Rimac zeigt Festkörper-Batterien auf IAA

Neben modernsten E-Antrieben und Steuerungen zeigt Rimac auf der IAA 2025 auch Festkörper-Batterien. Die Entwicklungspartner kommen uns bekannt vor.
Rimac Technology stellt auf der IAA Mobility 2025 in München eine Auswahl an neuesten Elektrifizierungstechnologien vor. Dazu gehören Batterien der nächsten Generation mit Festkörperzellen, elektrische Antriebssysteme sowie neue Elektronik- und Steuerungslösungen. Das Unternehmen möchte damit seine Rolle als sogenannter Tier-1-Zulieferer für globale Automobilhersteller betonen.
Als Tier 1 (Tier = Englisch für Stufe, Ebene) bezeichnet man Modul- und Systemzulieferer für die großen Autohersteller (OEMs, Original Equipment Manufacturer), die von Tier 2-Herstellern Komponenten beziehen. In Lieferketten der Autoindustrie werden die wiederum von Teilelieferanten (Tier 3) versorgt.
Große Partner an Bord
In den vergangenen zwölf Monaten hat Rimac Partnerschaften mit der BMW Group, CEER Motors und Porsche bekannt gegeben. Mit einer Produktionskapazität von mehreren zehntausend Einheiten pro Monat will das Unternehmen künftig sowohl Skalierbarkeit als auch technologische Spitzenleistung sichern – und das alles vom neu geschaffenen, 95.000 Quadratmeter großen Hauptquartier-Campus am Rande von Zagreb/Kroatien.
Alles, was in den neuen Räumlichkeiten entwickelt wird, können die Kroaten also nicht zeigen. Aber immerhin bringen sie einen bunten Blumenstrauß an Technologien aus verschiedenen Bereichen mit nach München. "Die auf der IAA präsentierten Lösungen sind serienreif und werden in den kommenden Jahren Hunderttausende Fahrzeuge antreiben", erklärte Rimac-COO Nurdin Pitarević.
Neue Batterietechnologien
Als wichtigste IAA-Neuvorstellung dürfte die Next-Gen-Batterieplattform gelten, die in Zusammenarbeit mit ProLogium und Mitsubishi entstanden ist. Moment – ProLogium? Da klingelt doch was. Richtig – der chinesische Konzern arbeitet seit langem auch mit Mercedes-Benz an Festkörperzellen. Inwieweit sich die Rimac-Zellen davon unterscheiden, bleibt abzuwarten. So oder so ermöglicht festes Elektrolyt in Batterien eine höhere Energiedichte und steigert zugleich das Sicherheitsniveau. Die deutlich leichtere Bauweise liefert obendrein Vorteile bei Gewicht und Effizienz.
Ebenfalls bei Rimac zu sehen ist eine neue Evo-Batterie-Plattform. Die baut auf 46XX-Gen2-NMC-Zellen auf und wird durch ein neu entwickeltes Batteriegehäuse ergänzt. In Kombination mit einem optimierten Wärmemanagementsystem soll sie den nächsten Schritt leistungsfähigerer und zugleich seriennaher Batteriesysteme repräsentieren.
Mit neuen Hybrid-Systemen adressiert Rimac dazu unterschiedliche Marktanforderungen. Je nach Einsatz können Packs entweder auf energieoptimierte 46XX-Zellen oder auf besonders leistungsstarke 2170-Zellen ausgelegt werden. Dank einer skalierbaren Cell-to-Pack-Architektur und flexibler Konfigurationsmöglichkeiten lassen sich die Batteriesysteme vielseitig anpassen und in verschiedenen Fahrzeugsegmenten einsetzen.
Antriebstechnologien
Mit den Modellen SINTEG 300 und 550 präsentiert Rimac ultrakompakte E-Achsen, die neue Maßstäbe bei Effizienz und Leistungsdichte setzen sollen. Sie erreichen mehr als acht Kilowatt pro Kilogramm, Drehzahlen von bis zu 25.000 Umdrehungen pro Minute und bieten modulare Leistungsstufen zwischen 150 und 360 kW.
Ebenfalls im Fokus steht die High Torque XXL Axle, die 2026 bei einem globalen Automobilhersteller in Serie gehen soll. Der wird allerdings noch nicht genannt. Die Achse liefert ein Achsdrehmoment von über 11.000 Newtonmetern und erzielt einen Wirkungsgrad von über 95 Prozent.
Elektronik & Steuerungen
Rimac stellt Domain- und Zonensteuergeräte vor, die mehrere herkömmliche Steuergeräte ersetzen. Sie basieren auf NXP-S32E2-Prozessoren und sollen Fahrzeugarchitekturen vereinfachen. Die Steuergeräte der nächsten Generation können kritische Funktionen, die von Torque Vectoring und Hochvolt-Batteriesystemen bis hin zu Karosserie- und Stromverteilungssteuerungen reichen, verwalten. Dazu senken sie Kosten und Gewicht und ermöglichen softwaredefinierte Fahrzeugfunktionen mit OTA-Updates.
Unternehmensprofil
Rimac Technology ist Teil der Rimac Group und entwickelt Elektrifizierungslösungen für internationale OEMs. Das Unternehmen beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter und deckt den gesamten Prozess von der Konzeptentwicklung bis zur Serienproduktion ab.