Kann die Japan-Koop funktionieren?

Der neue Nissan-Chef Ivan Espinosa muss den Hersteller aus seiner wirtschaftlich angespannten Lage retten. Angeblich liegt dafür ein Hilfeangebot von Toyota auf dem Tisch.
Toyota hat Nissan angeblich Hilfe angeboten. Ob das funktionieren kann, ist umstritten.
Angeblich hat Toyota seinem angeschlagenen Konkurrenten Nissan Hilfe angeboten – dies meldet Automotive News mit Bezug auf einen Bericht der japanischen Zeitung "The Mainichi". Toyota hätte das Angebot unterbreitet, nachdem die Kooperations-Verhandlungen zwischen Honda und Nissan im Februar 2025 geplatzt waren. Einer der Gründe für das damalige Scheitern soll Hondas Versuch gewesen sein, aus einer möglichen Partnerschaft eine komplette Übernahme von Nissan zu machen. Danach trat Nissan-CEO Makoto Uchida zurück, sein Nachfolger ist der bisherige Planungsvorstand Ivan Espinosa.
Wie Toyota Nissan helfen möchte, darüber gibt es noch keine Informationen. Toyota-Chef Akio Toyoda hatte im Januar 2025 vermutet, dass Nissan seinen Konzern bisher nur nicht um eine Partnerschaft gebeten habe, weil man kartellrechtliche Bedenken vermutete. Experten sehen aber in einer eventuellen Minderheits-Beteiligung eine rechtlich unbedenkliche Möglichkeit. Beteiligungen hält Toyota bereits an Subaru, Mazda, Suzuki, Isuzu, Yamaha und der Daihatsu-Gruppe. Auf Basis dieser Beteiligungen gibt es inzwischen diverse Produktkooperationen. Ein Ergebnis einer solchen Kooperation waren die nahezu baugleichen Toyota GR86 und Subaru BRZ, ein ähnliches Duo sind der Toyota bZ4X sowie der Subaru Solterra. Mazda verbaut zudem beispielsweise den Hybridantrieb des Toyota RAV4 im CX-50.
Überforderung befürchtet
Branchenkenner befürchten, dass sich Toyota mit der Vielzahl seiner Kooperationen verausgaben könnte. Dabei verweisen sie auf das, was bisher nicht so richtig funktioniert hat. So läuft seit November 2024 in den USA eine Sammelklage gegen Toyota und Subaru, weil es angeblich Probleme mit dem Öl-System des gemeinsam verwendeten Vierzylinder-Boxermotors gibt. Und im Dezember 2023 gab es bei Daihatsu einen Sicherheits-Skandal, der sich auch auf Mazda und Subaru ausgebreitet hatte. Andererseits scheinen viele weitere technische Partnerschaften reibungslos zu funktionieren.
Einen Zusammenschluss mit Honda halten manche Kommentatoren nach wie vor für sinnvoller, da sich Honda nicht um so viele Kooperationen kümmern müsste. Außerdem ließe aus ihrer Sicht die Fusion des zweit- (Honda) und des drittgrößten japanischen Autobauers einen sinnvollen Konkurrenten für Toyota entstehen, der aktuell der weltgrößte Autohersteller ist.
Nissans mit Problemen
Bei Nissan selbst scheint sich die Situation zunehmend anzuspannen – an anderer Stelle meldet "The Mainichi", dass der Hersteller seine Verwaltungsmitarbeiter ab Sommer 2025 zum Eintritt in den vorzeitigen Ruhestand ermutigen werde. Die Zeitung betont, dass Nissan solch eine Maßnahme das bisher letzte Mal vor 18 Jahren vorgeschlagen habe. Das Vorruhestandsprogramm sei die jüngste in einer ganzen Reihe von Maßnahmen, mit denen die Verantwortlichen versuchen, die Betriebskosten zu senken. Aktuell hofft Nissan, weltweit 20.000 Stellen abbauen zu können.