SUV Neuzulassungen 2019
Jahresbilanz bei den SUV-Verkäufen: 2019 war ein Rekordjahr. Zum Jahresende gibt es noch große Überraschungen, auch an der Spitze. Zum ersten Mal verliert der Tiguan seinen ersten Rang
Da war zum Jahresabschluss noch einmal Musik drin: Dass die Millionengrenze bei den SUV und Geländewagen locker übersprungen wird, war bereits im November klar. Doch mit einem abermaligen Rekordabsatz bei 21 Prozent Plus fiel das Ergebnis sogar noch deutlicher aus. 102.015 Geländewagen und SUV wurden im Dezember 2019 erstmals zugelassen, das erhöht die Gesamtjahreszahl bei den Neuzulassungen auf 1.127.611 Fahrzeuge. Zum Vergleich: 3.607.258 Pkw-Neuzulassungen gab es in Deutschland 2019 insgesamt.
1,13 Millionen neue SUV in 2019
Zum Jahresabschluss ziehen wir die 12-Monats-Bilanz und ermitteln entsprechend die meistverkauften (und die nicht ganz so beliebten) SUV auf dem deutschen Markt. Die Bewertung über 12 Monate hinweg bringt natürlich für einzelne Modelle noch einmal viel Bewegung. So zum Beispiel für den Opel Mokka, der als Auslaufmodell im Dezember eigentlich keine Rolle mehr spielte, mit seinen flotten Verkäufen vom Jahresanfang aber immer noch ganz vorne in der Jahrestabelle steht.
Genau andersherum sieht es für junge Erfolgsmodelle aus, die zwar seit einigen Monaten die Tabelle rocken, aber eben nicht seit Jahresanfang verfügbar sind. Der Skoda Kamiq beispielsweise ist so ein Fall. Mit solchen Früh- oder Spätzündern sind jedoch ein paar außergewöhnliche Zahlen nicht zu erklären, die den Dezember 2019 zu einem auch im Langzeitvergleich ganz besonderen Monat machen. Denn nicht nur, dass erstmals seit seinem Verkaufsstart im Jahr 2007 der VW Tiguan vom ersten Platz verdrängt wurde. Auch Modelle, die üblicherweise eher auf den mittleren bis hinteren Rängen platziert sind, drängten im Dezember plötzlich an die Sonne.
Beispiele? Ein Suzuki Vitara unter den Top-10, das gab es zuletzt in den 1990er Jahren, als das Segment noch unter 30 Modelle kannte und nicht über 100 wie heute. Und auch bei generell recht gut verkauften SUV war das Phänomen zu beobachten, etwa beim Dacia Duster, der im Dezember plötzlich einen Absatz-Zuwachs von mehr als 200 Prozent zu verzeichnen hatte.
Des Rätsels Lösung offenbart ein Blick in die KBA-Tabelle, Spalte „Gewerbliche Halter“. Denn dort wird deutlich, dass viele Marken im Dezember einen extremen Anstieg bei den gewerblichen Zulassungen aufweisen. Noch einmal der Dacia Duster, im Vorjahresmonat mit einem Anteil privater Kunden von nahe 90 Prozent. Im Dezember 2019: nur noch 21 Prozent der Neuzulassungen liefen auf Privatkunden. Gleiches beim Suzuki Vitara: Hier stieg der Anteil gewerblicher Halter bei den Neuzulassungen von durchschnittlich 43 auf knapp 95 Prozent im Dezember.
Viele Tageszulassungen zum Jahresende
Der Hintergrund für diese hektische Anmeldetätigkeit, die zu einem beträchtlichen Teil als sogenannte Tageszulassungen auf den Markt gespült werden, wird beim Blick auf den Jahreswechsel deutlich. Ab 2020 müssen die Marken deutlich strengere Verbrauchsgrenzwerte einhalten, sonst drohen Strafzahlungen. Und jedes Auto, dass vor diesem Stichtag zugelassen, aber erst irgendwann nach dem Jahreswechsel einem realen Kunden verkauft wird, verringert natürlich das Kontingent an möglicherweise all zu verbrauchsintensiven Fahrzeugen – erst recht, wenn im Portfolio keine PHEV oder BEV zum gegenrechnen vorhanden sind.
Hinweis: Bei der Zulassungsstatistik handelt es sich um die offiziellen Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg. Die Einteilung in die jeweiligen Klassen erfolgt per Schlüsselnummer über die Hersteller. In der Statistik können auch Modelle erscheinen, die es nicht auf den deutschen Markt gibt, oder nicht mehr gebaut werden. Diese Besonderheit kann bei der KBA-Statistik auftreten, wenn z.B. ausländische Fahrzeuge erstmals in Deutschland zugelassen werden oder Fahrzeuge eine neue Ident-Nr. erhalten.