Der Puretech-Motor kommt mit Elektro-Unterstützung

Stellantis führt ab 2028 ein neu entwickeltes Vollhybrid-System auf Basis des 1.2 PureTech-Dreizylinders ein. Den Anfang machen Peugeot 308 sowie 3008 und 5008.
Wie das französische Magazin L’argus berichtet, arbeitet Stellantis derzeit an der Einführung eines eigenständigen Vollhybrids (HEV) für den europäischen Markt. Die Technik soll ab 2028 zunächst in Peugeot-Modellen eingesetzt werden, darunter die überarbeiteten Varianten von 3008 und 5008 sowie die neue Generation des 308. Damit erweitert der Konzern seine bisherige elektrifizierte Motorenpalette, die aktuell aus einem 1,2-Liter-Mildhybrid und einem 1,6-Liter-Plug-in-Hybrid besteht.
Ersatz für Dieselmotoren
Die Entwicklung kommt nicht überraschend, denn die bisherigen Strategien von Stellantis hatten deutliche Lücken gelassen. Unter dem früheren Konzernchef Carlos Tavares lag der Fokus klar auf batterieelektrischen Fahrzeugen. Zwar gelang es, die Elektropalette zügig auszubauen, doch der klassische Hybridantrieb wurde zunächst vernachlässigt. Diese seit rund 30 Jahren von Toyota priorisierte Motorentechnik hatte bei europäischen Herstellern, die lange auf den Dieselmotor als besonders effizienten Antrieb gesetzt hatten, kaum Beachtung gefunden. Das ändert sich aktuell, auch VW plant neue Vollhybrid-Antriebe.
In den USA hat Stellantis bereits einen neuen 1,6-Liter-Hybrid im Jeep Cherokee für 2026 angekündigt, der perspektivisch auch in europäischen Stellantis-Modellen antreten könnte. Für den europäischen Markt wird aber ein weiterer Motor unter Strom gesetzt. Dabei handelt es sich um den ehemaligen "Problemmotor", den 1,2-Liter-Puretech-Dreizylinder, der mit seinem im Ölbad laufenden Zahnriemen für hohe Reparaturkosten gesorgt hatte. Dieses Aggregat wurde 2023 umfassend überarbeitet, unter anderem durch die Umstellung auf eine Steuerkette für den Ventilantrieb. Für den Hybridbetrieb wird der Dreizylinder mit der Doppelkupplungs-Getriebeeinheit DT2 kombiniert, die von Punch Powertrain entwickelt wurde. Stellantis hat den belgischen Getriebespezialisten Anfang 2025 übernommen. Bei der Getriebeeinheit wird eine 21-kW-Elektromotor in ein Doppelkupplungsgetriebe integriert. und inzwischen vollständig von Stellantis übernommen wurde.
E-Motor im Getriebe
Die DT2-Einheit gilt als besonders vielseitig, da sie sowohl im 1,2-Liter-Mildhybrid mit 145 PS als auch im 1,6-Liter-Plug-in-Hybrid eingesetzt wird. In der Hybridversion soll sie den PureTech auf rund 180 PS Gesamtleistung bringen. Die elektrische Unterstützung übernimmt dabei einen großen Anteil der Effizienzsteigerung, sodass die Verbrauchswerte im Vergleich zu den bestehenden Verbrennern spürbar sinken dürften.
Für Stellantis spielt dabei nicht nur die Einhaltung der Emissionsgrenzen eine Rolle, sondern auch die Sicherung europäischer Produktionsstandorte. Sowohl die Motorenfertigung in Tychy (Polen) als auch die Getriebewerke in Trémery und Mirafiori sollen durch den neuen Antrieb ausgelastet werden. Perspektivisch ist geplant, die Technik auf weitere Modelle auszuweiten. Neben den genannten Peugeot-Baureihen könnten auch andere Marken des Konzerns folgen. Die Kleinwagen 208 und 2008 bleiben hingegen außen vor, da diese ab 2027 ausschließlich elektrisch angeboten werden.