40 Jahre verschollen und jetzt restauriert
Den MX-81 Aria hat Bertone für Mazda designt. Zum 40. MX-Geburtstag haben die Japaner das Modell mit Röhren-Monitor wiederaufgebaut.
Der MX-81 Aria war lange Zeit verschollen. Erst 40 Jahre nach seinem Bau ist das Concept-Auto von 1981 in einem japanischen Lagerhaus wiederaufgetaucht. Die Studie war das erste Concept Car von Mazda – der Welt zeigten die Japaner ihren Entwurf erstmals auf der Tokyo Motor Show 1981, also in dem Jahr, in dem die US-Bürger Ronald Reagan zum 40. Präsidenten der USA wählten. Mazda hat seinen wiederentdeckten ersten MX jetzt in Turin komplett restaurieren lassen.
Legendäres Foto vor dem Mailänder Dom
Die Form des MX-81 Aria hat Bertone-Designer Marc Deschamps entworfen. Als Basisfahrzeug diente ihm ein Mazda 323 – und zwar der legendäre 323, der seinerzeit auch in der damaligen DDR im Angebot war. Wegen seiner italienischen Wurzeln schickten die Japaner das Coupé nach seiner Tokioter Weltpremiere direkt nach Italien. Vor dem Mailänder Dom setzte dann ein Fotograf das Auto in Szene.
Kürzel MX ist bei Mazda 40 Jahre alt
Im Zuge des 40-jährigen MX-Jubiläums verweist Mazda auf die Bedeutung der Buchstaben-Kombination: Sie soll Fahrzeugen vorbehalten sein, "die bekannte Sichtweisen in Frage stellen und neue Wege einschlagen.", wobei "MX" für "Mazda eXperimental" steht. Mit seinem keilförmigen Design passt der MX-81 zwar in seine Zeit, und Deschamps Entwürfe des 1972er Citroën Camargue sowie des 1980er Lamborghini Athon (auch beide bei Bertone) nehmen den Stil des MX-81 ein wenig vorweg – trotzdem hatte das japanische Modell auch viel Neues zu bieten.
Sehr guter cW-Wert
Optisch fallen die tief nach unten reichenden Seitenfenster auf, die tagsüber für einen lichten Innenraum sorgen. Auch die Heckscheibe ist besonders groß, da sie abknickt und ebenfalls weit nach unten gezogen ist. Die Heckscheinwerfer sind vertikal ausgerichtet und in die C-Säulen integriert, was in den frühen 1980ern etwas Neues war. Mit geschlossenen Klappscheinwerfern, versenkten Scheibenwischern und den bündig mit der Karosserie abschließenden Fenstern soll der Luftwiderstandsbeiwert des MX-81 damals sehr gute 0,29 betragen haben.
Instrumentenanzeige auf Röhrenbildschirm
Beim Innenraum des MX-81 ist die Kombination aus Lenkrad und Instrumenten technisch am interessantesten: Es gibt bereits einen Instrumenten-Bildschirm. Damals noch in Röhrentechnik ausgeführt, sitzt der Farb-Bildschirm, trotz seiner konzeptbedingten großen Bauraumtiefe, tief im Armaturenbrett. Als das Auto neu war, funktionierte er sogar – heute ist er außer Funktion. Das Lenkrad ist als solches kaum zu erkennen – es bildet den wulstigen Rand des Bildschirms, der Fahrer musste diese Gummiwulst beim Lenken quasi um den sich nicht mitdrehenden Bildschirm ziehen. Und für ein bequemeres Ein- und Aussteigen lassen sich die beiden vorderen Sitze jeweils Richtung Tür drehen.
Mit echtem Motor ausgerüstet
Mazdas Ehrgeiz bei seiner ersten Studie blitzt auch bei der Motorisierung durch: Das Fahrzeug ist mit einem echten Benzinmotor ausgerüstet – viele Studien tragen nur einen winzigen Elektromotor unter der Haube, um auf der Showbühne manövrierfähig zu sein. Der 1,5-Liter-Turbo-Benziner des MX-81 leistet 130 PS und generiert ein maximales Drehmoment in Höhe von 186 Newtonmeter. Was Mazda mit dem restaurierten MX-81 machen möchte, ist noch nicht entschieden.
Idee zur Suche kam aus Italien./strong>
Auf die Idee, nach dem verschollenen MX-81 zu suchen, brachte die Mazda-Verantwortlichen ein Mitarbeiter des italienischen Mazda-Importeurs. Im Zuge der im vergangenen Jahr abgehaltenen Feierlichkeiten zu 100. Jahrestag der Mazda-Firmengründung (Fahrzeuge baute Mazda allerdings erst ab 1931) erinnerte er sich an das Foto, bei dem die Studie auf dem Mailänder Domplatz steht. Er erinnerte das Hauptquartier in Japan an das Modell – und die Suche begann. Mazda-Mitarbeiter fanden die Studie dann in einem Lagerhaus im zu Hiroshima gehörenden Bezirk Fuchizaki wieder. Das Auto war laut Hersteller in einem bemerkenswert guten Zustand. Die Japaner haben den MX-81 geprüft, seinen Motor wieder zum Leben erweckt und ihn dann zur Restauration nach Turin geschickt.
Mazda nutzt die Geburtstagsfeier des MX-81, um auf sein neues Elektro-SUV MX-30 hinzuweisen: Beide Modelle sind jetzt für ein Fotoshooting auf der Mailänder Piazza del Duomo zusammengekommen – dort, wo vor 40 Jahren der MX-81 Aria noch alleinstand.
Seit den frühen 1960ern Zusammenarbeit mit italienischen Designern
Mazda betont außerdem, dass die Verbindungen des Herstellers zu italienischem Design bis 1960 zurückreichen, als der Japaner Hideyuki Miyakawa auf der Turiner Automesse den damaligen Bertone-Chefdesigner Giorgetto Giugiaro traf. Zusammen mit seiner Frau Maria Luisa Bassano, einer japanisch-italienisch-Dolmetscherin, die er ebenfalls auf der Messe kennengelernt hatte, bahnte er den Kontakt von Bertone zum damaligen Mazda-Chef Tsuneji Matsuda an. Als erstes Produkt der Zusammenarbeit mit Bertone stelle Mazda 1963 die Mittelklasse-Limousine Familia vor. Mazda-Chefdesigner Ikuo Maeda fühlt sich bis heute dem auf natürlichen Formen und harmonischen Linien basierenden italienischem Design verbunden – sein Vater Matasaburo Maeda hatte bei Mazda noch persönlich mit italienischen Designern zusammengearbeitet.