Mazda übt sich in Bescheidenheit, schickt den MX-5 mit dem
1,5-Liter-Basismotor zum Test. Reicht das, um die vierte Generation
zur Roadster-Blaupause unserer Zeit zu erheben?
Hier rollt eine Tonne Fahrspaß. Die vierte Auflage des beliebten
Nippon-Roadsters bringt gerade einmal 1.005 kg auf die Waage. Damit
ist er über 100 kg leichter als sein direkter Vorgänger.
Mazda behauptet beispielsweise rein des Gewichts wegen
LED-Scheinwerfer zu nutzen. Dieses sorgt dafür, dass der Japaner
mit seinem ehrlichen Handling viel Freude bei der Kurvenhatz
bietet.
Neben dem Gewicht sind auch die Abmessungen geschrumpft. Ganz
untypisch für ein neues Modell orientiert sich der neue MX-5 wieder
am Original-MX-5, dem legendären NA.
Als Basis-Motorisierung dient ein 1,5-Liter-Triebwerk. Der
Vierzylinder-Direkteinspritzer, eigentlich ein braves Aggregat aus
der Großserie, darf nun bis 7.500 Umdrehungen toben, obwohl er eher
langhubig ausgelegt ist. Seine 131 PS haben ein leichtes Spiel mit
dem geringen Gewicht.
Ein Zucken aus dem Handgelenk und schon rutscht der kurze
Stummel durch die Schaltgasse. Keine Chance, wirklich nicht. Das
Schaltgefühl konnte nicht besser werden.
Der MX-5 kriegt jeden mit der Macht seines Leistungsgewichts,
mit jedem Gasstoß, den der Vierzylinder mit stoppeligem, kernigem
Klang beantwortet, mit jedem Plopp-Plopp beim Gangwechsel, mit
jedem Einditschen des Vorderwagens in den Einlenkpunkt.
Bereits den ersten Tapser Gas fasst das 1,5-Liter-Triebwerk als
Tritt in den Allerwertesten auf, prustet frech los, bekommt ab
5.000/min noch mal etwas Rückenwind. Um 7.000/min herum ist es an
der Zeit, den zweiten Gang einzulegen.
Ohne Netz und doppelten Boden kann es passieren, dass der
Roadster bei zu forschem Einlenken mit einem wüsten Lastwechsel
kontert, der vorwiegend aus der soften Federung resultiert, die
starke Karosseriebewegungen zulässt.
Gefährlich? Nein. So verhält sich eben ein kleiner Sportwagen
mit Hinterradantrieb, was angesichts der Flut an auf absolute
Sicherheit getrimmten Fronttrieblern mit glattgeföhntem
Eigenlenkverhalten gerne mal in Vergessenheit gerät.
Der Verstellbereich der Sitze fällt üppig aus. Allerdings passt
der MX-5 ab rund 1,80 Metern Körpergröße nicht mehr ganz so
perfekt. Man kann es ihm aber verzeihen.
Bereits bei 22.990 Euro beginnt die Preisliste, der Testwagen
gönnt sich die Ausstattungslinie Exclusive, das Navigationssystem
und die Lackierung Arachneweiß Metallic, kostet deshalb 26.480
Euro.
Der sympathische MX-5 fährt bei uns zur Höchstwertung. Zu Recht.
Die bekommt der MX-5 bereits, weil er existiert. Und weil er leicht
und kompakt ist. Und weil er agil, spaßig und sparsam fährt. Und
weil er sich keine echten Schnitzer erlaubt.