Doppeltest Alfa Romeo Spider 2.0 gegen BMW Z3 1.9

Alle reden vom BMW Z3. Doch zum Preis des Z3 1.9 gibt es auch einen Alfa Spider, und der hat durch das Erscheinen des BMW an Attraktivität nichts verloren. Oft ist es Liebe auf den ersten Blick. Ein Vergleich öffnet die Augen.
Alfa gegen BMW – die alten Meister des Mittelgewichts steigen wieder in den Ring. Man darf gespannt sein, denn so ausgewogen wie bei der Begegnung Alfa Spider und BMW Z3 waren die Kräfteverhältnisse lange nicht mehr. Während Alfa mit Modellen wie dem Spider wieder markentypische, über Jahre verschüttete Emotionen weckt, begibt sich BMW mit dem Z3 auf fremdes Terrain.
Mit Sportwagen haben die Münchner wenig Erfahrung. Den preiswerten Zweisitzer, bei Alfa traditionell zu Hause, überließ BMW bisher der Konkurrenz. Wobei das Adjektiv preiswert inzwischen relativiert werden muß. Mit 52 200 Mark, soviel kostet der Spider mit dem Zweilitermotor in der überwiegend verkauften L-Version, rangiert der Alfa eine Stufe über der Einstiegsklasse im Roadsterspektrum. Auch der dazu passende Z3 mit dem 1,9 Liter-Motor entfernt sich deutlich vom Lockpreis der Basisausführung. Er kostet 48 700 Mark, 5000 Mark mehr als die 1,8 Liter-Variante. Ausgestattet wie der Alfa (serienmäßig unter anderem mit Klimaanlage und Lederausstattung) kommt der BMW sogar auf 53 380 Mark. Alles weitere ist zunächst einmal Geschmackssache.
Zum annähernd gleichen Preis bieten die beiden Kontrahenten dem Roadsterfreund das perfekte Kontrastprogramm, formal wie konzeptionell. Da geht es um Frontantrieb gegen Heckantrieb, um Modernismus gegen Traditionalismus, um Designershorts gegen Lederhosen. Ultimativer können Kulturen nicht aufeinanderprallen. Alfa wagt es beim Spider, historische Vorlagen ad acta zu legen. Die Keilform mit dem markanten Gesicht wirkt so frisch und knackig, daß sich Alfa über das Haltbarkeitsdatum keine Gedanken zu machen braucht. BMW verläßt sich dagegen auf die Rezepte der klassischen Roadster-Küche – viel Bug, wenig Heck, auf der Motorhaube die Powerbeule und Luftschlitze an den Flanken, dazu wulstartig betonte Radläufe.
Korrekte Zutaten bürgen aber bekanntlich noch nicht für höchsten Genuß. Als Ganzes fehlt es dem Z3 an Harmonie – was vorn derart stark anfängt, BMW: leicht bedienbares Dach, keine feste Abdeckung Das Alfa-Dach verschwindet unter einer Klappe aus festem Kunststoff Das BMW-Cockpit ist praktisch, aber reizlos sollte hinten nicht so schwach aufhören. Die stattlichere Erscheinung bietet sicher der Alfa, aber das verdankt er auch seinen üppigeren Abmessungen.