Dieser Roadster war mal ein Scala
Beim Autobauer Skoda dürfen Auszubildende regelmäßig ihr eigenes Concept Car gestalten. Den 2020er Jahrgang haben die Tschechen auf einen Skoda Scala losgelassen. Der wird von den Lehrlingen in einen Roadster namens Slavia verwandelt.
Mit dem seit 2014 jährlich stattfindenden Azubi-Projekt will Skoda die hohe Qualität und den starken Praxisbezug der Ausbildung beim tschechischen Autobauer unterstreichen. Für das 2020er Modell – demnach das siebte insgesamt – durften 31 Auszubildende einen Skoda Scala zu einem waschechten Spider umschneidern. Das Projekt nahm einige Monate in Anspruch, bevor es nun final vorgestellt wurde. Unterstützt wurden die jungen Leute durch Ingenieure und erfahrene Mitarbeiter aus den Bereichen Technische Entwicklung, Design und Produktion.
Zwei Türen fallen weg
Wie die Fotos zeigen, ist die Metamorphose vom viertürigen Kompaktmodell mit Steilheck zum Zweitürer mit nur noch zwei Sitzplätzen durchaus gelungen. Die Basis-Karosserie wurde ab dem Windschutzscheiben-Rahmen und im Heckbereich oberhalb der Gürtellinie kupiert. Zudem verschweißten die Auszubildenden die hinteren Türen und verstärkten die Bodengruppe. Lackiert ist der Slavia im dreilagigen Farbton "White Crystal Blue", der mit schwarzen Details an den neu gestalteten Schürzen vorne und hinten sowie an den vom Scala Monte Carlo übernommenen Seitenschwellern kontrastiert.
Unter diesen sitzt eine individuell einstellbare dynamische LED-Umgebungsbeleuchtung in den tschechischen Nationalfarben Blau, Rot und Weiß sowie der Skoda-Farbe Grün. Die 20-Zoll-Räder mit 235/30 ZR20er Reifen des Typs Continental Sport Contact 6 stammen vom Kodiaq RS, Bremsanlage und Radnaben liehen sich die Azubis beim Octavia RS. Die Heckschütze stellt mittig ein großes, achteckiges und an eine modifizierte Abgasanlage anschließendes Auspuffendrohr zur Schau.
Sparco-Rennsitze mit Vierpunkt-Gurten
Auch die Cockpit-Gestaltung orientiert sich am Standard-Scala, dessen Armaturenbrett, virtuellen Instrumente und Infotainment-System unverändert den Weg in den Slavia fanden. Die Sparco-Rennsitze tragen perforiertes Leder und Vierpunkt-Sicherheitsgurte. Viele Bereiche sind mit schwarzem und weißen Leder überzogen. Für den passenden Sound sorgt eine Anlage mit 2.250 Watt starkem Subwoofer und Lautsprechern mit einer Gesamtleistung von 320 Watt. Hinter den beiden verbliebenen Sitzplätzen befindet sich eine Abdeckung mit zwei hoch aufragenden Airdomes, die fließend in eine ebenfalls neu entwickelte Kofferraumklappe samt integriertem Heckspoiler übergeht.
Als Antriebsquelle für den 4,36 Meter langen und 1.210 Kilogramm schweren Slavia dient der aus dem Scala übernommene 1,5 TSI-Benziner mit 110 kW (150 PS). Für die Kraftübertragung auf die Vorderräder ist ein Sieben-Gang-DSG verantwortlich. Der Serien-Scala spendiert außerdem Vorder- und Hinterachse, Lenkung, die komplette Elektronik samt Verkabelung sowie die Assistenzsysteme.
Rennwagen Skoda 1100 OHC als Inspirationsquelle
Der Name des 2020er Azubi-Cars weist übrigens auf das Gründungsjahr des Unternehmens – 1895 – hin. Vor 125 Jahren begannen die Firmengründer Václav Laurin und Václav Klement damit, Fahrräder zu reparieren, bevor sie ein Jahr später deren Vertrieb mit dem Namen Slavia in Angriff nahmen. Erst später wandte sich die Firma dem Automobilbau zu und der Markenname wurde schließlich in Skoda geändert. Eine Brücke zu den Zweirädern schlagen übrigens die beiden im Kofferraum untergebrachten E-Scooter.
Als Inspirationsquelle für den Slavia diente der Sport-Prototyp Skoda 1100 OHC von 1957. Den offenen zweisitzigen Rennwagen konzipierte Skoda für Einsätze in Langstreckenrennen. Mit seiner aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigten Karosserie wog der Bolide lediglich 550 Kilogramm. Obwohl sein 1,1-Liter-Vierzylindermotor nur 92 PS leistete, erreichte der 1100 OHC je nach Achsübersetzung eine Höchstgeschwindigkeit von 190 bis 200 km/h.