Porsche-Ergebnis bricht um 95,9 Prozent ein
Porsche hat die Zahlen für das dritte Quartal 2025 veröffentlicht. Das Unternehmen schreibt fast eine Milliarde Euro Verlust.
Der Sportwagenhersteller Porsche steckt in der Krise. Nach Jahren hoher Gewinne hat ein tiefgreifender Strategiewechsel das Unternehmen in die Verlustzone geführt. Statt wie ursprünglich auf eine konsequente Elektrifizierung zu setzen, lenkt das Management unter Oliver Blume zurück zum Verbrennungsmotor, wodurch hohe Sonderkosten entstehen. In den ersten drei Quartalen 2025 sank das Ergebnis nach Steuern um 95,9 Prozent auf nur noch 114 Millionen Euro. Das operative Ergebnis fiel im gleichen Zeitraum von gut vier Milliarden auf lediglich 40 Millionen Euro.
Rote Zahlen
Im dritten Quartal rutschte Porsche sogar in die roten Zahlen. Der Betriebsverlust lag bei 967 Millionen Euro, während im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von fast einer Milliarde erzielt wurde. Die hohen Sonderaufwendungen von rund 1,8 Milliarden Euro im Zusammenhang mit der Neuausrichtung erklären den drastischen Einbruch.
Kern des neuen Kurses ist eine deutliche Verschiebung der Produktplanung. Geplante Elektroplattformen und neue E-Modelle werden später eingeführt oder neu konzipiert. Die zuvor geplante eigene Batteriefertigung wurde gestrichen. Stattdessen will Porsche wieder stärker auf klassische Verbrenner und Plug-in-Hybride setzen. Begründet wird dieser Schritt mit den Marktrealitäten: Die Nachfrage nach vollelektrischen Modellen sei in vielen Regionen schwächer als erwartet.
Absatz geht zurück
Diese Entscheidung hat unmittelbare finanzielle Folgen. Die Umstrukturierung, Anpassung der Produktionsprozesse und die Streichung der Batteriesparte verursachen hohe Einmalaufwendungen. Finanzvorstand Jochen Breckner betont, man nehme die kurzfristigen Verluste bewusst in Kauf, um langfristig die Rentabilität und Widerstandsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.
Neben den Sonderbelastungen kämpft Porsche mit rückläufigen Verkaufszahlen. Der Absatz sank zwischen Januar und September um sechs Prozent auf rund 212.000 Fahrzeuge. In Deutschland sank der Porsche-Absatz in den ersten drei Quartalen um 16,7 Prozent. Meistverkaufte Modelle sind der 911 und der Cayenne, der Elektroanteil bei den Porsche-Neuzulassungen in Deutschland (Macan und Taycan) liegt bei 30,5 Prozent.
Besonders deutlich war der Rückgang in China. Die Auslieferungen gingen dort um etwa 26 Prozent zurück. Auch die neuen Importzölle in den USA belasten die Bilanz. Sie schlagen nach Unternehmensangaben mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag zu Buche.
Rendite im Keller
Trotz der Absatzschwäche blieb der Umsatz mit knapp 27 Milliarden Euro vergleichsweise stabil. Die operative Umsatzrendite sank jedoch auf nur noch 0,2 Prozent. In besseren Jahren erreichte Porsche Werte von bis zu 15 Prozent und galt als profitabelster deutscher Autobauer.
Zum Jahresende wird es an der Spitze des Unternehmens einen Wechsel geben. Oliver Blume, der zugleich Chef des Volkswagen-Konzerns ist, gibt seine Doppelfunktion auf. Ab 2026 soll der frühere McLaren-Manager Michael Leiters die Leitung übernehmen. Unter seiner Führung soll Porsche den Tiefpunkt der aktuellen Krise hinter sich lassen und wieder profitabler werden.
Parallel zum Führungswechsel bereitet das Unternehmen ein umfassendes Sparprogramm vor. Bis 2029 sollen rund 1.900 Stellen wegfallen, zudem werden befristete Verträge nicht verlängert. Finanzvorstand Breckner rechnet damit, dass 2025 den Tiefpunkt markiert und ab 2026 wieder eine spürbare Verbesserung eintritt.
