Superstarker Supra
Der Dresdner Tuner Dreihundert behauptet, den weltweit stärksten Vertreter des Japan-Coupés gebaut zu haben. Klingt plausibel angesichts von 781 PS und maximal 900 Newtonmetern.
Es ist eine selbstbewusste Ansage: Der "stärkste straßenzugelassene Supra MK V der Welt" soll dieses Exemplar in Lightning Yellow sein. Da lehnt sich die Tuningschmiede Dreihundert verbal ganz schön weit aus dem Fenster, angesichts der hohen Dynamik, die weltweit beim Thema "Supra-Tuning" herrscht. Es sei nur auf diesen Drift-Supra mit 1.000 PS hingewiesen. Aber zugegeben: Der Konkurrent um die Superlativ-Krone ist noch längst nicht fertig und die Dresdner These wurde schon vor geraumer Zeit formuliert.
781 PS plus 900 Nm dank XXL-Turbo
Dennoch hat Dreihundert einige Argumente auf seiner Seite. 781 plus 900, um genau zu sein. Der erste Wert beschreibt die Motorleistung, der zweite das maximale Drehmoment. Dabei kommt das Serienauto mit seinem Dreiliter-Reihensechszylinder-Turbo von BMW gerade einmal auf 340 PS und maximal 500 Newtonmeter. Aber in diesem Zustand hat das Japan-Coupé halt keinen BorgWarner EFR 8474-XXL-Turbo mit Aluminium-Rumpfgruppe, geschmiedetem und gefrästem Verdichterrad, internem Wastegate sowie elektronischer Ladedruckregelung.
Dreihundert spendiert dem Supra aber noch weitere feine Sachen. Zum Beispiel einen Twinscroll T4-Krümmer, ein dem enormen Boost gewachsenes 63-Millimeter-Ladedruckrohr sowie eine Downpipe und neue Öl- und Wasserleitungen. Zum serienmäßigen Luftfilterkasten führt eine 89-Millimeter-Ansaugung. Das Abgasgehäuse des Laders, den Edelstahl-Krümmer und die Downpipe haben die Dresdner mit Thermoisolierung gedämmt, sodass ihre Hitzeabstrahlung keinen negativen Einfluss auf die Motor-Peripherie hat. Hinzu kommen geschmiedete H-Schaft-Pleuel.
Viele Originalteile umfangreich modifiziert
War das schon alles? Mitnichten! Dreihundert hat viele Originalteile teils umfangreich modifiziert. Zum Beispiel die Kolbenböden, wodurch die Verdichtung auf 10,1:1 sinkt. Außerdem zeigen sich der Kurbeltrieb präzisionsgewuchtet, die Kurbelwelle mikropoliert, die Zylinderlaufbahnen neu geschliffen und natürlich das Motor-Steuergerät neu kalibriert. Dazu erweitert Dreihundert die Auslasskanäle des Zylinderkopfs von 27 auf 38 Millimeter und glättet sie in diesem Zuge auch gleich.
Doch nur mit der zusätzlichen Wasser/Methanol-Einspritzung schöpft der Motor aus dem Vollen und erreicht die beschriebenen technischen Daten. Die stellen dem Tuner zufolge jedoch lange nicht das Limit dar. Dreihundert entwickelt bereits eine neue Ansaugbrücke, ein Upgrade für die Kraftstoffversorgung und einen größeren Ladeluftkühler. Damit sollen 1.500 PS machbar sein. Dass spätestens dann die derzeit noch installierte serienmäßige Achtgang-Automatik ausgedient hat, versteht sich von selbst.
Fast in Serien-Optik
Angesichts des enormen Aufwandes beim Motor-Tuning sei es Dreihundert verziehen, dass die Supra-Optik weitgehend unangetastet blieb. Mehr als ein paar Beschriftungen am hinteren Eck auf der Beifahrerseite und in Schwarz seidenmatt pulverbeschichtete Original-Felgen im 19-Zoll-Format hielten die Dresdner bislang für nicht nötig. Das Fahrwerk haben sie dann aber schon noch modifiziert. Und zwar mit Distanzscheiben sowie dem Variante 3-Gewindefahrwerk aus dem Hause KW.