Alter Kies und neuer Asphalt

Im Sommer werden Rennen gefahren, im Winter wird gebaut. Gleich mehrere Rennstrecken nutzen die kalte Jahreszeit für Renovierungsarbeiten. In Spa-Francorchamps wird das Layout der Eau Rouge verändert.
Die Winterpause nutzen viele Rennstrecken für Renovierungsmaßnahmen. In Miami wird dagegen ein ganz neuer Grand-Prix-Kurs aus dem Boden gestampft. Wir zeigen Ihnen Bilder von den wichtigsten Großbaustellen in der Rennsportwelt.
Wer denkt, dass man eine Rennstrecke nur einmal baut und dann keine Sorgen mehr hat, der liegt falsch. Man muss nur mal bei den Betreibern des Circuit of the Americas nachfragen. Die im Jahr 2012 eröffnete Texas-Achterbahn wurde seit Inbetriebnahme schon mehrfach neu asphaltiert. Doch das Problem mit den Bodenwellen wurde nie richtig behoben.
Im vergangenen Jahr hüpften erst die MotoGP-Stars auf ihren Bikes durch die S-Kurven. Wenige Wochen später fluchten dann auch ihre Kollegen aus der Formel 1 über die Buckelpiste. Und das, obwohl die größten "Bumps" kurz zuvor mit Spezialgeräten weggefräst wurden. Die Kosmetik reichte nicht aus. Aber weil der Grand Prix mit mehr als 400.000 Besuchern ausverkauft war, ist nun genug Geld in der Kasse, um die Problematik nachhaltig aus der Welt zu schaffen.
Experten haben den Untergrund mit Radar durchleuchtet und mit Laser vermessen, um die größten Wellen aufzuspüren. Eine spezielle Software ermittelt dann, an welchen Abschnitten am dringendsten Arbeiten fällig sind. Am Ende entschieden sich die Verantwortlichen, die Strecke zwischen den Kurven 12 und 16 komplett neu zu asphaltieren. In den Kurven 2 und 10 wurde die Betonschicht verstärkt.
Mehr Kiesbetten in Spa-Francorchamps
Im Gegensatz zur Strecke in Spa-Francorchamps ist das aber nur Kleinkram. Der Traditionskurs in den Ardennen wird einmal komplett renoviert. In der Eau Rouge sind die schon seit einigen Monaten unterwegs. Nach den dramatischen Unfällen in den letzten Jahren soll der legendäre Abschnitt entschärft werden.
Die Kurven-Kombination wird enger und damit langsamer. Der Auslauf wird vergrößert und mit Kiesbetten aufgefüllt. Damit sollen Autos nach einem Unfall nicht mehr in die Schusslinie des nachfolgenden Verkehrs geschleudert werden. Um zusätzlichen Sturzraum zu schaffen, musste sogar das berühmte Chalet abgerissen werden, das links auf dem Hügel über der Eau-Rouge-Passage thronte.
Auch in der schnellen Doppel-Links "Pouhon", dem Vollgas-Knick "Blanchimont" und der darauffolgenden Zielschikane (ehemals "Bus-Stop-Schikane") wurde Asphaltfläche großflächig durch Kiesbetten ersetzt. In der La-Source-Haarnadel sowie dem Abschnitt Les Combes (T6), Malmedy (T7) und der Bruxelles-Kurve wurden die Auslaufzonen ebenfalls umgestaltet. Dazu wird auch noch das Fahrerlager modernisiert.
Döttinger Höher abgefräst
In Barcelona wurde in den vergangenen Wochen auch fleißig gewerkelt, wenn auch nicht ganz so extrem wie in den Ardennen. Auf dem katalanischen Grand-Prix-Kurs wurde die Drainage des Fahrerlagers erneuert. In Kurve 4 gibt es an der Außenseite nun eine neue Streckenbegrenzung. Und an der langen Geraden wurde der Fangzaun erneuert.
Der Nürburgring ist zwar kein Bestandteil des aktuellen Formel-1-Kalenders, trotzdem rollen auch in der Eifel in jedem Winter die Bagger. Für die aktuelle Pause haben sich die Verantwortlichen die Döttinger Höhe vorgenommen. Eine Asphaltfräse arbeitete sich auf der langen Nordschleifen-Geraden durch die Abschnitte Antoniusbuche, Tiergarten und Hohenrain-Schikane bis zur Grand-Prix-Strecke.
Bis Ende Februar soll der neue Asphalt liegen und der alte Flickenteppich mit einigen fiesen Bodenwellen der Vergangenheit angehören. 2,5 Millionen Euro lassen sich die Besitzer die Baumaßnahme kosten. Die Verantwortlichen versprechen, dass sich die Streckencharakteristik durch die Arbeiten nicht verändert.
Erster Asphalt in Miami
Neben den Teil-Renovierungen werden auch komplette Rennstrecken neu gebaut. In Miami entsteht rund um das Hard-Rock-Stadion der neueste Grand-Prix-Kurs, auf dem die Königsklasse Anfang Mai ihre ersten Runden drehen soll. Zum Glück für die Bauherren war die NFL-Saison der Miami Dolphins schon vor den Playoffs beendet. So konnten die Arbeiten in den letzten Wochen Tempo aufnehmen.
Mitte Januar begann in einigen Abschnitten das Verlegen der ersten Asphaltschicht. Dazu wurden auch schon erste Tribünen aufgebaut. Durch die riesige Formel-1-Begeisterung in den USA ist das erste Miami-Rennen auch schon längst ausverkauft – und das bei Preisen ab 600 Euro für das Wochenend-Ticket. In der Galerie zeigen wir Ihnen einige Impressionen von den größten Motorsport-Baustellen.