Vom klassischen Auto zur Update‑Maschine

Der neue Audi A4 E‑Tron kommt nicht nur mit Elektroantrieb, sondern mit einem grundlegend anderen Anspruch: Software statt klassischer Technik steht im Zentrum. Over‑the‑Air‑Updates, modulare Funktionen und ein digitales Betriebssystem sollen den Mittelklasse‑Stromer zur wandelbaren Plattform machen. Was bedeutet das für Alltag, Technik und Audi selbst?
Der A4 E-Tron basiert auf der neuen SSP-Plattform, die im gesamten VW-Konzern zum Standard für künftige Elektrofahrzeuge werden soll. Anders als bisherige Plattformen ist sie nicht nur modular aufgebaut, sondern auch softwarefähig. Das bedeutet: zentrale Steuerungseinheiten, cloudbasierte Dienste und Over-the-Air-Updates sind von Anfang an eingeplant.
Audi will diese Möglichkeiten konsequent nutzen. Künftig sollen viele Fahrzeugfunktionen nicht mehr fix verbaut oder ausgestattet sein, sondern sich digital freischalten lassen. Dabei geht es nicht nur um Infotainment oder Komfort, sondern auch um Fahrprofile, Assistenzsysteme oder Performance-Pakete. Wer mehr will, zahlt – aber eben nicht schon beim Kauf, sondern dann, wenn es gebraucht wird.
Vorteile für Nutzer – und neue Fragen
Für Käufer entsteht so ein flexibleres Fahrzeugkonzept. Man kann mit einer Basisversion starten und das Auto später an veränderte Bedürfnisse anpassen. Neue Features könnten über Nacht freigeschaltet werden, ganz ohne Werkstattbesuch. Das macht den Wagen langlebiger, individueller und potenziell sogar günstiger im Einstieg.
Doch die Idee hat auch Schattenseiten. Wie transparent ist die Preisstruktur? Bleiben Funktionen dauerhaft oder verfallen sie nach Ablauf eines Abos? Und wie sicher sind die Systeme gegen Ausfälle oder Angriffe? Audi wird klare Antworten liefern müssen, um Vertrauen in diese neue Fahrzeuglogik zu schaffen.
Der Zeitplan und der Blick zur Konkurrenz
2028 soll die SSP-Plattform in Serie gehen. Das verschafft Audi Zeit, die komplexe Softwarestruktur mit Partnern wie Cariad oder externen Technologieunternehmen weiterzuentwickeln. Gleichzeitig erhöht sich der Druck, da Wettbewerber wie Tesla, BMW oder Mercedes bereits softwarebasierte Funktionen in Serie anbieten.
Audi will sich aber durch Qualität und Systemoffenheit absetzen. Updates sollen nicht nur kosmetisch wirken, sondern echte funktionale Veränderungen bringen. Der A4 E-Tron soll kein Elektroauto mit digitaler Oberfläche sein, sondern ein digitales Produkt, das fährt.