Gefahr für VWs Elektro-Auto-Pläne?
VW setzt bei seiner Elektroauto-Offensive auch auf Batterielieferungen durch Kooperationspartner Samsung. Jetzt werden extrem unterschiedliche Vorstellungen zur Höhe der Lieferungen zum Problem.
Volkswagen und Samsung bestätigen es nicht, aber Insider sind sicher: VWs Pläne zum Großeinkauf von Batterien bei Samsung sind gefährdet. Das Geschäft hat ein Volumen von 50 Milliarden Euro – und könnte jetzt platzen. Dies berichtet der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg.
Samsung soll sich bereit erklärt haben, Batterien mit einer Gesamtspeicherkapazität in Höhe von etwas mehr als 20 Gigawattstunden zu liefern. VW hätte so 20.000 Autos mit je einer 100-Kilowattstunden-Batterie bestücken können. Noch während der Verhandlungen offenbarten sich jetzt wohl deutlich unterschiedliche Vorstellungen, was den Zeitplan der Lieferungen angeht. Im von VW geplanten Zeitraum soll die Samsung-Lieferzusage mit fünf Gigawattstunden nur ein Viertel der ursprünglich gewünschten Kapazität betragen.
Batterieproduktion oft ein Engpass
Die Batterieproduktion ist oftmals der Flaschenhals bei der Herstellung von Elektroautos. Es gibt einen begrenzten Zugang zu den nötigen Rohstoffen und der Bau einer Autobatterie ist komplex. So ist der Konkurrenzkampf der Autohersteller in Sachen Elektroauto auch ein Kampf um die größten Batterie-Produktionskapazitäten. Insgesamt soll VW jährlich Batterien mit einer Gesamtkapazität von 300 Gigawattstunden benötigen, was aktuell nur von mehreren Zulieferern gleichzeitig zu stemmen ist.
Anfang Mai 2019 hatten VW und das schwedische Start-up Northvolt AB ein Projekt angekündigt: Man wolle gemeinsam in Deutschland eine Milliarde Euro in eine Batteriezellenfabrik investieren. Bisher hatten sowohl deutsche Autohersteller als auch große deutsche Zulieferer eine eigene Zellenproduktion in Deutschland regelmäßig abgelehnt. Die VW-Zellenfabrik soll Batterien mit einer Gesamtkapazität von zehn Gigawatt ausstoßen. Eine endgültige Entscheidung zum Bau soll noch in diesem Jahr fallen.
VW muss eine Lösung finden
Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten, hätte VW möglicherweise einen ernsten Batterieengpass vor der Brust. Auf die Schnelle einen Lieferanten für die fehlenden 15 Gigawattstunden Batteriekapazität zu finden, dürfte nur sehr schwer möglich sein. Außerdem betont VW, dass man an Samsung als Batteriezulieferer festhalte.
VW hat sich in Europa nicht nur Samsung, sondern die ebenfalls koreanischen Unternehmen LG Chem und SK Innovation als Batteriezulieferer ins Boot geholt. In China liefert der größte chinesische Lithium-Ionen-Akkuproduzent Contemporary Amperex Technology (CATL) und in Nordamerika soll wiederum SK Innovation helfen. Die Batteriehersteller tätigen enorme Investitionen – in der Hoffnung auf enorme Gewinne. Der Konkurrenzkampf untereinander ist voll entbrannt: So hat LG Chem in den USA SK Innovation wegen angeblichen Geheimnis-Diebstahls verklagt, ein Urteil steht noch aus.