Das Ende einer Ära

Stellantis trennt sich von seinem traditionsreichen Motorenbauer VM Motori. Der einstige Diesel-Spezialist wird künftig unter neuer italienischer Führung weitergeführt – fernab der Automobilwelt.
Der italienische Motorenhersteller VM Motori gehörte einst zu den großen Namen im Dieselgeschäft – mit Kunden wie Jeep, Chrysler und Maserati. Doch mit dem schrittweisen Abschied vom Verbrennungsmotor verliert der Dieselmotor im Pkw-Geschäft an Bedeutung. Stellantis zieht die Konsequenzen und gibt VM Motori ab.
Vom Automotor zum Industriemotor
Seit 2022 baut VM Motori keine Pkw-Motoren mehr. Stattdessen konzentriert sich das Werk im norditalienischen Cento mit über 350 Beschäftigten auf Schiffsdiesel und Industriemotoren. Der Strategiewechsel ist ein logischer Schritt: Während der Dieselantrieb im Automobilbereich zunehmend unter Druck gerät, bleibt er in industriellen Anwendungen weiterhin gefragt.
Die neu ausgerichtete Produktion ist nicht nur eine Reaktion auf den Markt, sondern auch eine Chance: In Nischenmärkten wie Schifffahrt oder Bau- und Landmaschinen zeigt sich, dass spezialisierte Antriebe weiterhin gebraucht werden.
Italienische Tradition bleibt in italienischer Hand
Die neue Eigentümerin, die Gamma Holding, ist ein italienisches Unternehmen mit Sitz in Turin. Hinter ihr stehen die Mehrheitsaktionäre der Marval-Gruppe, die ebenfalls auf Motor- und Getriebetechnologie spezialisiert ist. Gamma Holding sichert nicht nur den Fortbestand des Standorts, sondern kündigt an, die aktuelle Produktion beibehalten und sogar ausbauen zu wollen.
Damit bleibt ein Stück italienischer Ingenieurskunst in italienischer Hand – ein positives Signal in einer Branche, die zunehmend von globalen Konsolidierungen geprägt ist.
Der Diesel lebt – nur woanders
Obwohl VM Motori heute keine Antriebe mehr für Pkw liefert, ist das Kapitel Diesel nicht beendet. Vielmehr verschiebt sich das Einsatzgebiet: Große, robuste Selbstzünder sind nach wie vor unverzichtbar in Bereichen, wo Elektromobilität an ihre Grenzen stößt. VM Motori passt sich an – und bleibt seiner Kernkompetenz treu.