Mit dem Wohnmobil von Venedig nach Grado

Lagunen, Wälder, wunderschöne Inseln, Abstecher ins Hinterland, Sandstrand – und davon sehr viel: eine abwechslungsreiche Mobil-Tour von Venedig nach Grado, die manchmal auch nostalgische Züge trägt.
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Es gibt Orte in Europa, da muss man einfach gewesen sein. Venedig gehört – in der Nebensaison – auf jeden Fall dazu. „La Serenissima“, die Allerdurchlauchteste, zehrt noch heute von der ruhmreichen Vergangenheit als Seemacht. Mehr als 500 Jahre Frieden und blühende Geschäfte haben Kunstschätze und so viel Vermögen angehäuft, dass sogar noch im Niedergang Venedigs prächtige Paläste gebaut wurden.
So, jetzt sind wir doch mitten in der Altstadt gelandet: Zum Abendessen in einem der schönen Restaurants am Fuße der Rialtobrücke – mit Blick auf eine Gondel-Station direkt am Canal Grande. Es riecht nach frisch gegrilltem Fisch, irgendwo spielt einer mit der Gitarre, und auf dem Wasser ist noch mächtig Betrieb. Vaporettos, Gondeln, Boote – alles ist in Bewegung.
Stoßen wir an auf einen wunderbaren Tag zwischen zwei Welten: Am Morgen eine Radtour auf der ruhigen Seite der Lagune von Venedig. Der Weg führte durch Felder, Obst- und Gemüsegärten, durch ruhige winzige Siedlungen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen. Vorbei an den Valle Mesole und den Valle Paleazza, das sind weite, seichte Wasserflächen, in denen schneeweiße Seidenreiher stolzieren, vorsichtige Stelzenläufer auf Nahrungssuche sind und wo man mit etwas Glück sogar Flamingos beobachten kann. Am Nachmittag haben wir dann das Schiff in Richtung San Marco genommen – kurze Zeit später sind wir am übervollen Markusplatz, auf dem wie eh und je sehr viele Menschen und sehr viele Tauben in mehr oder weniger friedlicher Koexistenz den Tag genießen. Nur ein paar hundert Schritte weiter ist der Trubel schon wieder vorbei – wir lassen uns durch die Gassen treiben, stöbern in kleinen Läden und bewundern die Kunstwerke der Glasbläser, die in unzähligen Galerien ausgestellt sind.
Unterwegs von Venedig nach Grado – mit Rad und Mobil wollen wir die nördliche Adria erkunden. Ein bisschen ist diese Mobil-Tour auch eine nostalgische Reise in die Vergangenheit. Alleine die Namen! Bibione, Caorle, Jesolo, Punta Sabbioni. Kann man Hörhalluzinationen haben? So in der Art: „Papi, wie weit ist es denn jetzt noch?“, vom Rücksitz aus gefragt, vor 20 Jahren von unseren Jungs. Es gab endlose, sonnige Tage am Strand, das weltbeste Limone-Gelato und viele, sehr viele Spielkameraden auf den Campingplätzen.
Wir beginnen unsere Tour ganz vorne, an der Punta Sabbioni, der Spitze der Halbinsel von Cavallino – sie ist, wie sich schnell herausstellt, ein idealer Ausgangspunkt, um Venedig und die Lagune ausführlich zu erkunden. Es gibt mehrere Stell- und Campingplätze – und in der Nebensaison sind sie erfreulich leer. Wir entscheiden uns für den Camping Miramare, er ist genau drei Euro teurer als der Stellplatz daneben und vom Vaporetto-Anleger zwölf Minuten zu Fuß entfernt.
Ach ja, Venedig – die Stadt ist immer wieder großartig. Dieses Mal nehmen wir uns mehrere Tage Zeit und entdecken immer wieder neue Seiten der Serenissima. Mit einem 48-Stunden-All-you-can-drive-Ticket in der Tasche geht die stilechte An- und Abreise mit dem Schiff in die Stadt und auch zu den Inseln absolut stressfrei.
Ein Bummel am frühen Morgen durch die Gassen von Burano, der bunten Fischerinsel, ein Nachmittag auf Murano, der Insel der Glasbläser, Sonnenuntergang und ein sehr venezianisches Abendessen am Lido, der Strandinsel, und am späten Abend noch ein Glas Vino auf dem inzwischen leeren Markusplatz – alles mit Schiffs-Transfers bestens zu machen.
Bei unserer Tour nach Grado machen wir immer mal wieder einen Abstecher ins grüne Hinterland, zum Beispiel nach Palmanova, die Stadt mit der beeindruckenden neuneckigen Piazza Grande, oder nach Aquileia, die alte Römerstadt, die über Jahrhunderte der wichtigste Hafen der Adria war. Caorle aber ist für uns der Überraschungs-Sieger bei dieser Tour, ein sympathisches Städtchen, ein gewachsener Fischerort mit großem Hafen, mit kilometerlanger Promenade an feinen Sandstränden. Rund um Caorle ist die Welt grün und von Wasser durchzogen. In der kleinen Lagune östlich der Ortschaft fand übrigens Ernest Hemingway die Inspiration für seinen Roman „Über den Fluss und in die Wälder“.
Ein paar Tage später landen wir dann in Grado. Vom Stellplatz radeln wir zum Abendessen in die Altstadt, schön auf einem Radweg meistens auf der Promenade direkt am Strand. In der gut erhaltenen Altstadt findet sich Restaurant an Restaurant. Über allem, abends geradezu golden angestrahlt: die Basilika Sant’Eufemia, die Hauptkirche von Grado, ganz besonders schön während der blauen Stunde.
Wollen wir morgen eine Schifffahrt durch die Lagune unternehmen, eine Radtour zur Isonzo-Mündung bei Monfalcone, einen Ausflug nach Gorizia, die Doppelstadt, die halb in Italien und halb in Slowenien liegt, oder fahren wir zum Bummeln nach Udine? Eigentlich vier gute Alternativen.
Ach, wir hängen doch einfach noch ein paar Tage dran ...
promobil-Tipps
Piazza San MarcoDie Piazza San Marco ist der Mittelpunkt Venedigs, ein aus Veroneser Marmor und istrischem Stein geformtes Aushängeschild, das von der Macht der einstigen Adelsrepublik zeugt. Der Platz wird beherrscht von der imposanten Basilika San Marco. Die außergewöhnliche, mit fünf Kuppeln gekrönte Kirche wurde im 11. Jahrhundert für die Gebeine des heiligen Markus geweiht. Gleich nebenan liegt der Palazzo Ducale, die einstige Residenz des Staatsoberhaupts und der aktuelle Amtssitz der venezianischen Regierung.
Römisches Aquileia
Rund 130 Kilometer nordöstlich von Venedig liegt das Städtchen Aquileia. Anno 181 v. Chr. als römischer Militärposten gegründet, gedieh der Ort später dank Flusshafen und Handel zu einer der größten und reichsten Städte des Mittelmeers mit mehr als 100.000 Einwohnern. Viele historische Bauten und Fundstätten erinnern an diese Zeit. Heute leben knapp 3.500 Menschen in Aquileia – aber zwischen der Piazza Capitolo und dem Museo Nazionale Paleocristiano lässt sich der Glanz der damals zweitwichtigsten Stadt nach Rom noch immer erspüren. www.turismofvg.it/Ort/Aquileia
Leckerbissen für zwischendurchDas Wort Panini, Einzahl Panino, stammt ab vom italienischen „Pane“ und bedeutet kleines Brot. Es ist ein leckerer Snack für zwischendurch und wird in vielerlei Variationen an jeder Ecke angeboten. In Alimentari zum Beispiel, kleinen Läden, in denen neben Spülmittel und Gewürzen auch frische Panini zubereitet werden. In der Theorie ist ein Panino ein Sandwich: Brot und Belag. Fügt man jedoch die Zauberformel „Dolce Vita“ hinzu, wird daraus ein saftig weiches Weißbrot, beträufelt mit aromatischem Olivenöl, belegt mit feinsten Zutaten wie der toskanischen Fenchelsalami, der Finocchiona, oder dem sahnig-cremigen Burrata- Käse aus Apulien – ein wahres Gedicht.
Union Lido: Camping der Luxusklasse
Hier haben schon mehrere Generationen das Camping-Leben lieben gelernt: Der Union Lido, 1955 als NSU Lido gegründet, war der erste Fünf-Sterne-Campingplatz Italiens. Wer ihn erkunden will, nimmt sich am besten viel Zeit: Das 60 Hektar große Areal auf der Halbinsel von Cavallino, zwischen Jesolo und Venedig, ist eine luxuriöse Urlauberstadt für sich – mit rund 2.000 schattigen Stellplätzen, zwei Aquaparks, einer großen Einkaufsmeile, 1,2 Kilometer langem Privatstrand, mehr als 20 Bars und Restaurants und mehr. Wir waren nach vielen Jahren mal wieder hier – und wurden gleich mehrfach überrascht: Es gibt inzwischen einen eigenen Hunde-Bereich, und in der Nebensaison kostet ein günstiger Platz für 2 Personen und Mobil rund 20 Euro – kaum mehr als der nächste Stellplatz. www.unionlido.com/de
Sechs schöne Urlaubsziele an der Adria
Größer können die Kontraste kaum sein: Hier die zauberhafte Architektur der weltberühmten Lagunenstadt Venedig, dort die langen Sandstrände und tollen Campingplätze der Badeorte – sechs Richtige in Bella Italia.
Venedig Auf rund 100 Inseln erbaut, liegt Venedig inmitten einer Lagune. Zu den knapp 55.000 Einwohnern kommt zu Spitzenzeiten ein Vielfaches an Touristen hinzu. Highlights für Urlauber sind u. a. der Markusplatz und die Rialtobrücke, sehenswert ist aber auch die Nachbarinsel Murano, die für ihre Glasprodukte berühmt ist. www.veneziaunica.it/de
Punta Sabbioni Für Touristen, die an der Adria Badeurlaub machen, ist der Fährhafen ein idealer Ausgangspunkt für den Tagesausflug nach Venedig – per Vaporetto sind es nur 35 Minuten bis nach San Marco. Im näheren Umland gibt es zudem tolle Strände und Campingplätze und auch gute Radwege. www.veneziaunica.it/de
Jesolo Dieser 23.000-Einwohner-Ort nordöstlich von Venedig ist zu Recht ein beliebtes Ferienziel: Hier warten 15 Kilometer feiner Sandstrand, mehrere teils exquisite Campingplätze sowie unzählige Restaurants und Bars. Für Familien lohnt das Aqualandia, Wasserpark Nummer eins in Italien, einen ausgiebigen Tagesausflug. www.jesolo.it
Caorle Wegen der schmalen Gassen und einer typisch venezianischen Architektur wird Caorle häufig auch „Klein-Venedig“ genannt. Die Stadt mit ihren rund 12.000 Einwohnern bietet aber noch mehr: zum Beispiel einen langen Sandstrand, parallel dazu eine Promenade mit gemütlichen Restaurants und Bars sowie gute Campingplätze. www.visitcaorle.com/de
Palmanova Palmanova ist ein höchst ungewöhnlicher Ort: Die 5.400-Einwohner-Gemeinde wurde schon Ende des 16. Jahrhunderts als Planstadt angelegt, seitdem hat sich ihr charakteristischer sternförmiger Grundriss nicht verändert. Die schönen alten Stadttore, Kirchen und Museen zählen zu den Highlights für Urlauber. www.turismofvg.it
Grado Die Stadt Grado mit ihren gut 8.200 Einwohnern liegt auf einer Insel, die durch Brücken mit dem Festland verbunden ist. Schon im 2. Jh. v. Chr. als Seehafen gegründet, bietet der Kurort ein Thermalbad, schöne Strände, gute Restaurants und Campingplätze. Taxiboote fahren zu vielen weiteren Inseln in der Lagune von Grado. www.grado-adria.com
Campingplatz-Tipps & Info
I-30021 Caorle: Centro Vacanze Pra‘ delle TorriSehr gute Anlage mit Bungalowdorf. Rasen mit Laubbäumen, teils naturbelassenes, ebenes Sandgelände im Pinienwald. Sandstrand, Badelandschaft, Activity-Park und Disko. Platzeigener 18-Loch-Golfplatz. Größe 30 ha mit 825 Touristenplätzen und 1096 Mietunterkünften. Mindestaufenthalt zwei Nächte. Preis 18–84 Euro (2 P./Mobil).Geöffnet Mitte April bis Ende September. Standort: Viale Altanea, 201, GPS 45°34’26”N, 12°48’42”E, Telefon 00 39/04 21 29 90 63.
I-30013 Cavallino-Treporti: Camping MiramareDrei-Sterne-Platz auf ebenem Wiesengelände mit Pinien, Pappeln und Hecken. Transfer zum Strand und zum Fähranleger nach Venedig für Gäste kostenlos. Mindestens zwei Nächte. 3 ha mit 300 Touristenplätzen und 30 Mietunterkünften. Preis 21–41 Euro (2 P./Mobil).Geöffnet Anfang April bis Anfang November. Standort: L. Mare Alighieri, 29, GPS 45°26’25”N, 12°25’16”E, Telefon 00 39/0 41 96 61 50.
I-34073 Grado: Camping al BoscoEinfacher Platz mit Laubbäumen und Pinien. Strand mit Badesteg. Hunde erlaubt. 3,5 ha mit 242 Touristenplätzen, 50 Dauercampern und 60 Mietunterkünften. Preis 23–29 Euro (2 P./Mobil). Geöffnet Mitte April bis Mitte September. Standort: Strada della Rotta 4, GPS 45°40’43”N, 13°25’17”E, Telefon 00 39/0 43 18 04 85.
I-30016 Lido di Jesolo: Club Camping Jesolo InternationalExklusiver, CO2-neutral betriebener Fünf-Sterne-Platz mit All-inclusive-Konzept. Pappeln, Laub- und Nadelbäume auf sandigem, teils grasdurchsetztem ebenem Gelände. Im Preis inbegriffen sind viele Freizeitangebote. 11 ha mit 363 Touristenplätzen und 131 Mietunterkünften. Preis 29–116 Euro (2 P./Mobil).Geöffnet Ende April bis Ende September. Standort: Viale A. da Giussano, 1, GPS 45°29’02”N, 12°35’15”E, Telefon 00 39/04 21 97 18 26.
Info: Italienische Zentrale für Tourismus (ENIT): Auf der Website der Tourismus-Zentrale findet man umfangreiche Infos zu Themen wie Reiseziele, Essen & Trinken, Kunst & Kultur, Märkte, Wellness und vieles mehr. Italienische Zentrale für Tourismus (ENIT), 60325 Frankfurt am Main, Barckhausstr. 10, Info: Tel. 069/23 74 34, www.enit.de