Doppeltest Mercedes SLK 230 K gegen Porsche Boxster

Bisher war der Mercedes SLK 230 mit Kompressormaschine der Meister der neuen kleinen Roadster. Aber jetzt kommt der Porsche Boxster, betont sportlich mit Mittelmotor, mit sechs Zylindern und Höherer Leistung. Hat der SLK in ihm seinen Meister gefunden?
Ein tiefer Spalt zieht sich mitten durch die Testredaktion. Verantwortlich dafür sind zwei Roadster – beide ohne Zweifel von hohem Reiz, aber auch vorzüglicher Anlaß für mit großem Engagement geführte Streitgespräche. Die Boxster-Anhänger werfen die Zylinderzahl Sechs in den Ring und zitieren die Lehre der reinen Sportlichkeit, die niemand so gut beherrsche wie das Haus Porsche.
Die SLK Freunde halten mit kompressorgeladenem Nachdruck dagegen, daß allein schon das ingeniöse Falt-Hardtop des Mercedes Grund genug sei, ihn zum Meister der neuen Roadster- Gesellschaft zu küren. Die Punktwertung, das erscheint von vornherein klar, wird nicht in der Lage sein, die Wogen zu glätten – eher ist das Gegenteil zu erwarten. Sportliche Roadster sind wie Feinschmeckermenüs. Die werden auch getestet, ohne daß sich grundsätzliche Einigkeit über die Verteilung von Sternchen und Kochmützen beobachten ließe.
Natürlich ist das SLK.Dach eine feine Sache. Offener Zweisitzer und Coupé in einem, das hat es in dieser Perfektion noch nicht gegeben. Die Prozedur des Öffnens und Schließens beherrscht die Stoffkapuze des Porsche schneller (zwölf statt 25 Sekunden), aber geschlossen verursacht sie bei hohem Tempo deutlich kräftigere Windgeräusche als die stählerne Konstruktion des SLK.
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Das Boxster- Verdeck ist von hoher Qualität und für eine solche Konstruktion erfreulich geräuscharm. Außerdem beansprucht es wenig Platz. Der Kofferraum im Heck wird nicht beeinträchtigt, und zusätzlich verfügt der Boxster auch noch über ein tiefes Abteil im Bug. Zwei Reisende müssen sich hier kaum Beschränkungen auferlegen – ganz im Gegensatz zum SLK. Der läßt nur die Wahl, geschlossen mit reichlich Gepäck oder offen nur mit dem Notwendigsten loszufahren, weil das zusammengefaltete Hardtop fast die Hälfte des ansonsten stattlichen Volumens einnimmt.