Bald gibt es Chevy-Pick-ups von Hyundai
Hyundai und General Motors wollen im Nutzfahrzeugbereich zusammenarbeiten. Beide Konzerne könnten bestimmte Modelle miteinander tauschen. Hyundai soll Elektro-Transporter liefern, dafür könnten die Koreaner auf die Pick-up-Modelle von General Motors zugreifen. Für fünf gemeinsame Modelle gibt es schon konkrete Pläne.
Hyundai Motor und General Motors (GM) haben sich über eine Partnerschaft zur gemeinsamen Nutzung von Nutzfahrzeugen und Pickups in Nordamerika verständigt. Erste Berichte dazu gab es bereits im März 2025. Im August bestätigen beide Partner die Zusammenarbeit und geben Pläne für ihre ersten fünf gemeinsam entwickelten Fahrzeuge bekannt.
Marktstart bereits 2028
Wie die Partner mitteilen, werden beiden Unternehmen vier Fahrzeuge für den mittel- und südamerikanischen Markt entwickeln, darunter einen kompakten SUV als Pkw und Pick-up sowie einen mittelgroßen Pick-up, die alle flexibel als Verbrenner oder mit Hybridantrieb angeboten werden können. Hyundai und GM werden außerdem ein elektrisches Nutzfahrzeug für Nordamerika entwickeln. Die Modelle sollen bereits 2028 auf die jeweiligen Märkte kommen.
GM wird die Entwicklung der Plattform für den mittelgroßen Pick-up leiten, während Hyundai für das Kompaktfahrzeug und den Elektrotransporter verantwortlich sein wird. Die beiden Unternehmen werden gemeinsame Plattformen nutzen und individuelle Innen- und Außendesigns entwickeln, die ihrer jeweiligen Markenidentität entsprechen.
Die Design- und Entwicklungsarbeiten für die neuen Fahrzeuge für den mittel- und südamerikanischen Markt sind bereits im Gange. Für das elektrische Nutzfahrzeug kündigen die Partner eine Produktion in den USA an.
Hyundai und GM erwarten, dass die gemeinsam entwickelten Fahrzeuge nach vollständiger Produktionsaufnahme einen Absatz von mehr als 800.000 Fahrzeugen pro Jahr erreichen werden.
Nach der Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung im September 2024 prüfen die Unternehmen weiterhin zusätzliche gemeinsame Fahrzeugentwicklungsprogramme für globale Märkte sowie Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Bereich Antriebssysteme, unter anderem für Verbrennungsmotoren, Hybrid- und elektrische Antriebe sowie für Brennstoffzellentechnologien.
Die beiden Unternehmen planen außerdem gemeinsame Beschaffungsinitiativen in Nord- und Südamerika für Materialien, Transport und Logistik. Weitere Bereiche für eine mögliche Zusammenarbeit umfassen Rohstoffe und Komponenten.
Win-Win-Situation
Die Kooperation der beiden Autobauer ergibt aus verschiedenen Gründen Sinn. GM plant, die völlig veralteten Modelle Chevrolet Express und GMC Savana auslaufen zu lassen und benötigt daher neue Modelle in der "Sprinter-Klasse". Hyundai hat mit dem ST1 (siehe Bildergalerie) im mittelgroßen Van-Segment ein modernes Angebot. Außerdem entwickeln die Koreaner aktuell eine Elektro-Version des Großraum-Vans Solati, der ebenfalls Teil des Deals sein könnte. Hyundai wiederum fehlt in den USA ein Pick-up-Modell, um an diesem großen Markt mitverdienen zu können.
Pick-ups für Hyundai
Während General Motors Interesse an den Hyundai-Transportern zeigt, ist Hyundai wohl an den erfolgreichen Pick-up-Modellen von GM interessiert. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters konzentrieren sich die Gespräche auf die mittelgroßen Modelle Chevrolet Colorado und GMC Canyon, die Hyundai unter eigenem Markennamen verkaufen könnte. Ein Zugriff auf die besonders beliebten und lukrativen Full-Size-Pick-ups von General Motors ist dagegen offenbar (noch) nicht Teil der Verhandlungen.
Im Gegenzugkönnte Hyundai GM mit kompakten SUVs für den brasilianischen Markt beliefern. Ein möglicher Kandidat ist der Hyundai Creta, der GMs Modellpalette in Südamerika ergänzen könnte. GM wiederum könnte seine globale Position durch die Nutzung von Hyundais Plattformen für Klein- und Mittelklassefahrzeuge stärken.
Gerade bei Nutzfahrzeugen sind Kooperationen zwischen verschiedenen Marken keine Seltenheit, weil die Margen im Vergleich zu Pkw-Modellen geringer sind und man sich so die hohen Entwicklungskosten teilen kann. In Europa ist das beispielsweise mit der Zusammenarbeit von Ford und VW der Fall. Auch Hyundai selbst ist in dieser Richtung bereits aktiv geworden. Ende 2024 wurde die Zusammenarbeit mit Iveco bekannt gegeben, der italienische Nutzfahrzeughersteller bekommt von Hyundai den bereits erwähnten ST1 als Transporterbasis.