Doppeltest BMW 730d gegen Mercedes S 320 CDI

Neue Diesel beleben selbst die Luxusklasse. BMW 730d und Mercedes S 320 CDI beweisen mit ihren durchzugsstarken Sechszylindermotoren, dass der Dieselantrieb nicht nur wegen seines Sparpotentials eine interessante Alternative ist.
Diesel in der Luxusklasse, das war früher undenkbar. Doch mit den modernen Direkteinspritzern haben sich die Maßstäbe verschoben. Heute bieten alle deutschen Premiumhersteller auch in ihren Topmodellreihen Dieselmotoren an. Leistungsstarke Sechszylinder und bullige Achtzylinder sorgen für ein ganz neues Spar-und Fahrgefühl in den bisher von voluminösen Benzinmotoren dominierten Luxusmobilen. Den Einstieg in die neue S-Klasse markiert der 3,2-Liter-Sechszylinder-CDI mit 197 PS für 106.836 Mark. BMW kontert mit dem 730 d, dessen Dreiliter-Sechszylinder erst kürzlich von 184 auf 193 PS geliftet wurde. Im Preis bleibt der Siebener-Diesel deutlicher, nämlich rund 9.000 Mark, unter dem Mercedes-Angebot. Auch ein guter Einstieg. Bleibt die Frage offen, ob der in die Jahre gekommene, aber sehr ausgereift wirkende Siebener der neuen S-Klasse im unteren Dieselsegment Paroli bieten kann. Die Voraussetzungen dafür sind nicht schlecht. Schließlich ist der BMW.Diesel auf dem gleichen Entwicklungsstand wie der Mercedes-Motor. Beide Reihensechszylinder benutzen die Common-Rail-Einspritzung von Bosch. Und beide Luxusliner übertragen ihre Kraft via Fünfgang-Automatik auf die Hinterräder. Da‑gibt es eine Menge zu tun. Denn die neue Lust am Diesel basiert in erster Linie auf seiner enormen Durchzugskraft. So verwöhnen die mit variabler Turbinengeometrie operierenden Turbodiesel ihre Fahrer mit nie gekannten Drehmomentbergen. Und hier hat der nur 300 Kubikzentimeter größere Mercedes-Motor noch mehr anzubieten als der Dreiliter des BMW. Schon bei 1800 Umdrehungen legt er sich mit 470 Newtonmetern ins Zeug, der BMW dagegen stemmt sein Maximum von 430 Newtonmetern erst bei 2000 Umdrehungen. Das ist für sich betrachtet auch nicht wenig, und dementsprechend liegen die Fahrleistungen der beiden Konkurrenten nicht sehr weit auseinander. Ob man nun in 9,3 (Mercedes) oder 9,7 Sekunden (BMW) aus dem Stand auf 100 km/h sprintet, spielt in der täglichen Fahrpraxis keine entscheidende Rolle. Für so große und schwere Autos sind dies ohnehin ausgezeichnete Beschleunigungsleistungen, die sich zudem ohne große Ermüdungserscheinungen auch im oberen Geschwindigkeitsbereich fortsetzen lassen.