Citroën Saxo 1.1i, Peugeot 106 1.1, Renault Clio 1.2 Eco

Mit drei neuen Modellen versuchen Frankreichs Automobilhersteller, ihre Position im Kleinwagensegment zu stärken. Ob der neue Jahrgang hält, was sich seine Erzeuger von ihm versprechen, klärt ein Vergleich des Citroën Saxo 1.1 SX mit dem verbesserten Peugot 106 1.1 XN und dem neu motorisierten Renault Clio 1.2 RN.
Frankreich, deine Kleinwagen: Da steht sie nun, die 96er Auslese, und kaum jemand nimmt von ihr Notiz. Von Originalität keine Spur. Beim nagelneuen Citroën Saxo und seinen beiden facegelifteten Konkurrenten Peugeot 106 und Renault Clio reduziert sich die optische Eigenständigkeit auf die Markenembleme. Angesichts der großen Kleinwagentradition des Landes könnten einem da die Tränen kommen. Wo sind bloß die Nachfolger des genialen Citroën 2 CV, eines gekonnthäßlichen Renault 4, ganz zu schweigen von den Produkten der (1965 von Citroën geschluckten) Marke Panhard, welche die Vollaluminium-Bauweise bereits Jahrzehnte vor Audi realisierte? Saxo und 106 sind es nicht, ebensowenig der Clio, auch wenn Renault ersatzweise auf den originelleren Twingo verweisen kann.
Von Liebhabern des automobilen Minimalismus französischer Prägung allein, so die übliche Antwort, läßt es sich heute nicht mehr leben. Besonders PSA, der über Citroën und Peugeot herrschende Konzern, mußte sich diese Erkenntnis ins Stammbuch schreiben. Gewächse aus dem Hause Citroën, originalverkorkst, hinterließen in der Chefetage einen bitteren Nachgeschmack. So nimmt es nicht wunder, daß verwässerte Lösungen à la Saxo bei PSA inzwischen favorisiert werden. Kleinwagen mit Allerweltsgeschmack versprechen Gewinne ohne Risiko, zumal, wenn sie auf bewährten Zutaten aufbauen.
Der Saxo basiert nicht nur auf der Bodengruppe des 106, er bedient sich auch der gleichen Aggregate und sieht dem Peugeot obendrein zum Verwechseln ähnlich. Bei gleichem Radstand ist er jedoch vier Zentimeter länger. Dabei hat auch der Peugeot im Rahmen einer soeben erfolgten Auffrischung deutlich an Format gewonnen. Die stilistisch überarbeiteten Front- und Heckpartien strecken ihn um elf Zentimeter auf 3,68 Meter, womit er aber immer noch zu den Kleinsten unter den Kleinen zählt. Sicherheitshalber wurde zugleich die Karosseriestruktur verstärkt.
Analog verlief die Verjüngungskur beim Clio, der trotz fortgeschrittenen Alters (Vorstellung 1990) auch 1995 wieder zum französischen Marktführer avancierte. Eine neue Nase und ein verstärkter Unterbau sollen diesen Status bis zum Erscheinen des Nachfolgers (1998) sichern. Wer, wie die meisten Clio-Käufer, die 1,2 Liter-Version wählt, kommt überdies in den Genuß eines völlig neukonstruierten Motors. Es handelt sich um den Vorboten einer Motorenfamilie namens D, bei dem sich der Fortschritt dank verringerter Reibung (unter anderem durch Rollenkipphebel) besonders im Verbrauch niederschlagen soll. Weitere Kennzeichen: moderne Elektronik mit Multipoint-Einspritzung, geringes Gewicht (82 Kilogramm, 26 Kilogramm weniger als bisher).