Kundensport-Renner mit Toyota-V6
Lotus leitet von seinem letzten Verbrenner-Modell wieder einen Kundensport-Rennwagen ab. Der Kompressor-Bolide soll bereits ab 2022 um Siege kämpfen.
Die Zukunft von Lotus ist rein elektrisch – spätestens 2028 wird die Marke nur noch Batterieautos bauen. Doch einen Modellzyklus, in dem ein Sportwagen einen Verbrennungsmotor als Antriebsquelle nutzen darf, gönnen sich die Briten noch. Diese Ehre gebührt dem kürzlich vorgestellten Emira, dem bereits zur Saison 2022 ein Kundensport-Rennwagen zur Seite gestellt wird: der Emira GT4.
Kompressor-V6 aus dem Toyota-Regal
Dieser basiert auf dem Emira-Topmodell mit dem 3,5-Liter-V6 aus dem Toyota-Regal samt Harrop-Kompressor. Je nachdem, wie der Motor über die "Balance of Performance" eingestuft wird, soll er im GT4-Rennwagen 406 PS leisten und eine Höchstdrehzahl von 7.200/min erreichen. Ein Sechsgang-Getriebe aus dem Hause X-Trac, dessen Fahrstufen per Schaltwippen gewechselt werden, leitet die Kraft Richtung Hinterräder, wo sie von einem Sperrdifferenzial traktionsoptimiert portioniert wird.
Feinste Rennsport-Technik kommt beim Fahrwerk zum Einsatz. Das Layout mit doppelten Querlenkern vorne und hinten ergänzt Lotus um ein Gewindefahrwerk mit Öhlins-Dämpfern und Stabilisatoren. Die Scheiben und Sättel der Bremsanlage stammen von Alcon, während Bosch das Renn-ABS liefert. Die 18-Zoll-Felgen werden rundum mit Rennreifen von Pirelli ummantelt, die vorne das Format 265/645 R18 und hinten die Dimension 305/680 R18 aufweisen. Der Benzintank fasst 96 Liter.
Extrem statt zahm
Der 4,41 Meter lange und 1,29 Meter hohe Lotus Emira GT4 weist eine Spurweite von 1,66 Meter auf. Dank seiner aus Verbundwerkstoffen gefertigten Karosserie wiegt er trocken nur 1.260 Kilogramm. Die neuen aerodynamischen Anbauteile extremisieren die eher zahme Optik des komfortbetont ausgelegten Straßen-Emira deutlich. Unter der Frontschürze streckt sich ein Splitter weit nach vorne. Noch spektakulärer ist das Hinterteil mit seinem riesigen, an zwei Stützen aufgehängten Flügel gestaltet.
Innen erwartet die Fahrerinnen und Fahrer ein typisches Rennwagen-Cockpit mit Schalensitz, Sechspunkt-Gurt, FIA-konformem Überrollkäfig und Feuerlöscher. Das Armaturenbrett und die zugehörige Elektronik samt Digital-Display, Datalogger und Kabelbaum liefern die Spezialisten von Motec zu.
2023 soll der Emira GT4 richtig durchstarten
Lotus' Entwicklungs-Partner beim Emira-GT4-Projekt ist die RML Group, die mit dem Short Wheelbase derzeit ihren ersten eigenen Sportwagen auf den Markt bringt. Für die Saison 2022 wollen die Briten, die inzwischen zum chinesischen Geely-Konzern gehören, eine begrenzte Anzahl des Boliden an den Start bringen. Ein Jahr später sollen dann alle interessierten Kunden-Teams mit dem passenden Emira GT4 versorgt werden. Einen Preis nennt Lotus bislang nicht.