Stellantis investiert 11 Milliarden Euro – in USA

Die Wiedereröffnung des Werks schreibt sich die aktuelle US-Regierung auf die Fahnen. Die Entscheidung sei "nach einem Meeting mit Präsident Trump" gefallen, teilt das Weiße Haus in einer Pressemitteilung mit.
Stellantis hat ein gewaltiges Investitionspaket in US-Standorte verkündet. In Europa drohen währenddessen Werksschließungen.
Kurzarbeit, Stellenstreichungen und Krisenmodus sind aktuell das Stellantis-Programm in Europa. Der Konzern, in dem unter anderem die europäischen Marken Citroën, Fiat, Opel und Peugeot versammelt sind, hat in der ersten Hälfte des Jahres 2025 einen Nettoverlust von 2,3 Milliarden Euro gemeldet. Demgegenüber sieht es für die amerikanischen Marken des Konzerns offenbar rosig aus.
Insgesamt 13 Milliarden US-Dollar, umgerechnet aktuell rund 11,2 Milliarden Euro, fließen in den kommenden vier Jahren in neue Produkte, modernisierte Werke und neue Arbeitsplätze in den USA, wie Stellantis am 14. Oktober 2025 bekannt gegeben hat. Die Produktion in den Vereinigten Staaten soll um die Hälfte steigen, begleitet von fünf komplett neuen Modellen und 19 weiteren Produktüberarbeitungen bis 2029.
Neue Produktion, neue Arbeitsplätze
Von der Großoffensive profitieren nahezu alle zentralen Standorte in den USA. In Belvidere im Bundesstaat Illinois soll das seit 2023 stillgelegte Werk wiederbelebt werden. Künftig werden dort der Jeep Cherokee und der Jeep Compass für den US-Markt gebaut. Mit der Wiederaufnahme der Produktion sollen mehr als 3.000 neue Arbeitsplätze entstehen. In Toledo (Ohio), wo bisher der Jeep Wrangler und der Gladiator vom Band laufen, kommt ab 2028 ein neuer mittelgroßer Pick-up hinzu – ein Projekt, das ursprünglich für Belvidere vorgesehen war. Dabei dürfte es sich um den schon länger erwarteten Ram Rampage handeln.
Auch in Michigan setzt Stellantis auf Wachstum. In Warren entsteht ab 2028 ein großer SUV mit Range-Extender-Antrieb, also einem elektrischen Antrieb mit zusätzlichem Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer. Auch hier kann spekuliert werden, denn gerade erst hat Jeep einen Grand Wagoneer mit genau solch einem Antrieb angekündigt. Das Werk wird dafür umfassend umgebaut. Parallel dazu bereitet der Konzern den Detroit Assembly Complex auf die Produktion der nächsten Generation des Dodge Durango vor, die 2029 beginnen soll. Beide Programme sollen mehrere Hundert neue Arbeitsplätze sichern.
Peugeot-Vierzylinder aus US-Fabrik
In Indiana investiert Stellantis zusätzlich in seine Motorenproduktion in Kokomo, wo künftig der neue GMET4-EVO-Vierzylinder gebaut wird. Dabei handelt es sich um eine überarbeitete Version eines ursprünglich von Peugeot entwickelten Motors, der um eine Hybrid-Komponente ergänzt unter anderem im neuen Jeep Cherokee zum Einsatz kommen wird.
Insgesamt sollen im Rahmen der Großoffensive mehr als 5.000 neue Stellen in vier US-Bundesstaaten geschaffen werden. In Europa weht für den Stellantis-Konzern derzeit ein anderer Wind. Die Fahrzeugproduktion in Italien ist im Jahr 2025 um etwa ein Drittel eingebrochen, mit Rückgängen zwischen 17 und 65 Prozent in den einzelnen Werken. Es kam und kommt zu temporären Produktionsstopps in mehreren europäischen Standorten, darunter Poissy (Frankreich), Pomigliano (Italien), Eisenach (Deutschland), Tychy (Polen) und Saragossa sowie Madrid (Spanien). In Poissy wird die Produktion vom 13. bis 31. Oktober 2025 für drei Wochen eingestellt, betroffen sind rund 2.000 Mitarbeiter. In Pomigliano ruhte die Fertigung vom 29. September bis 10. Oktober 2025, was etwa 3.800 Beschäftigte betraf. Italienische Gewerkschaften schätzen außerdem, dass in Italien bis zu 25.000 Arbeitsplätze bei Stellantis und seinen Zulieferern gefährdet sind, davon etwa 12.000 direkt in den Werken.