SSP-Start soll in Bratislava erfolgen

Volkswagen plant den SSP-Start offenbar in Bratislava und nicht in Wolfsburg. Das könnte auf ein elektrisches Comeback des Touareg hindeuten.
2026 soll Schluss sein. Nach drei Generationen und über zwei Jahrzehnten will Volkswagen den Touareg auslaufen lassen. Noch im Sommer galt das Oberklasse-SUV als Auslaufmodell ohne Nachfolger – zu groß, zu teuer, zu wenig nachgefragt. Doch jetzt nehmen die Spekulationen wieder Fahrt auf.
Die Kollegen der Automobilwoche haben herausgefunden, dass der Produktionsstart der neuen Super-Plattform SSP nicht in Wolfsburg erfolgt, sondern im Werk Bratislava. Damit wäre ausgerechnet das bisherige Touareg-Werk als erstes SSP-Zentrum im Konzern gesetzt. Für VW eine ungewöhnliche Entscheidung, denn ursprünglich war geplant, den SSP mit einem Kompaktmodell wie dem ID.Golf oder ID.Roc einzuführen.
Jetzt ergibt sich ein anderes Bild: Bratislava bekommt das Zukunftsprojekt – Wolfsburg muss warten. Und da der aktuelle Touareg dort ohnehin 2026 ausläuft, wäre das Timing für einen elektrischen Nachfolger fast zu perfekt, um ein Zufall zu sein.
Offiziell hält sich Volkswagen wie gewohnt bedeckt. Auf Nachfrage von auto motor und sport wollte sich ein Unternehmenssprecher nicht zu den Spekulationen äußern. Doch zwischen den Zeilen entsteht ein technisches und strategisches Muster, das kaum zu übersehen ist.
Elektro-SUV als Plattform-Vorreiter
SSP ist mehr als ein Baukasten – sie ist die technologische Grundlage für den künftigen Konzernkurs. Bis zu 40 Millionen Fahrzeuge sollen darauf entstehen, inklusive digitaler Zentralarchitektur, Over-the-Air-Updates und automatisierten Fahrfunktionen. Ein Hochlauf in der Oberklasse ergibt Sinn: Dort lassen sich die teuren Innovationen refinanzieren – mit Margen, die ein ID.Golf niemals bieten könnte.
Ein ID.Touareg, möglicherweise mit Allrad, Doppelmotor und über 600 km Reichweite, wäre nicht nur Imageträger, sondern technischer Türöffner. In der Oberklasse ist VW strategisch noch unterbesetzt, zumal Porsche bereits mit dem elektrischen Cayenne auf SSP-Basis vorprescht und auch Audi an einem Q7-Nachfolger arbeitet. Ein Touareg-Stromer würde diese Lücke schließen.
Branchenbeobachter vermuten, dass Volkswagen durch den SSP-Start in Bratislava bewusst auf ein großes Modell setzt, um die neue Architektur unter realen Bedingungen zu testen. Der Touareg wäre dafür ideal – groß genug für sämtliche Sensoren, Steuergeräte und Batteriekapazitäten, und etabliert genug, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.