Alpine elektrisch, Duster als Bigster, Comeback für R5

Bei der Konzeptstudie handelt es sich um einen SUV des C-Segments, der sich mit einer Länge von ...
Konzernchef Luca de Meo muss Renault umkrempeln, um schnell wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Elektrifizierte Rückkehrer aus der Vergangenheit sollen Sympathiepunkte bringen, Dacia bringt einen großen Duster und der Alpine A110-Nachfolger wird elektrisch.
Der neue Vorstandschef des Konzerns Luca de Meo hat am Donnerstag (14.1.2021) sein Restrukturierungsprogramm vorgestellt. Dabei setzt de Meo, der seit rund einem halben Jahr im Amt ist, weniger auf hohen Absatz und stellt stattdessen die Rendite in den Vordergrund. Damit bläst der italienische Topmanager die vom früheren Konzernchef Carlos Ghosn verordnete Jagd nach Absatzrekorden ab.
Renault soll zum Tech-Unternehmen werden
Renault hatte bereits 2020 weltweit einen Abbau von 15.000 Stellen sowie eine Kostenreduzierung von rund zwei Milliarden Euro angekündigt. Eine Reaktion auch auf die wirtschaftlichen Folgen der grassierenden Corona-Pandemie: Der Absatz sank um 21 Prozent auf rund drei Millionen Fahrzeuge. Im ersten Halbjahr 2020 verbuchte Renault auch wegen roter Zahlen bei Nissan einen Rekord-Verlust von rund 7,3 Milliarden Euro.
Mit neuen finanziellen Zielen will de Meo nun den französischen Autobauer aus dem dunklen Tal führen. Bis 2023 soll eine operative Konzernmarge von mehr als drei Prozent erreicht werden und ein kumulativer operativer Free Cashflow im Automobilbereich von etwa drei Milliarden Euro (2021 bis 23); die Investitionen unter anderem in Forschung und Entwicklung (F&E) sowie langfristige Investitionen (Capex) sollen auf unter acht Prozent des Umsatzes sinken. Bis 2025 soll die operative Konzernmarge mindestens fünf Prozent, der Free Cashflow etwa sechs Milliarden Euro (2021 bis 25) betragen. Auch die Kapitalrendite (ROCE) soll gegenüber 2019 um mindestens 15 Punkte gesteigert werden.
24 neue Modelle, davon zehn elektrisch
Der Renaulution-Plan sieht vor, das Unternehmen vom Autobauer zu einem Tech-Konzern umzubauen. Bis 2025 soll die Renault-Gruppe zu einem Vorreiter in der neuen Mobilität werden und will die die Geschäftsfelder auf Technologie, Energie und Mobilität stärken. "Wir werden uns von einem Autokonzern, der mit Technologie arbeitet, zu einem Tech-Unternehmen entwickeln, der mit Autos arbeitet und bis 2030 mindestens 20 Prozent seines Umsatzes mit Dienstleistungen, Daten und Energiehandel erzielt", so de Meo. Neben dem hehren Ziel bis 2025 CO2-neutral zu sein, stützt sich der Strategieplan auf zwei Säulen: Zum einen auf die verbesserte Effizienz, zum anderen gibt es künftig vier Business-Einheiten mit starker Identität und Positionierung: Renault, Dacia-Lada, Alpine und Mobilize.
Bis 2025 plant der Konzern 24 neue Modelle, davon die Hälfte im C- und D-Segment (Kompaktklasse und Mittelklasse) und mindestens zehn vollelektrische Modelle. Für eine bessere Effizienz reduziert Renault die Anzahl der Fahrzeugplattformen ab 2024. Modelle auf den bestehenden Plattformen kommen innerhalb von drei Jahren auf den Markt. Und so sehen die Pläne für die Marken aus:
Renault: R5 kommt als E-Auto
Bis 2025 soll die Marke eine Führungsrolle bei Elektro- und Wasserstoffantrieben einnehmen und den grünsten Antriebsmix aller Hersteller in Europa anbieten. 14 neue Modelle, davon sieben vollelektrische sind geplant. In der Kompaktklasse will Renault sich zudem verstärken. Hier feiert der legendäre R5 ein Comeback, schließlich hat de Meo bereits bei Fiat erfolgreich den Fiat 500 wiederbelebt.
Noch als Studie R5 Prototype gibt das Modell einen Ausblick auf die Elektrozukunft der Franzosen. Das Stadtauto aus der Feder von Renault-Design-Chef Gilles Vidal präsentiert sich als kompakter Viertürer mit starken Anleihen an seinem Urvater und basiert auf der modularen Elektroplattform CMF-EV, die für alle neue Elektromodelle der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi entwickelt wurde.
Dacia-Lada: Neuer Bigster-SUV
Bis 2025 sollen zum neuen Sandero und dem elektrischen Dacia Spring drei weitere neue Modelle hinzukommen. Insgesamt werden es sieben neue Fahrzeuge von Dacia geben, davon zwei im C-Segment (Kompaktklasse). Ein Modell ist ein vergrößerter Duster, den die Marke als Bigster-Konzept vorgestellt hat.
Im Bereich alternativer Antriebe sollen beide Marken Konzern-Technologien nutzen können, dabei ist LPG für Dacia- und Lada-Modelle vorgesehen, für Dacia zudem die E-Tech-Technologie. Beide Marken werden die neue CMF-B-Plattform der Allianz nutzen und damit die Anzahl der Plattformen von vier auf eine reduzieren. Außerdem wollen Dacia und Lada die Anzahl der Karosserieformen von 18 auf elf anpassen. Lada gehört den Franzosen bei weitem nicht ganz. Aber Renault-Nissan erwarb 2008 einen 25-prozentigen Anteil und eine Sperrminorität am größten russischen Autohersteller AwtoWAS, der die Lada-Modelle produziert.
Aber die sind nun im Renault-Konzern angekommen. Vier neue Modelle plant Lada bis 2025. Darunter ab 2024 einen neuen Lada Niva in gleich zwei Größen.
Alpine: Elektrischer A110 kommt
Die Sportwagenmarke hat Renault 2017 mit dem Retro-Zweisitzer A110 wiederbelebt. Der Mittelmotorsportwagen ist beliebt, erreicht aber segmentsbedingt nur überschaubare Stückzahlen. Künftig will Alpine zusammen mit Lotus (gehört zum chinesischen Konzern Geely) einen rein elektrischen Nachfolger des A110 entwickeln.
Außerdem soll die neue Business-Unit, die die Bereiche Alpine Cars, Renault Sport Cars und Renault Sport Racing künftig bündelt, einen rein elektrischer Kompaktsportwagen im B-Segment auf Basis der neuen CMF-B-EV-Plattform der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi und einen rein elektrischer Sports Cross-Over im C-Segment auf Basis der neuen Allianz CMF-EV Plattform auf die Räder stellen. Die Formel 1 und der Motorsport stehen weiter im Fokus, allerdings muss Alpine bis 2025 inklusive der Investitionen in den Motorsport profitabel sein.
Mobilize soll 20 Prozent Umsatz bringen
Dieser neue Geschäftsbereich soll neue Geschäftsfelder aus Daten-, Mobilitäts- und Energiedienstleistungen entwickeln und bis 2030 mehr als 20 Prozent des Konzernumsatzes generieren. Über das Automobil hinaus wird Mobilize eine "breite Palette an Dienstleistungen in den Bereichen Mobilität, Energie und Daten" anbieten. Die neue Einheit wird über ein eigenes Engineering-, Qualitäts- und Designteam sowie ein eigenes Dienstleistungsangebot in den Bereichen Energie, Konnektivität und Mobilität verfügen.
Ein speziell für die urbane Shared Mobility konzipierte Fahrzeug EZ-1 bietet Platz für zwei Personen und ist komplett vernetzt: Das Smartphone des Nutzers gewährt den Zugang zum EZ-1 und dient als Schnittstelle zwischen Mensch und Fortbewegungsmittel. Der Mobilize EZ-1 Prototype ist nur 2,30 Meter kurz und verfügt neben komplett verglasten Türen über weitere Besonderheiten: Beispielsweise lässt sich der Akku des Kleinstwagen austauschen-