E-Antriebe bleiben, aber 7.600 Jobs fallen weg
Der in der Krise steckende Automobilzulieferer ZF setzt auf Restrukturierung. Die E-Antriebssparte soll im Konzern verbleiben, die Mitarbeiter müssen aber weiter Opfer bringen.
Mathias Miedreich, der neue Vorstandsvorsitzende des Automobilzulieferers ZF, musste gleich an seinem ersten Arbeitstag die Mitarbeiter des Unternehmens auf harte Einschnitte einschwören. Um aus der Krise zu kommen, haben sich Unternehmensführung und Arbeitnehmer grundsätzlich auf erste große Schritte bei der Sanierung des zweitgrößten deutschen Autozulieferers geeinigt.
E-Antriebssparte bleibt
Die angedachte Ausgliederung der Elektroantriebssparte Division E ist vom Tisch. Die Division soll integraler Bestandteil von ZF bleiben und aus eigener Kraft saniert werden. Dazu will ZF sein Produktangebot in der Antriebssparte ausdünnen und unter anderem die Entwicklung von sogenannten On-Board-Chargern, Gleichspannungsrichtern und elektrischen Starrachsen aufgeben. Ob das Unternehmen weiter Elektromotoren und Inverter herstellt oder zukauft und die Produktionen für diese Komponenten aufgibt, soll in den kommenden Wochen entschieden werden. Die Antriebssparte soll sich vor allem auf Thermo-Management-Systeme sowie auf den Nachfolger des Achtgang-Hybridgetriebes 8HP fokussieren. Für die Industrialisierung einzelner Produkte sucht ZF zudem Partner.
7.600 Jobs fallen weg
Im Zuge der Verhandlungen wurden zudem sofort wirksame Kosteneinsparungen vereinbart. So soll unter anderem die für April 2026 vorgesehene tarifliche Entgelterhöhung von 3,1 Prozent auf Oktober 2026 verschoben werden; für außertariflich Beschäftigte entfällt die jährliche Entgeltüberprüfung. Weiterhin werden tarifliche Bausteine in freie Zeit gewandelt bzw. entfallen in den kommenden Jahren. Für die Beschäftigten der Division E in Deutschland sowie an den Standorten Schweinfurt und Friedrichshafen im Betrieb Z (Verwaltung, Forschung und Entwicklung) wird die wöchentliche Arbeitszeit bis Ende 2027 um in der Regel rund sieben Prozent reduziert. Insgesamt sollen damit über eine halbe Milliarde Euro bis 2027 eingespart werden.
Um einen weiteren Stellenabbau kommt der Automobilzulieferer ebenfalls nicht herum. Bis zum Jahr 2030 sollen in der Elektroantriebssparte 7.600 Arbeitsplätze wegfallen. Das ist etwa jeder vierte Job in diesem Bereich weltweit und jeder dritte in Deutschland. Betriebsbedingte Kündigungen will man dabei vermeiden. Wie viele dieser Stellen bereits in den 11.000 bis 14.000 Arbeitsplätzen enthalten sind, die ZF nach einer Ankündigung im Sommer 2024 bis zum Jahr 2028 abbauen will, teilte das Unternehmen nicht mit.
