Aber der RS6 mit seinen 600 PS ist alles andere als nur ein praktischer Kombi. Allein die um acht Zentimeter breitere Karosse macht das eindrucksvoll deutlich.
Anders als seine Vorgänger, die vor allem als superschnelle (Vmax auf Wunsch 305 km/h) Autobahn-Flitzer bekannt waren, fährt der neue RS6 auch auf Landstraßen agil, schnell und sicher - dank (aufpreispflichtiger) Allradlenkung und Sport-Differenzial an der Hinterachse.
Bis 100 km/h lenken die Hinterräder bis 5 Grad gegensinnig mit, was selbst im Stand zu sehen ist (nur nach einer engen Kurve mit weiter laufendem Motor).
Das Cockpit mit den digitalen Instrumenten und den zwei Touchscreens in der Mittelkonsole ist im Grundsatz vom A6 bekannt und überzeugt mit hochwertiger Anmutung; wer sich öfter durch die nicht immer perfekt intuitiven Menüs "getoucht" hat, hinterlässt allerdings viele Abdrücke auf den Displays mit ihrer guten Auflösung.
Die roten Testwagen hatten das Stahlfahrwerk mit Wankstabilisierung (Dynamic Ride Control, DRC). Es kostet gegenüber der serienmäßigen Luftfederung (eine überarbeitete Komponente, abgeleitet von der aus dem A6) 1250 Euro Aufpreis.
Damit machen zügige Landstraßenfahrten im RS6 noch mehr Spaß: Knackiger, mit intensiverem Fahrbahnkontakt, direkter fährt sich der RS6 mit dem Stahlfahrwerk.
Weil die Audi-Ingenieure einen neuen Einbauort für die hydraulischen Schaltventile der DRC gefunden haben, ist jetzt auch Platz für die Anhängekupplung, wenn die Wank/Nickstabilisierung an Bord ist.
Rechts am Lenkrad gibt es jetzt die RS-Taste, unter der beliebige Fahrwerkskonfigurationen zum Schnell-Abruf aus dem Drive Select Menü abgespeichert werden können.
Der 4,0-Liter-Biturbo stemmt zwischen 2050 und 4500/min 800 Newtonmeter auf die Kurbelwelle und wirft den mindestens 2075 Kilogramm schweren Kombi in 3,6 Sekunden auf 100 km/h.
Auch mit der Luftfederung liegt der RS6 sicher; sie bietet außerdem einen automatischen Niveauausgleich. Die Handlichkeit ist ganz ähnlich - wenn die Allradlenkung an Bord ist.
Die Schokoladenseite des RS6 ist das kräftige Heck mit den weit ausgestellten Kotflügeln und den jetzt 30 Prozent größeren Auspuffendrohren; der auffällige Diffusorrand ist Geschmacksache. Es gibt ihn auch in schwarz.