Verspätete Unfallberichte gefährden Robotaxi-Pläne

Die NHTSA ermittelt gegen Tesla wegen verspäteter Unfallmeldungen. Diese Versäumnisse könnten die Pläne für autonome Fahrzeuge gefährden.
Ein Auto, das selbst fährt, soll eigentlich mehr Sicherheit auf die Straße bringen. Doch genau hier gerät Tesla ins Visier der US-Behörden. Die NHTSA, die oberste Verkehrssicherheitsbehörde der USA, untersucht, warum der Elektroautobauer Unfälle mit seiner Autopilot- und Robotaxi-Technik oft erst Monate später gemeldet hat. Das ist besonders brisant, da Elon Musk plant, innerhalb eines Jahres hunderttausende fahrerlose Teslas auf die Straße zu bringen.
Seit 2021 gilt in den USA eine klare Regel: Jeder Unfall mit Level-2-Systemen – also Fahrassistenzsoftware, bei der der Mensch weiterhin aufmerksam bleiben muss – muss innerhalb von fünf Tagen gemeldet werden. Zum Vergleich: Das ist in etwa so, als ob man der Versicherung einen Schaden erst nach Monaten meldet.
Tesla hat diese Regel jedoch nicht immer eingehalten. Laut der Behörde wurden Berichte über "zahlreiche" Vorfälle mit großer Verspätung eingereicht. Das Unternehmen selbst führt die Verzögerungen auf ein Problem bei der Datenerfassung zurück, das mittlerweile behoben sei. Ob die NHTSA das als ausreichend betrachtet, ist noch offen.
Seit Einführung der Meldepflicht 2021 registrierte die Behörde 2.308 Tesla-Unfälle mit Autopilot oder Full Self-Driving. Das sind fast neun von zehn aller gemeldeten Vorfälle dieser Art. Der hohe Anteil erklärt sich auch durch die Marktführerschaft von Tesla bei teilautomatisierten Fahrzeugen.
Ein weiterer kritischer Punkt
Parallel dazu läuft seit Oktober eine weitere Untersuchung, da Teslas Systeme bei Nebel und schlechter Sicht nicht zuverlässig arbeiten sollen. Diese Problematik hat zu mehreren Unfällen geführt, darunter einem tödlichen. Betroffen sind insgesamt 2,4 Millionen Fahrzeuge – praktisch die gesamte Tesla-Flotte in den USA.
Währenddessen treibt Elon Musk sein Robotaxi-Projekt weiter voran. In Austin, Texas, fahren seit Juli 2025 erste Robotaxis, vorerst jedoch nur für eine ausgewählte Kundengruppe. Ab September soll jeder per App eine autonome Tesla-Fahrt buchen können. In San Francisco laufen bereits Testfahrten, allerdings mit einem Sicherheitsfahrer am Steuer, um den kalifornischen Vorschriften gerecht zu werden.
Die Ermittlungen kommen zu einem heiklen Zeitpunkt. Nach schwachen Verkaufszahlen und Boykottaufrufen wegen Musks politischer Äußerungen hält die Börse der Aktie weiterhin die Treue. Investoren setzen auf das Robotaxi-Geschäft, doch die Auseinandersetzungen mit den Behörden könnten zeigen, dass regulatorische Hürden schwerer wiegen als Musk bislang kalkuliert hat.