32 Sperren 2026 – Sanierung läuft noch 16 Jahre
Der Mont-Blanc-Tunnel bleibt auch 2026 von umfangreichen Bauarbeiten betroffen. Im Zuge der fortlaufenden Sanierung des 11,6 Kilometer langen Alpenübergangs zwischen Frankreich und Italien kommt es im neuen Jahr zu insgesamt 32 Sperrtagen und -nächten.
Die Arbeiten sind Teil eines großangelegten Modernisierungsprojekts, das sich über rund 18 Jahre erstreckt und voraussichtlich bis 2042 abgeschlossen wird.
Die Betreiber entschieden sich für eine gestaffelte Sanierungsstrategie, um den Verkehr nicht über längere Zeit vollständig stillzulegen. Jährlich wird ein rund 300 Meter langer Abschnitt des Gewölbes instand gesetzt, während parallel sicherheitstechnische Systeme erneuert werden.
Sperrkalender 2026
Für 2026 ist eine mehrmonatige Vollsperre von Mai bis August vorgesehen. Hinzu kommen zahlreiche nächtliche Sperrungen und Abschnitte mit Einspurverkehr zwischen Januar und Juli. Die Termine lauten nach aktuellem Stand wie folgt:
Insgesamt ergeben sich 32 Sperrtage und -nächte im Jahr 2026. Die Vollsperrung in den Sommermonaten zählt dabei als durchgehende Bauphase, während die übrigen Sperren hauptsächlich nachts stattfinden.
Auswirkungen auf den Transitverkehr
Die Sperrungen betreffen sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr zwischen Frankreich und Italien. Besonders in den Sommermonaten, wenn die Hauptsperre greift, müssen Autofahrer und Spediteure mit längeren Fahrzeiten rechnen.
Als Alternativen stehen der südlich gelegene Fréjus-Tunnel und der Große St.-Bernhard-Tunnel im Norden zur Verfügung. Der Kleine St.-Bernhard-Pass bietet lediglich in den Sommermonaten eine lokale Umfahrungsmöglichkeit, da er im Winter witterungsbedingt geschlossen ist.
Auch außerhalb der Vollsperre sind Einschränkungen möglich. Einzelne Wartungsarbeiten, Tests oder technische Prüfungen führen regelmäßig zu Nachtsperren oder temporären Einspurregelungen. Diese Maßnahmen sollen den Verkehrsfluss tagsüber weitgehend aufrechterhalten, belasten jedoch vor allem den Nachtverkehr und den Transportsektor.
Ausblick bis 2042
Die Modernisierung wird in Etappen fortgesetzt. Jedes Jahr wird ein Abschnitt des Gewölbes bearbeitet, bis die gesamte Länge des Tunnels erneuert ist. Die Arbeiten erfolgen im Wechsel zwischen beiden Betreiberländern, um eine gleichmäßige Belastung und Planungssicherheit zu gewährleisten.
Die Projektlaufzeit von insgesamt 18 Jahren zeigt den Umfang der Baumaßnahme, die zu den größten Tunnelsanierungen Europas zählt. Ziel ist ein dauerhaft sicherer und technisch zukunftsfähiger Betrieb des Mont-Blanc-Tunnels.
Umfang der Sanierung
Die Arbeiten im Mont-Blanc-Tunnel sind technisch anspruchsvoll. Neben der Sanierung des Gewölbes werden Lüftungsanlagen, Sicherheitssysteme, Brandmeldeeinrichtungen und die Beleuchtung erneuert. Auch asbesthaltige Materialien aus den 1960er-Jahren werden entfernt.
Ziel ist es, den Tunnel langfristig zu sichern und die Nutzungsdauer um mehrere Jahrzehnte zu verlängern. Die Sanierung erfolgt in Abschnitten, die abwechselnd von der französischen und der italienischen Seite bearbeitet werden. Während der Arbeiten wird der Tunnel vollständig gesperrt oder im Wechselverkehr betrieben, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten.
Hintergrund und Bedeutung des Tunnels
Der Mont-Blanc-Tunnel wurde zwischen 1957 und 1965 erbaut und stellt eine der zentralen Alpenverbindungen Europas dar. Jährlich nutzen rund 1,9 Millionen Fahrzeuge die Strecke zwischen Chamonix in Frankreich und Courmayeur im italienischen Aosta-Tal.
Eine zweite Röhre war immer wieder im Gespräch, wurde aber bislang nicht umgesetzt. Während Italien auf einen Doppelröhrenbetrieb drängt, hält Frankreich am Prinzip der einspurigen Verkehrsführung pro Richtung fest, da ein zweiter Tunnel erhebliche Eingriffe in das alpine Umfeld bedeuten würde.
Lehren aus der Brandkatastrophe 1999
Am 24. März 1999 ereignete sich im Tunnel eine der schwersten Verkehrskatastrophen Europas. Ein Lkw mit Margarine und Mehl geriet in Brand, 39 Menschen kamen ums Leben. Die Hitze und der Rauch breiteten sich schnell aus, Rettungsmaßnahmen waren kaum möglich.
Der Tunnel blieb anschließend drei Jahre geschlossen. Bei der Wiedereröffnung 2002 waren umfangreiche Sicherheitsverbesserungen umgesetzt, darunter Fluchtstollen, Überdruckbelüftungen, Notrufsysteme und Brandabschnitte. Die aktuelle Sanierung setzt diese Entwicklung fort und hebt die Ausstattung auf den neuesten technischen Stand.
