Power-Nachschlag für den Vierzylinder

Im Gegenzug sinkt die Spurtzeit auf 4,0 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit legt um fast 18 auf nun 293 km/h zu. Damit liegt der Vierzylinder voll auf V6-Niveau.
Der Emira ist der letzte Sportwagen mit einem Verbrennungsmotor aus Hethel. Rund zweieinhalb Jahre nach dem Marktstart wird der Lotus-Sportwagen modellgepflegt.
Lotus will raus aus der Nische und Lotus will als Marke bis zum Jahr 2028 – dann feiern die Briten ihren 80. Geburtstag – klimaneutral sein und nur noch Elektroautos bauen.
Komplett neues Aluchassis
Mit dem Emira hatte Lotus 2022 einen neuen Mittelmotor-Sportwagen gebracht. Obwohl die Zukunft bei Lotus elektrisch wird, setzt der Emira noch komplett auf Verbrenner-Technik – ganz ohne Hybridansatz. Der würde das Fahrzeug mit seinen vielen zusätzlichen Bauteilen zu schwer machen. Der Emira ersetzt bei Lotus mit seiner neuen geklebten Aluminium-Plattform gleich drei Baureihen – Elise, Exige und Evora. Und er führt mit AMG einen neuen Partner ein.
Mit einer Länge von 4,41 Meter, einer Breite von 1,90 Meter (eingeklappte Spiegel) sowie einer Höhe von 1,23 Meter sortiert der Lotus Emira sich auf Augenhöhe mit dem scheidenden Evora ein. Beim Radstand liegt er mit 2.575 Millimetern sogar exakt gleichauf. Eine breitere Spur soll ihn satter auf der Straße liegen lassen.
Bekannter V6 und ein Vierzylinder von AMG
Beim Antrieb tritt er ebenfalls das Erbe seiner Vorgänger an. Verbaut wird wieder der von Toyota adaptierte 3,5-Liter-V6-Kompressormotor, der es im Emira auf 405 PS und 430 Nm Drehmoment in der Sechsgang-Automatikvariante bringt. Dem Sechsgang-Handschalter werden nur 420 Nm zugestanden. Genug, um den Zweisitzer in 4,3 Sekunden von null auf 100 km/h zu beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h zu erreichen. Auch damit liegt der Emira auf Evora-Niveau. Neu in den Motorraum zieht ein Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner aus dem Hause AMG ein. Das Triebwerk wurde allerdings an den Lotus-Einsatz – Quereinbau und Hinterradantrieb – angepasst. Zudem gibt es einen komplett neuen Ansaugbereich und eine neue Abgasanlage. Unter dem Strich bringt es der Vierzylinder so auf 364 PS und 430 Nm Drehmoment. Ebenfalls von AMG stammt das Doppelkupplungsgetriebe mit acht Gängen. Den Standardspurt absolviert der Vierzylinder-Emira in 4,4 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 275 km/h. Das Leergewicht beziffern die Briten auf 1.455 Kilogramm.
Motor-Update für 2025
Zum Modelljahr 2025 schiebt Lotus die bereits im Vorfeld angekündigte stärkere Leistungsvariante des Vierzylinders nach. In der Version Turbo bleibt es bei 364 PS und 430 Nm. Die neue Turbo-SE-Version legt dagegen um 40 PS und 50 Nm zu und kommt so auf 404 PS und 480 Nm. Im Gegenzug sinkt die Spurtzeit auf 4,0 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit legt um fast 18 auf nun 293 km/h zu. Damit liegt der Vierzylinder voll auf V6-Niveau. Zum Leistungsplus ergänzt Lotus eine verstärkte Bremsanlage, neue Auspuffendrohre sowie das Drivers Pack als Serienausstattung.
Alltagstauglichkeit zieht ein
Auch bei der Ausrichtung des Emira beschreitet Lotus neue Wege. Vorbei sind die Zeiten des spartanisch ausgestatteten, knochentrocken abgestimmten Extremsportlers. Lotus tituliert den Emira als Junior-Supersportwagen mit allen Eigenschaften, die einen Lotus ausmachen, aber auch ausgestattet mit viel Alltagstauglichkeit, Komfort und Funktionalität sowie modernsten Technologien. So kommt der Emira serienmäßig mit einem eher komfortabel abgestimmten Fahrwerk. Eine Sportabstimmung ist aber gegen Aufpreis verfügbar.
Der Alltagsfokus macht sich auch in der Kabine bemerkbar. Mehr Platz, hochwertige Oberflächenmaterialien und eine erstklassige Verarbeitung werden versprochen. Handgeschaltete Fahrzeuge zeigen Teile ihrer Mechanik, der Startknopf ist unter einem roten Schutzbügel gesichert. Die umlaufende Armaturentafel rückt alle Bedienelemente in Griffweite. Elektrische Motoren rücken die Sportsitze zurecht. Bedienelemente bewohnen das unten abgeflachte Sportlenkrad. Für die richtige Lichtstimmung sorgt ein Ambientelicht, Leseleuchten haben eher praktische Funktion.
Ausstattungen wie noch nie zuvor
Bei der Ausstattung für den Emira setzt Lotus unter anderem auf ein Keyless-Go-System, einen adaptiven Tempomat, Regensensor, elektrisch anklappbare Außenspiegel, Parksensoren, einen automatisch abblendenden Innenspiegel, Cupholder auf der Mittelkonsole, Flaschenfächer in den Türen, USB-Steckdosen, einen Handyhalter sowie Seitenairbags. Dazu kommen Sicherheitssysteme wie Kollisionswarner, Müdigkeitserkennung, Verkehrszeichenerkennung, Tempolimiter, Spurhaltewarner, Rückfahrwarnung und Spurwechselhilfe. Ja, wir reden immer noch von einem Lotus. In der Gegenwart angekommen ist Lotus auch in Sachen Anzeigen. Herzstück des Infotainment-Systems, das auch Android Auto und Apple Carplay kann, ist ein 10,25 Zoll großer Touchscreen. Auf Wunsch gibt es ein komplettes Highend-Audiosystem. Der Fahrer liest seine Infos von einem 12,3-Zoll-TFT-Display hinter dem Lenkrad ab.
Und sogar an einen möglichen Gepäcktransport haben sie bei Lotus gedacht. Hinter die Sitze passen rund 208 Liter Gepäck. Ein weiterer Stauraum hinter dem Motor schluckt zusätzlich 151 Liter.
Design-Anleihen beim Evija
Beim Design übernimmt der Emira viel vom elektrischen Hypersportler Evija, bleibt aber der typischen Lotus-Linie treu. Besonders markant ist die durchströmte vordere Haube, die ihre Luftauslässe flankierend zu den LED-Scheinwerfern führt. Die Emira-Flanke prägen tief eingeschnittene Luftleitkanäle, die in Öffnungen vor den hinteren Radläufen münden. Die durchsichtige Motorabdeckung schmückt Lotus seitlich mit jeweils drei vergitterten Öffnungen. Dominant in der Heckansicht sind der große Diffusor mit den zwei integrierten Auspuffendrohren, die seitlichen Entlüftungsschächte sowie der Heckspoiler und die C-förmigen LED-Rückleuchten. In den Radhäusern stecken 20 Zoll große Leichtmetallfelgen, die mit Sportreifen bestückt werden.
Marktstart und Preise
In Großbritannien ist der Emira bereits seit Frühjahr 2022 zu haben. In Deutschland trat er in der Vierzylinder-Version im Herbst 2022 an, der Sechszylinder folgte im Januar 2023. Auf allen Märkten hat man die Wahl aus vielen Farben: Während mit Blau, Rot, Gelb, Dunkelgrün sowie zwei Grautönen sechs Lackierungen verfügbar sind, bietet Lotus innen sogar sieben Farbwelten an. Die modellgepflegten 2025er-Versionen starten als Turbo SE ab 109.490 Euro, die V6-Modelle ab 112.490 Euro.