Finger weg von diesen Modellen
Der ADAC hat in seinem aktuellen Kindersitztest 17 Modelle für Kinder unterschiedlichen Alters geprüft. Das Ergebnis zeigt ein breites Spektrum: Während fünf Produkte mit "gut" bewertet wurden, fielen drei Sitze komplett durch.
Zwei davon – der Chipolino Olympus i-Size und der Reecle 360 (auch unter den Bezeichnungen "ZA10 i-Size" oder "946i i-Size" verkauft) – schnitten so schlecht ab, dass der ADAC ausdrücklich vor deren Nutzung warnt.
Beide Sitze sind für die gesamte Kindersitzpflicht zugelassen, versagten aber beim Frontalaufprall in rückwärtsgerichteter Montage. Beim Reecle 360 löste sich der Sitz während des Crashs von der Basisstation und wurde nur noch durch den Zusatzgurt gehalten. Der Chipolino Olympus i-Size riss vollständig aus der Verankerung und flog ungehindert durch den Fahrgastraum. Laut ADAC besteht in beiden Fällen "ein ernsthaftes Verletzungsrisiko für Kinder".
Schadstoffe und gesetzliche Mindestanforderungen
Zusätzlich zu den schlechten Crashergebnissen wurden beim Chipolino-Modell gesundheitsgefährdende und umweltkritische Schadstoffe nachgewiesen. Der ADAC betont, dass beide Produkte zwar den gesetzlichen Mindestanforderungen genügen und deshalb verkauft werden dürfen, ihre Sicherheitsleistung aber weit unter den eigenen Testansprüchen liegt. Chipolino teilte dem ADAC mit, dass der Olympus i-Size inzwischen ausverkauft und nicht mehr im Sortiment sei. Von Reecle lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Auch der Reise-Kindersitz Maxi-Cosi Nomad Plus erhielt die Note "mangelhaft". Zwar hielt er dem Frontal-Crashtest stand, doch wiesen Labore sehr hohe Mengen an PFAS nach – Schadstoffe, die in der Umwelt nur schwer abgebaut werden und sich im menschlichen Körper anreichern können. Der gemessene Gehalt lag über den gesetzlichen Grenzwerten. Nach Angaben des Herstellers wurde die Produktion ab März 2025 umgestellt; ältere, belastete Modelle könnten jedoch noch im Handel sein.
Der ADAC rät, die betroffenen Sitze nicht weiter zu verwenden – insbesondere nicht für Kinder unter zwei Jahren, die laut Vorschrift rückwärtsgerichtet transportiert werden müssen. Eltern sollten sich an die Händler wenden und auf Kulanz hoffen. Ein rechtlicher Anspruch auf Rückgabe ergibt sich aus dem Testergebnis allein nicht. Bei Käufen innerhalb der letzten zwei Jahre kann jedoch ein Anspruch auf Sachmängelhaftung bestehen, der im Einzelfall geprüft werden sollte.
Die Ergebnisse der anderen Kindersitze im Detail