamtabsatz von über 3,6 Millionen Pkw an.
Die Entscheidung, den Fokus auf Hybride zu legen, begründet Honda mit mehreren Faktoren: Neben der nachlassenden Nachfrage nach Elektroautos spielen auch veränderte Umweltvorschriften und geopolitische Entwicklungen, wie etwa US-Zölle, eine Rolle. Zudem zeigen sich Hybride als profitabler, was Honda die Möglichkeit gibt, Gewinne in die Entwicklung zukünftiger Technologien zu reinvestieren. Erste direkte Konsequenz des Strategiewechsels: Die Pläne in Kanada geplante E-Auto-Werke, die 2028 die Produktion aufnehmen sollten, liegen vorerst für zwei Jahre auf Eis.
13 neue Hybride ab 2027
Ab 2027 plant Honda die Einführung von 13 neuen Hybridmodellen weltweit. Unter diesen Vertretern der nächsten HEV-Generation mit komplett neuer Plattform befinden sich auch größere Fahrzeuge mit Allradantrieb, die insbesondere für den amerikanischen Markt konzipiert werden. Diese sollen mit effizienteren Antriebssystemen ausgestattet sein, die den Spritverbrauch im Vergleich zu heutigen HEV-Antrieben um etwa zehn Prozent verringern. Durch den Einsatz gemeinsamer Plattformen und Komponenten will Honda zudem die Produktionskosten senken. Ziel ist es, die Kosten für Hybridmodelle bis 2027 im Vergleich zur heutigen Generation um 30 Prozent zu reduzieren.
Trotz der strategischen Neuausrichtung hält Honda an seinem langfristigen Ziel fest, bis 2040 ausschließlich emissionsfreie Fahrzeuge zu verkaufen und bis 2050 eine "Kohlenstoffneutralität für alle Produkte und Unternehmensaktivitäten" zu erreichen. Die Einnahmen aus dem Hybridgeschäft sollen dabei helfen, die Entwicklung von Elektrofahrzeugen und der Brennstoffzellentechnologie voranzutreiben. E-Fahrzeuge halten die Japaner weiterhin für "die optimale Lösung, um die Kohlenstoffneutralität von Personenkraftwagen zu erreichen". Deshalb hält Honda an der für 2026 geplanten Einführung der vollelektrischen Honda-0-Serie fest.