BMW 318 ti Compact

Mit einem gründlich überarbeiteten Vierzylindemotor offeriert
BMW den 318 ti Compact. Entwicklungsziel: eine Verbesserung der
Laufkultur.
Dass die Produkte der Bayerischen Motoren Werke wegen ihrer Triebwerke gerügt werden, kommt wirklich nicht oft vor. Doch der 318 ti Compact, der kurz nach seinem Debüt 1994 einen Test in auto motor und sport absolvierte, zeigte die Ausnahme von der Regel. Das 140 PS starke 1,8 Liter- Triebwerk wies zwar den BMW typischen Elan auf, doch es störte die Harmonie durch starke Brummfrequenzen besonders jenseits von 5000 Touren. Nervtötend, befand auto motor und sport enttäuscht.
Auch den Technikern um Wolfgang Reitzle mochte der motorische Auftritt nicht dauerhaft schmecken. Mit ebenso großem wie unauffälligem Aufwand kam das Zweinockenwellen-Vierventil-Triebwerk in den Genuss einer neuen gegossenen Kurbelwelle, etwas mehr Bohrung und Hub, dazu wurde der Ventiltrieb auf Rollenschlepphebel umgestellt. Der Hintergrund ist eine Verminderung der Reibleistung bei gleichzeitiger Verbesserung des Akustik-und Schwingungskomforts.
Der hubraumgrößte BMW-Vierzylinder leistet nach wie vor 140 PS, das maximale Drehmoment stieg von 175 auf 180 Newtonmeter bei etwas geringerer Drehzahl (4300/min). Insgesamt ist die Kurve fülliger geworden – ein Eindruck, der sich quer durch das gesamte Drehzahlband zieht. Die einst so lästigen Brummer und Dröhner gehören endgültig der Vergangenheit an, und so muss man den neuen Vierzylinder mit ähnlicher Heftigkeit loben, wie man den alten getadelt hat. Wie leicht und mühelos er hochdreht, wie gut er am Gas hängt, wie wohl er bei alldem tönt – das macht ihm in seinem Hubraumsegment so schnell keiner nach.
Zusammen mit der Handlichkeit des nur 4,20 Meter langen Compact ist nun eine besonders reizvolle Interpretation des alten BMW-Themas entstanden – der Freude am Fahren. Wie leicht der kürzeste BMW in Kurven einlenkt, wie präzise er auf Richtungsänderung reagiert, ist neben den erwähnten Motorqualitäten entscheidend für den positiven Gesamteindruck. Dass der neue Motor (Testverbrauch 8,9 Liter/100 km) noch etwas sparsamer war als der Vorgänger, rundet das Bild ab. Bruder Leichtfuß ist nicht nur der schnellste Compact, sondern auch der kultivierteste.