Supercup mit nachhaltigem Kraftstoff

Porsche 911 GT3 Cup mit Bio-Benzin: Supercup mit nachhaltigem Kraftstoff
Porsche und ExxonMobil setzen auf erneuerbare Kraftstoffe. Im Mobil 1 Supercup, der im Rahmen der Formel 1 stattfindet, soll der CO2-Fußabdruck bereits ab dieser Saison kleiner ausfallen. Zunächst über Benzin aus Biokraftstoffen, ab 2022 dann mit sogenannten E-Fuels.
Die Formel 1 lässt sich mit dem Wechsel noch bis 2025 Zeit. Dann verschreibt sich die Königsklasse ein neues Motoren-Reglement und mit ihm die Einführung CO2-neutraler Kraftstoffe. In den Junior-Kategorien wie der Formel 2 oder der Formel 3 könnten die Motoren das nachhaltige Benzin – gewonnen aus Biokraftstoffen oder gemacht im Labor – schon früher schlucken. Einen genauen Fahrplan hat die FIA noch nicht aufgesetzt.
Trotzdem ist Bewegung in dem Thema. Für neuen Schwung sorgen Porsche und der US-amerikanische Mineralölkonzern ExxonMobil. Im Schulterschluss haben die Partner einen Kraftstoff entwickelt, der in der Basis aus Abfallprodukten von Nahrungsmitteln entsteht. "Weitere Kraftstoffanteile werden beigemischt, um beim finalen Kraftstoff die geforderten Eigenschaften in Bezug auf Klopffestigkeit und Brennverhalten zu erzielen. Es wird eine Oktanzahl von ungefähr 98 erreicht", heißt es von Porsche.
Erst Bio, dann E-Fuel
Dieser Biokraftstoff wird bereits in dieser Saison bei allen acht Rennen sowie den Testfahrten des Porsche Mobil 1 Supercup eingesetzt. Der Markenpokal im Rahmen der Formel 1 wird mit Porsche 911 GT3 Cup-Rennern ausgetragen, die ein hochdrehender Sechszylinder-Boxermotor antreibt. Das nachhaltige Benzin soll den CO2-Ausstoß verringern, doch die Leistungsausbeute nicht schmälern. Der vier Liter große Motor leistet weiterhin 510 PS.
Die Tests laufen seit mehr als zwei Jahren – auf dem Prüfstand und in der Praxis. Es geht um Parameter wie Verbrennungsgeschwindigkeit, Klopffestigkeit, Leistung und Verbrauch, aber auch die Materialverträglichkeit mit Komponenten des Kraftstoffsystems. Jetzt sehen die Partner den biobasierten Treibstoff als rennbereit.
2022 wollen Porsche und ExxonMobil dann den nächsten Schritt gehen. Das erklärte Ziel ist es, dass der Boxermotor mit sogenannten E-Fuels läuft. Der synthetische Kraftstoff wird vereinfacht gesagt über eine Reihe chemischer Prozesse im Labor erzeugt.
Porsche erklärt: "Hierbei wird Wasserstoff mit aus der Luft abgeschiedenem Kohlendioxid zu Methanol kombiniert." Im nächsten Prozessschritt wird das Methanol in ein synthetisches Rohbenzin umgewandelt. "Mit diesem E-Fuel-basierten Esso Renewable Racing Fuel ist eine Reduzierung der CO2-Emissionen um bis zu 85 Prozent möglich, wenn er der aktuellen Kraftstoffnorm nach dem dazu erforderlichen Blending entspricht." Damit ist die Zusammenmischung aus verschiedenen Komponenten gemeint.
Porsche-Pilotanlage in Chile./strong>
Diese E-Fuels tatsächlich tauglich für Hochleistungsmotoren und damit für den Motorsport zu machen, ist gar nicht so einfach. FIA-Motorenchef Gilles Simon erklärte jüngst im Interview mit auto motor und sport, dass 95 Oktan schon eine echte Herausforderung seien. Eine höhere Oktanzahl (für eine höhere Klopffestigkeit und damit bessere Verbrennungsqualität) ist mit biobasierten Kraftstoffen momentan noch leichter zu realisieren.
Das Benzin aus dem Labor produziert Porsche in der Pilotanlage Haru Oni in Chile. Dort entsteht aus Windkraft und Wasser der "grüne Wasserstoff" als Basis für den Prozess. In Chile sollen ab 2022 über 130.000 Liter E-Fuels pro Jahr produziert werden. Als Hauptabnehmer dieses Kraftstoffs wird Porsche die E-Fuels aus Chile außer beim Porsche Mobil 1 Supercup in der Saison 2022 unter anderem auch in den Porsche Experience Centern einsetzen. Die Einführung im Markenpokal muss man als Brückenschlag für die Serie verstehen. Der Motorsport dient als Versuchslabor.