Ur-911 mit G-Modell-Genen
Dieser Porsche sieht aus wie ein ursprünglicher 911 S/T 2.5, ist in Wahrheit aber ein Carrera 3.2 von 1985 – mit einem getunten 3,6-Liter-Boxer aus dem 964er. Verantwortlich für den Umbau ist DP Motorsport.
Von einer Restmod spricht man gemeinhin, wenn ein Auto-Klassiker nicht nur mit Originalteilen restauriert, sondern auch mit moderner Technik modifiziert wird. Insofern ist der Begriff bei diesem Auto, das nun den poetischen Namen "Silver Surfer 3.6 by DP Motorsport" trägt, nicht ganz korrekt angewendet. Denn der Besitzer des Autos wünschte es sich genau andersherum: Ein 1985 gebauter Carrera 3.2 sollte sich in einen deutlich älteren 911 S/T verwandeln.
Optik-Details vom Carrera RS 2.7 bis zum Carrera GT
Heißt: Das G-Modell spendiert einen Großteil seiner Technik, und die Form der Karosserie erinnert an jene des Kundensport-Renners aus den frühen Siebzigerjahren, der den Boden für die legendären 911-Varianten Carrera RS und RSR bereitete. Wobei DP Motorsport selbst viele Karosserie-Parts im Stile des Urmodells anfertigte: Zum Beispiel Frontstoßfänger und -blinker, die vorderen Kotflügel samt Standlicht-Einfassungen sowie die Fronthaube. Lediglich deren Schlossaufnahme wurde vom G-Modell wiederverwendet. Die offenen Seitenschweller ohne Unterbodenschutz, die hintere Stoßstange mit kurzen Hörnern und die verchromten Außenspiegel-Gehäuse spendiert ein Carrera RS 2.7. Einen Chrom-Überzug tragen auch die Fensterrahmen, Türgriffe und weitere Details. Die silberne Lackierung kam eins beim Carrera GT zum Einsatz und harmoniert gut mit der mattschwarzen Folierung.
Eher klassisches Restomod-Geschäft betreibt DP Motorsport beim Motor. Der 3,2 Liter große Sechszylinder-Boxer des Spenderautos weicht nämlich einem 3,6-Liter-Pendant aus dem 964er. Der bleibt jedoch ebenfalls nicht im Serienzustand und liefert nun 290 PS sowie maximal 324 Newtonmeter. Ein normaler Carrera kam damals auf 250 PS und 310 Newtonmeter. Fahrwerte behält DP Motorsport für sich, aber mit dem leer 940 Kilogramm leichten Auto dürfte der Heckmotor recht spielerisch umgehen.
Modernes KW-Clubsport-Gewindefahrwerk
An jeweils einen Fächerkrümmer pro Zylinderseite schließt sich eine "rennsportnahe" Auspuffanlage an. Das Clubsport-Gewindefahrwerk von KW entspricht dem neuesten Entwicklungsstand. Bei den Radaufhängungen (Vorderachslenker mit Polyurethan-Buchsen sowie Unibal-gelagerte Spurstangenköpfe und -hinterachsschwerter) kommt die Motorsport-Erfahrung des Tuners zum Tragen. Beim Räderwerk wird's dann wieder klassisch: Fuchs-Felgen in den Dimensionen 8 und 9 x 15 Zoll tragen Michelin-Reifen in den Formaten 225/50 und 270/45 R15.
Auch innen geht es rennig zu. Die beiden Insassen nehmen auf Schalensitzen mit Stoffmittelbahnen sowie Sitzwangen mit Kunstleder-Überzug Platz und schnallen sich mit Willans-Vierpunkt-Hosenträgergurten an. Den Überrollbügel passt DP Motorsport eigens in den Porsche ein, während das 350er-Sportlenkrad vom Spezialisten Momo geliefert und mit einer elektrischen Servopumpe verbunden wird. Dahinter sitzen überarbeitete Armaturen.
Leichtbau und minimalistische Heizung
Ihren Teil zum geringen Gewicht tragen ein Leichtbau-Teppichsatz aus schwarzem Filz, Knieleisten und Türinnenverkleidungen aus grob geflochtenem GFK, eine Plexiglas-Heckscheibe und eine leichte, in einem eigens angefertigten Aluminium-Rahmen sitzende Batterie bei. Auch die Heizung ist eher von der minimalistischen Sorte: Wegen des Fächerkrümmer-Layouts, das Wärmetauscher und damit eine konventionelle Heizung ausschließt, übernehmen ein Keramik-Heizlüfter die Temperierung des Fußraums und elektrische Heizdrähte jene der Windschutzscheibe.